Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
gung des Menschen zuwider ist, so entstehet bey
ihm eine Traurigkeit und melancholische Beäng-
stigung, wenn sie aber damit übereinstimmet, so
wird er lustig und frölich: diese Geister erschei-
nen bey dem Magen, einige an seiner linken, ei-
nige an seiner rechten Seite, einige unten, ei-
nige oben, einige näher, einige weiter, also er-
scheinen sie auf mancherley Art nach Beschaffen-
heit der Neigungen, darinnen sie sich befinden:
daß die Beängstigung des Gemüths daher kom-
me. daß ist mir aus vielfältiger Erfahrung zu
wissen gegeben und bey mir bestätiget worden,
ich habe diese Geister gesehen, gehört, ihre über-
fallende Beängstigungen empfunden, und auch
mit ihnen geredet, sie wurden weg getrieben und
die Beängstigung hörte auf, sie kamen wieder
und die Beängstigung war wieder da, ja ich be-
merkte ganz deutlich das Zu- und Abnehmen der
Beängstigung nach Beschaffenheit der Annähe-
rung und Entfernung der Geister: hieraus wurde
mir klar, woher es kommt, daß einige, so nicht
wissen, was das Gewissen sey, daher, weil sie
kein Gewissen haben, dessen Beängstigung dem
Magen zuschreiben.

300. Die Verbindung des Himmels mit dem
Menschen verhält sich nicht so, wie die Verbin-
dung eines Menschen mit dem andern, sondern
es ist eine Verbindung mit dem Jnwendigen, so
sein Gemüth ausmacht, also mit seinem geistli-
chen oder innern Menschen; aber die Verbin-

dung
Y 3

Vom Himmel.
gung des Menſchen zuwider iſt, ſo entſtehet bey
ihm eine Traurigkeit und melancholiſche Beaͤng-
ſtigung, wenn ſie aber damit uͤbereinſtimmet, ſo
wird er luſtig und froͤlich: dieſe Geiſter erſchei-
nen bey dem Magen, einige an ſeiner linken, ei-
nige an ſeiner rechten Seite, einige unten, ei-
nige oben, einige naͤher, einige weiter, alſo er-
ſcheinen ſie auf mancherley Art nach Beſchaffen-
heit der Neigungen, darinnen ſie ſich befinden:
daß die Beaͤngſtigung des Gemuͤths daher kom-
me. daß iſt mir aus vielfaͤltiger Erfahrung zu
wiſſen gegeben und bey mir beſtaͤtiget worden,
ich habe dieſe Geiſter geſehen, gehoͤrt, ihre uͤber-
fallende Beaͤngſtigungen empfunden, und auch
mit ihnen geredet, ſie wurden weg getrieben und
die Beaͤngſtigung hoͤrte auf, ſie kamen wieder
und die Beaͤngſtigung war wieder da, ja ich be-
merkte ganz deutlich das Zu- und Abnehmen der
Beaͤngſtigung nach Beſchaffenheit der Annaͤhe-
rung und Entfernung der Geiſter: hieraus wurde
mir klar, woher es kommt, daß einige, ſo nicht
wiſſen, was das Gewiſſen ſey, daher, weil ſie
kein Gewiſſen haben, deſſen Beaͤngſtigung dem
Magen zuſchreiben.

300. Die Verbindung des Himmels mit dem
Menſchen verhaͤlt ſich nicht ſo, wie die Verbin-
dung eines Menſchen mit dem andern, ſondern
es iſt eine Verbindung mit dem Jnwendigen, ſo
ſein Gemuͤth ausmacht, alſo mit ſeinem geiſtli-
chen oder innern Menſchen; aber die Verbin-

dung
Y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0388" n="341"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
gung des Men&#x017F;chen zuwider i&#x017F;t, &#x017F;o ent&#x017F;tehet bey<lb/>
ihm eine Traurigkeit und melancholi&#x017F;che Bea&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;tigung, wenn &#x017F;ie aber damit u&#x0364;berein&#x017F;timmet, &#x017F;o<lb/>
wird er lu&#x017F;tig und fro&#x0364;lich: die&#x017F;e Gei&#x017F;ter er&#x017F;chei-<lb/>
nen bey dem Magen, einige an &#x017F;einer linken, ei-<lb/>
nige an &#x017F;einer rechten Seite, einige unten, ei-<lb/>
nige oben, einige na&#x0364;her, einige weiter, al&#x017F;o er-<lb/>
&#x017F;cheinen &#x017F;ie auf mancherley Art nach Be&#x017F;chaffen-<lb/>
heit der Neigungen, darinnen &#x017F;ie &#x017F;ich befinden:<lb/>
daß die Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung des Gemu&#x0364;ths daher kom-<lb/>
me. daß i&#x017F;t mir aus vielfa&#x0364;ltiger Erfahrung zu<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en gegeben und bey mir be&#x017F;ta&#x0364;tiget worden,<lb/>
ich habe die&#x017F;e Gei&#x017F;ter ge&#x017F;ehen, geho&#x0364;rt, ihre u&#x0364;ber-<lb/>
fallende Bea&#x0364;ng&#x017F;tigungen empfunden, und auch<lb/>
mit ihnen geredet, &#x017F;ie wurden weg getrieben und<lb/>
die Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung ho&#x0364;rte auf, &#x017F;ie kamen wieder<lb/>
und die Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung war wieder da, ja ich be-<lb/>
merkte ganz deutlich das Zu- und Abnehmen der<lb/>
Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung nach Be&#x017F;chaffenheit der Anna&#x0364;he-<lb/>
rung und Entfernung der Gei&#x017F;ter: hieraus wurde<lb/>
mir klar, woher es kommt, daß einige, &#x017F;o nicht<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en, was das Gewi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey, daher, weil &#x017F;ie<lb/>
kein Gewi&#x017F;&#x017F;en haben, de&#x017F;&#x017F;en Bea&#x0364;ng&#x017F;tigung dem<lb/>
Magen zu&#x017F;chreiben.</p><lb/>
            <p>300. Die Verbindung des Himmels mit dem<lb/>
Men&#x017F;chen verha&#x0364;lt &#x017F;ich nicht &#x017F;o, wie die Verbin-<lb/>
dung eines Men&#x017F;chen mit dem andern, &#x017F;ondern<lb/>
es i&#x017F;t eine Verbindung mit dem Jnwendigen, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ein Gemu&#x0364;th ausmacht, al&#x017F;o mit &#x017F;einem gei&#x017F;tli-<lb/>
chen oder innern Men&#x017F;chen; aber die Verbin-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dung</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[341/0388] Vom Himmel. gung des Menſchen zuwider iſt, ſo entſtehet bey ihm eine Traurigkeit und melancholiſche Beaͤng- ſtigung, wenn ſie aber damit uͤbereinſtimmet, ſo wird er luſtig und froͤlich: dieſe Geiſter erſchei- nen bey dem Magen, einige an ſeiner linken, ei- nige an ſeiner rechten Seite, einige unten, ei- nige oben, einige naͤher, einige weiter, alſo er- ſcheinen ſie auf mancherley Art nach Beſchaffen- heit der Neigungen, darinnen ſie ſich befinden: daß die Beaͤngſtigung des Gemuͤths daher kom- me. daß iſt mir aus vielfaͤltiger Erfahrung zu wiſſen gegeben und bey mir beſtaͤtiget worden, ich habe dieſe Geiſter geſehen, gehoͤrt, ihre uͤber- fallende Beaͤngſtigungen empfunden, und auch mit ihnen geredet, ſie wurden weg getrieben und die Beaͤngſtigung hoͤrte auf, ſie kamen wieder und die Beaͤngſtigung war wieder da, ja ich be- merkte ganz deutlich das Zu- und Abnehmen der Beaͤngſtigung nach Beſchaffenheit der Annaͤhe- rung und Entfernung der Geiſter: hieraus wurde mir klar, woher es kommt, daß einige, ſo nicht wiſſen, was das Gewiſſen ſey, daher, weil ſie kein Gewiſſen haben, deſſen Beaͤngſtigung dem Magen zuſchreiben. 300. Die Verbindung des Himmels mit dem Menſchen verhaͤlt ſich nicht ſo, wie die Verbin- dung eines Menſchen mit dem andern, ſondern es iſt eine Verbindung mit dem Jnwendigen, ſo ſein Gemuͤth ausmacht, alſo mit ſeinem geiſtli- chen oder innern Menſchen; aber die Verbin- dung Y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/388
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/388>, abgerufen am 25.11.2024.