Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Teufel sey; daher kommt es nun, daß die, sonach der Lehre der Kirche reden, von denen, so Gutes thun, wie auch von denen, so fromm re- den und predigen, zu sagen pflegen, sie seyn von Gott geführet worden, von denen aber, so Bö- ses thun, und gottlos reden, wird das Gegen- theil gesagt: dieses könnte also nicht seyn, woferne nicht der Mensch in Verbindung mit dem Him- mel und in Verbindung mit der Hölle stünde; und wenn diese Verbindungen nicht auf seinen Willen und Verstand giengen, denn der Körper würket, und der Mund redet vermöge derselben: was es nun mit dieser Verbindung für eine Be- wandtnis habe, soll itzt gesagt werden. 292. Bey einem jeden Menschen sind gute den
Vom Himmel. Teufel ſey; daher kommt es nun, daß die, ſonach der Lehre der Kirche reden, von denen, ſo Gutes thun, wie auch von denen, ſo fromm re- den und predigen, zu ſagen pflegen, ſie ſeyn von Gott gefuͤhret worden, von denen aber, ſo Boͤ- ſes thun, und gottlos reden, wird das Gegen- theil geſagt: dieſes koͤnnte alſo nicht ſeyn, woferne nicht der Menſch in Verbindung mit dem Him- mel und in Verbindung mit der Hoͤlle ſtuͤnde; und wenn dieſe Verbindungen nicht auf ſeinen Willen und Verſtand giengen, denn der Koͤrper wuͤrket, und der Mund redet vermoͤge derſelben: was es nun mit dieſer Verbindung fuͤr eine Be- wandtnis habe, ſoll itzt geſagt werden. 292. Bey einem jeden Menſchen ſind gute den
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Vom Himmel.
Teufel ſey; daher kommt es nun, daß die, ſo
nach der Lehre der Kirche reden, von denen, ſo
Gutes thun, wie auch von denen, ſo fromm re-
den und predigen, zu ſagen pflegen, ſie ſeyn von
Gott gefuͤhret worden, von denen aber, ſo Boͤ-
ſes thun, und gottlos reden, wird das Gegen-
theil geſagt: dieſes koͤnnte alſo nicht ſeyn, woferne
nicht der Menſch in Verbindung mit dem Him-
mel und in Verbindung mit der Hoͤlle ſtuͤnde;
und wenn dieſe Verbindungen nicht auf ſeinen
Willen und Verſtand giengen, denn der Koͤrper
wuͤrket, und der Mund redet vermoͤge derſelben:
was es nun mit dieſer Verbindung fuͤr eine Be-
wandtnis habe, ſoll itzt geſagt werden.
292. Bey einem jeden Menſchen ſind gute
und boͤſe Geiſter, durch die guten Geiſter iſt der
Menſch mit dem Himmel, und durch die boͤſen
Geiſter mit der Hoͤlle verbunden: dieſe Geiſter
ſind in der Geiſterwelt, die ein mittlerer Zuſtand
zwiſchen Himmel und Hoͤlle iſt, von dieſer Welt
ſoll im folgenden insbeſondere gehandelt werden.
Wenn dieſe Gelſter zu dem Menſchen kommen,
ſo dringen ſie in ſein ganzes Gedaͤchtnis, und da-
her in ſein ganzes Denken. Die boͤſen Geiſter
dringen in das Boͤſe, aber die guten Geiſter in
das Gute des Gedaͤchtniſſes und Denkens. Die
Geiſter wiſſen gar im geringſten nicht, daß ſie bey
dem Menſchen ſeyn, ſondern wenn ſie allda ſind,
ſo glauben ſie, es waͤre das ganze Gedaͤchtnis und
Denken des Menſchen ihnen eigen; ſie ſehen auch
den
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