achtet im Herzen läugnen, worunter auch dieje- nigen sind, welche vor andern den Ruf der Ge- lehr amkeit erjagt haben, von denen daher zu glauben wäre, daß sie mehr wüßten, als andere.
310. Jch habe etlichemal mit den Engeln von dem Wort gesprochen und gesagt, daß es von einigen wegen dessen einfältig eingerichteten Schreibart verachtet würde; und daß man ganz und gar nichts von dessen innern Sinn wisse, und man daher nicht glaube, daß so grosse Weisheit darinnen verborgen liege: hierauf antwoteten die Engel: obgleich die Schreibart des Worts im buchstäblichen Sinn einfältig zu seyn scheine, so sey sie dennoch so beschaffen, daß ihr nimmermehr etwas, in Ansehung ihrer Erhabenheit, vergli- chen werden könne, weil nicht allein in jedem dar- inn liegenden Sinn, sondern auch in jedem ein- zelnen Wort göttliche Weisheit liege, und daß diese Weisheit im Himmel her[f]ürleuchte; sie woll- ten sagen: es sey das Licht des Himmels, weil es das Göttliche Wahre ist, denn das Göttliche Wahre leuchtet im Himmel, man lese oben N. 132: sie sagten auch, daß ohne dergleichen Wort gar nichts Himmlisches bey dem Menschen auf un- srer Erde sey, also, keine Verbindung des Himmels mit ihnen statt finde, denn in so viel das Licht des Himmels bey dem Menschen ist, in so viel findet die Verbindung statt, und in so viel hat er auch Offenbarung des Göttlichen Wahren durch das Wort: daß der Mensch nicht weiß, daß
diese
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Vom Himmel.
achtet im Herzen laͤugnen, worunter auch dieje- nigen ſind, welche vor andern den Ruf der Ge- lehr amkeit erjagt haben, von denen daher zu glauben waͤre, daß ſie mehr wuͤßten, als andere.
310. Jch habe etlichemal mit den Engeln von dem Wort geſprochen und geſagt, daß es von einigen wegen deſſen einfaͤltig eingerichteten Schreibart verachtet wuͤrde; und daß man ganz und gar nichts von deſſen innern Sinn wiſſe, und man daher nicht glaube, daß ſo groſſe Weisheit darinnen verborgen liege: hierauf antwoteten die Engel: obgleich die Schreibart des Worts im buchſtaͤblichen Sinn einfaͤltig zu ſeyn ſcheine, ſo ſey ſie dennoch ſo beſchaffen, daß ihr nimmermehr etwas, in Anſehung ihrer Erhabenheit, vergli- chen werden koͤnne, weil nicht allein in jedem dar- inn liegenden Sinn, ſondern auch in jedem ein- zelnen Wort goͤttliche Weisheit liege, und daß dieſe Weisheit im Himmel her[f]uͤrleuchte; ſie woll- ten ſagen: es ſey das Licht des Himmels, weil es das Goͤttliche Wahre iſt, denn das Goͤttliche Wahre leuchtet im Himmel, man leſe oben N. 132: ſie ſagten auch, daß ohne dergleichen Wort gar nichts Himmliſches bey dem Menſchen auf un- ſrer Erde ſey, alſo, keine Verbindung des Himmels mit ihnen ſtatt finde, denn in ſo viel das Licht des Himmels bey dem Menſchen iſt, in ſo viel findet die Verbindung ſtatt, und in ſo viel hat er auch Offenbarung des Goͤttlichen Wahren durch das Wort: daß der Menſch nicht weiß, daß
dieſe
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Vom Himmel.
achtet im Herzen laͤugnen, worunter auch dieje-
nigen ſind, welche vor andern den Ruf der Ge-
lehr amkeit erjagt haben, von denen daher zu
glauben waͤre, daß ſie mehr wuͤßten, als andere.
310. Jch habe etlichemal mit den Engeln von
dem Wort geſprochen und geſagt, daß es von
einigen wegen deſſen einfaͤltig eingerichteten
Schreibart verachtet wuͤrde; und daß man ganz
und gar nichts von deſſen innern Sinn wiſſe, und
man daher nicht glaube, daß ſo groſſe Weisheit
darinnen verborgen liege: hierauf antwoteten die
Engel: obgleich die Schreibart des Worts im
buchſtaͤblichen Sinn einfaͤltig zu ſeyn ſcheine, ſo
ſey ſie dennoch ſo beſchaffen, daß ihr nimmermehr
etwas, in Anſehung ihrer Erhabenheit, vergli-
chen werden koͤnne, weil nicht allein in jedem dar-
inn liegenden Sinn, ſondern auch in jedem ein-
zelnen Wort goͤttliche Weisheit liege, und daß
dieſe Weisheit im Himmel herfuͤrleuchte; ſie woll-
ten ſagen: es ſey das Licht des Himmels, weil es
das Goͤttliche Wahre iſt, denn das Goͤttliche
Wahre leuchtet im Himmel, man leſe oben N.
132: ſie ſagten auch, daß ohne dergleichen Wort
gar nichts Himmliſches bey dem Menſchen auf un-
ſrer Erde ſey, alſo, keine Verbindung des Himmels
mit ihnen ſtatt finde, denn in ſo viel das Licht
des Himmels bey dem Menſchen iſt, in ſo viel
findet die Verbindung ſtatt, und in ſo viel hat
er auch Offenbarung des Goͤttlichen Wahren durch
das Wort: daß der Menſch nicht weiß, daß
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/404>, abgerufen am 23.11.2024.
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