Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vorbericht. helm, mit dem Sie vormals zu Charlot-tenburg, nahe bey Berlin, ein Gespräch ge- habt, wovon niemand, als Sie und der Verstorbene, wüßte, darüber zu befragen; wenn er nun aus der Geisterwelt die rich- tige Antwort bringe, so wolle Sie ihm glauben, daß er mit Geistern reden könne. Nach einigen Tagen erschien bey Jhro Ma- jestät der Königin Herr Swedenborg, und erzählte dieses geheime Gespräch von Wort zu Wort, so, daß Höchstdieselben darüber in das äusserste Erstaunen gesetzet, und ge- nöthiget wurden, zu gestehen, er hätte die genauesten Umstände dieses Gesprächs, die ihm gleichwohl von keinem lebendigen Menschen konnten erzählt seyn, von Jh- rem verstorbenen Herrn Bruder erfahren. Diese Begebenheit ist aus dem Berichte ei- nes Gesandten an dem Schwedischen Hof, der damals zugegen war, an einen andern fremden Gesandten in Copenhagen ge- nommen worden, stimmt auch genau mit dem, was die besondere Nachfrage darüber hat erkundigen können, zusammen. Ueber- haupt aber würde sich der lächerlich ma- chen, der an der historischen Zuverläßig- keit dieser drey sonderbaren Begebenhei- ten
Vorbericht. helm, mit dem Sie vormals zu Charlot-tenburg, nahe bey Berlin, ein Geſpraͤch ge- habt, wovon niemand, als Sie und der Verſtorbene, wuͤßte, daruͤber zu befragen; wenn er nun aus der Geiſterwelt die rich- tige Antwort bringe, ſo wolle Sie ihm glauben, daß er mit Geiſtern reden koͤnne. Nach einigen Tagen erſchien bey Jhro Ma- jeſtaͤt der Koͤnigin Herr Swedenborg, und erzaͤhlte dieſes geheime Geſpraͤch von Woꝛt zu Wort, ſo, daß Hoͤchſtdieſelben daruͤber in das aͤuſſerſte Erſtaunen geſetzet, und ge- noͤthiget wurden, zu geſtehen, er haͤtte die genaueſten Umſtaͤnde dieſes Geſpraͤchs, die ihm gleichwohl von keinem lebendigen Menſchen konnten erzaͤhlt ſeyn, von Jh- rem verſtorbenen Herrn Bruder erfahren. Dieſe Begebenheit iſt aus dem Berichte ei- nes Geſandten an dem Schwediſchen Hof, der damals zugegen war, an einen andern fremden Geſandten in Copenhagen ge- nommen worden, ſtimmt auch genau mit dem, was die beſondere Nachfrage daruͤber hat erkundigen koͤnnen, zuſammen. Ueber- haupt aber wuͤrde ſich der laͤcherlich ma- chen, der an der hiſtoriſchen Zuverlaͤßig- keit dieſer drey ſonderbaren Begebenhei- ten
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Vorbericht.
helm, mit dem Sie vormals zu Charlot-
tenburg, nahe bey Berlin, ein Geſpraͤch ge-
habt, wovon niemand, als Sie und der
Verſtorbene, wuͤßte, daruͤber zu befragen;
wenn er nun aus der Geiſterwelt die rich-
tige Antwort bringe, ſo wolle Sie ihm
glauben, daß er mit Geiſtern reden koͤnne.
Nach einigen Tagen erſchien bey Jhro Ma-
jeſtaͤt der Koͤnigin Herr Swedenborg, und
erzaͤhlte dieſes geheime Geſpraͤch von Woꝛt
zu Wort, ſo, daß Hoͤchſtdieſelben daruͤber
in das aͤuſſerſte Erſtaunen geſetzet, und ge-
noͤthiget wurden, zu geſtehen, er haͤtte die
genaueſten Umſtaͤnde dieſes Geſpraͤchs, die
ihm gleichwohl von keinem lebendigen
Menſchen konnten erzaͤhlt ſeyn, von Jh-
rem verſtorbenen Herrn Bruder erfahren.
Dieſe Begebenheit iſt aus dem Berichte ei-
nes Geſandten an dem Schwediſchen Hof,
der damals zugegen war, an einen andern
fremden Geſandten in Copenhagen ge-
nommen worden, ſtimmt auch genau mit
dem, was die beſondere Nachfrage daruͤber
hat erkundigen koͤnnen, zuſammen. Ueber-
haupt aber wuͤrde ſich der laͤcherlich ma-
chen, der an der hiſtoriſchen Zuverlaͤßig-
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Zitationshilfe: | Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/31>, abgerufen am 16.02.2025. |