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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
es auch wahr sey, wollen sie solches, und lassens
ins Leben übergehen; daher ist es ihnen, gegen
jene zu rechnen, dunkel. Es ist merkwürdig, daß
die Engel des dritten Himmels vermittelst
des Hörens, nicht aber vermittelst des Sehens,
an Weisheit vollkommner werden; was sie aus
einer Predigt hören, das gehet nicht in ihr Ge-
dächtnis, sondern unmittelbar in die Empfindung
und in den Willen, und wird zum Leben: was
aber die Engel des äussersten Himmels mit
ihren Augen sehen, das geht in ihr Gedächtnis,
und sie schließen und reden darüber; hieraus ist
offenbar, daß bey den Engeln des dritten Him-
mels
der Weg zum Gehör der Weg der Weisheit
ist; dieses eben auch vermöge der Uebereinstim-
mung oder Beziehung, denn das Ohr beziehet
sich auf den Gehorsam, und der Gehorsam gehet
auf das Leben; hingegen beziehet sich das Aug
auf die Erkänntnis, und die Erkänntnis gehet
auf die Lehre. Der Zustand der Engel des drit-
ten Himmels wird auch hin und wieder in dem
Wort beschrieben; als beym Jeremia, "Jch
will mein Gesetz in ihr Jnwendigstes
geben, und es in ihr Herz schreiben;
*)
und sie werden nicht mehr einer den an-
dern, noch jemand seinen Bruder, lehren
und sagen: erkennet den Herrn, sondern

sie
*) Anmerkung des Uebersetzers.
So heißt es nach der hebräischen Grundsprache.
Sw. Sch. I. Th. U

Vom Himmel.
es auch wahr ſey, wollen ſie ſolches, und laſſens
ins Leben uͤbergehen; daher iſt es ihnen, gegen
jene zu rechnen, dunkel. Es iſt merkwuͤrdig, daß
die Engel des dritten Himmels vermittelſt
des Hoͤrens, nicht aber vermittelſt des Sehens,
an Weisheit vollkommner werden; was ſie aus
einer Predigt hoͤren, das gehet nicht in ihr Ge-
daͤchtnis, ſondern unmittelbar in die Empfindung
und in den Willen, und wird zum Leben: was
aber die Engel des aͤuſſerſten Himmels mit
ihren Augen ſehen, das geht in ihr Gedaͤchtnis,
und ſie ſchließen und reden daruͤber; hieraus iſt
offenbar, daß bey den Engeln des dritten Him-
mels
der Weg zum Gehoͤr der Weg der Weisheit
iſt; dieſes eben auch vermoͤge der Uebereinſtim-
mung oder Beziehung, denn das Ohr beziehet
ſich auf den Gehorſam, und der Gehorſam gehet
auf das Leben; hingegen beziehet ſich das Aug
auf die Erkaͤnntnis, und die Erkaͤnntnis gehet
auf die Lehre. Der Zuſtand der Engel des drit-
ten Himmels wird auch hin und wieder in dem
Wort beſchrieben; als beym Jeremia, „Jch
will mein Geſetz in ihr Jnwendigſtes
geben, und es in ihr Herz ſchreiben;
*)
und ſie werden nicht mehr einer den an-
dern, noch jemand ſeinen Bruder, lehren
und ſagen: erkennet den Herrn, ſondern

ſie
*) Anmerkung des Ueberſetzers.
So heißt es nach der hebraͤiſchen Grundſprache.
Sw. Sch. I. Th. U
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[305/0352] Vom Himmel. es auch wahr ſey, wollen ſie ſolches, und laſſens ins Leben uͤbergehen; daher iſt es ihnen, gegen jene zu rechnen, dunkel. Es iſt merkwuͤrdig, daß die Engel des dritten Himmels vermittelſt des Hoͤrens, nicht aber vermittelſt des Sehens, an Weisheit vollkommner werden; was ſie aus einer Predigt hoͤren, das gehet nicht in ihr Ge- daͤchtnis, ſondern unmittelbar in die Empfindung und in den Willen, und wird zum Leben: was aber die Engel des aͤuſſerſten Himmels mit ihren Augen ſehen, das geht in ihr Gedaͤchtnis, und ſie ſchließen und reden daruͤber; hieraus iſt offenbar, daß bey den Engeln des dritten Him- mels der Weg zum Gehoͤr der Weg der Weisheit iſt; dieſes eben auch vermoͤge der Uebereinſtim- mung oder Beziehung, denn das Ohr beziehet ſich auf den Gehorſam, und der Gehorſam gehet auf das Leben; hingegen beziehet ſich das Aug auf die Erkaͤnntnis, und die Erkaͤnntnis gehet auf die Lehre. Der Zuſtand der Engel des drit- ten Himmels wird auch hin und wieder in dem Wort beſchrieben; als beym Jeremia, „Jch will mein Geſetz in ihr Jnwendigſtes geben, und es in ihr Herz ſchreiben; *) und ſie werden nicht mehr einer den an- dern, noch jemand ſeinen Bruder, lehren und ſagen: erkennet den Herrn, ſondern ſie *) Anmerkung des Ueberſetzers. So heißt es nach der hebraͤiſchen Grundſprache. Sw. Sch. I. Th. U

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/352>, abgerufen am 25.11.2024.