Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
müth noch nicht gebildet ist, denn das Gemüth
ist der Verstand und Wille und daher das Den-
ken und die Neigung. Mir ist aus dem Himmel
gesagt worden, daß die Kinder vornehmlich un-
ter der Vorsorge des Herrn seyn, und daß ein
Einfluß aus dem innersten Himmel, wo der
Zustand der Unschuld ist, auf selbige gehe; wie
auch, daß der Einfluß ihr Jnneres durchströme,
und daß er es im Hindurchfließen nicht anders,
als vermittelst der Unschuld berühre, daß sich auch
daher die Unschuld in dem Angesichte und in eini-
gen Geberden erblicken lasse und erscheine, und
daß sie es sey, die die Aeltern innigst durchdringe,
und die die Liebe verursache, so man den natür-
lichen Trieb der Aeltern und Kinder gegen ein-
ander nennet.

278. Die Unschuld der Weisheit ist eine wahre
Unschuld, weil sie eine innerliche ist, denn sie geht
unmittelbar auf das Gemüth, also unmittelbar
auf den Willen und daher auf den Verstand, und
wenn in diesen die Unschuld ist, so ist auch die
Weisheit darinnen, denn die Weisheit ist densel-
ben eigen; daher wird im Himmel gesagt, daß
die Unschuld in der Weisheit wohne, und daß
der Engel nur in so viel Weisheit habe, in so
viel er Unschuld hat: daß dem also sey, das be-

stätigen
das Gute der Kindheit das Mittel, wodurch
die Erkänntnis eingepflanzt wird, Num. 1616.
3183. 9301. 10110.
U 4

Vom Himmel.
muͤth noch nicht gebildet iſt, denn das Gemuͤth
iſt der Verſtand und Wille und daher das Den-
ken und die Neigung. Mir iſt aus dem Himmel
geſagt worden, daß die Kinder vornehmlich un-
ter der Vorſorge des Herrn ſeyn, und daß ein
Einfluß aus dem innerſten Himmel, wo der
Zuſtand der Unſchuld iſt, auf ſelbige gehe; wie
auch, daß der Einfluß ihr Jnneres durchſtroͤme,
und daß er es im Hindurchfließen nicht anders,
als vermittelſt der Unſchuld beruͤhre, daß ſich auch
daher die Unſchuld in dem Angeſichte und in eini-
gen Geberden erblicken laſſe und erſcheine, und
daß ſie es ſey, die die Aeltern innigſt durchdringe,
und die die Liebe verurſache, ſo man den natuͤr-
lichen Trieb der Aeltern und Kinder gegen ein-
ander nennet.

278. Die Unſchuld der Weisheit iſt eine wahre
Unſchuld, weil ſie eine innerliche iſt, denn ſie geht
unmittelbar auf das Gemuͤth, alſo unmittelbar
auf den Willen und daher auf den Verſtand, und
wenn in dieſen die Unſchuld iſt, ſo iſt auch die
Weisheit darinnen, denn die Weisheit iſt denſel-
ben eigen; daher wird im Himmel geſagt, daß
die Unſchuld in der Weisheit wohne, und daß
der Engel nur in ſo viel Weisheit habe, in ſo
viel er Unſchuld hat: daß dem alſo ſey, das be-

ſtaͤtigen
das Gute der Kindheit das Mittel, wodurch
die Erkaͤnntnis eingepflanzt wird, Num. 1616.
3183. 9301. 10110.
U 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0358" n="311"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
mu&#x0364;th noch nicht gebildet i&#x017F;t, denn das Gemu&#x0364;th<lb/>
i&#x017F;t der Ver&#x017F;tand und Wille und daher das Den-<lb/>
ken und die Neigung. Mir i&#x017F;t aus dem Himmel<lb/>
ge&#x017F;agt worden, daß die Kinder vornehmlich un-<lb/>
ter der Vor&#x017F;orge des <hi rendition="#fr">Herrn</hi> &#x017F;eyn, und daß ein<lb/>
Einfluß aus dem <hi rendition="#fr">inner&#x017F;ten Himmel,</hi> wo der<lb/>
Zu&#x017F;tand der Un&#x017F;chuld i&#x017F;t, auf &#x017F;elbige gehe; wie<lb/>
auch, daß der Einfluß ihr Jnneres durch&#x017F;tro&#x0364;me,<lb/>
und daß er es im Hindurchfließen nicht anders,<lb/>
als vermittel&#x017F;t der Un&#x017F;chuld beru&#x0364;hre, daß &#x017F;ich auch<lb/>
daher die Un&#x017F;chuld in dem Ange&#x017F;ichte und in eini-<lb/>
gen Geberden erblicken la&#x017F;&#x017F;e und er&#x017F;cheine, und<lb/>
daß &#x017F;ie es &#x017F;ey, die die Aeltern innig&#x017F;t durchdringe,<lb/>
und die die Liebe verur&#x017F;ache, &#x017F;o man den natu&#x0364;r-<lb/>
lichen Trieb der Aeltern und Kinder gegen ein-<lb/>
ander nennet.</p><lb/>
            <p>278. Die Un&#x017F;chuld der Weisheit i&#x017F;t eine wahre<lb/>
Un&#x017F;chuld, weil &#x017F;ie eine innerliche i&#x017F;t, denn &#x017F;ie geht<lb/>
unmittelbar auf das Gemu&#x0364;th, al&#x017F;o unmittelbar<lb/>
auf den Willen und daher auf den Ver&#x017F;tand, und<lb/>
wenn in die&#x017F;en die Un&#x017F;chuld i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t auch die<lb/>
Weisheit darinnen, denn die Weisheit i&#x017F;t den&#x017F;el-<lb/>
ben eigen; daher wird im Himmel ge&#x017F;agt, daß<lb/>
die Un&#x017F;chuld in der Weisheit wohne, und daß<lb/>
der Engel nur in &#x017F;o viel Weisheit habe, in &#x017F;o<lb/>
viel er Un&#x017F;chuld hat: daß dem al&#x017F;o &#x017F;ey, das be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U 4</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ta&#x0364;tigen</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_24_2" prev="#seg2pn_24_1" place="foot" n="*)">das Gute der Kindheit das Mittel, wodurch<lb/>
die Erka&#x0364;nntnis eingepflanzt wird, Num. 1616.<lb/>
3183. 9301. 10110.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0358] Vom Himmel. muͤth noch nicht gebildet iſt, denn das Gemuͤth iſt der Verſtand und Wille und daher das Den- ken und die Neigung. Mir iſt aus dem Himmel geſagt worden, daß die Kinder vornehmlich un- ter der Vorſorge des Herrn ſeyn, und daß ein Einfluß aus dem innerſten Himmel, wo der Zuſtand der Unſchuld iſt, auf ſelbige gehe; wie auch, daß der Einfluß ihr Jnneres durchſtroͤme, und daß er es im Hindurchfließen nicht anders, als vermittelſt der Unſchuld beruͤhre, daß ſich auch daher die Unſchuld in dem Angeſichte und in eini- gen Geberden erblicken laſſe und erſcheine, und daß ſie es ſey, die die Aeltern innigſt durchdringe, und die die Liebe verurſache, ſo man den natuͤr- lichen Trieb der Aeltern und Kinder gegen ein- ander nennet. 278. Die Unſchuld der Weisheit iſt eine wahre Unſchuld, weil ſie eine innerliche iſt, denn ſie geht unmittelbar auf das Gemuͤth, alſo unmittelbar auf den Willen und daher auf den Verſtand, und wenn in dieſen die Unſchuld iſt, ſo iſt auch die Weisheit darinnen, denn die Weisheit iſt denſel- ben eigen; daher wird im Himmel geſagt, daß die Unſchuld in der Weisheit wohne, und daß der Engel nur in ſo viel Weisheit habe, in ſo viel er Unſchuld hat: daß dem alſo ſey, das be- ſtaͤtigen *) *) das Gute der Kindheit das Mittel, wodurch die Erkaͤnntnis eingepflanzt wird, Num. 1616. 3183. 9301. 10110. U 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/358
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/358>, abgerufen am 23.11.2024.