Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vorbericht. um die Bezahlung des Rückstandes vor einverfertigtes Silberservice gemahnet. Die Dame, welche die regelmäßige Wirth- schaft ihres verstorbenen Gemahls kannte, und wußte, daß er alles in Richtigkeit zu bringen gewohnt gewesen, war überzeugt, daß diese Schuld schon bey seinem Leben abgemacht seyn müßte; allein sie fand in seinen hinterlassenen Papieren gar keinen Beweis. Sie nahm daher ihre Zuflucht zu Herrn Swedenborg, entdeckte ihm ihr Anliegen und ersuchte ihn, den Geist ihres verstorbenen Gemahls zu befragen, und ihr Nachricht zu verschaffen, wie es mit der gedachten Anforderung bewandt sey. Herr Swedenborg versprach, solches zu thun, und brachte der Dame nach wenig Tagen in ihrem Hause die Antwort, daß in einem Schrank, den er anzeigte und der ihrer Meynung nach völlig ausgeräumt war, sich noch ein verborgenes Fach befin- de, welches die Quittung enthielte, worin- nen der Gläubiger das Geld empfangen zu haben bezeuge. Man suchte sofort seiner Beschreibung zufolge, und fand nebst der geheimen holländischen Correspondence die erforderliche Quittung, wodurch alle gemachte Ansprüche völlig getilgt wurden. Das
Vorbericht. um die Bezahlung des Ruͤckſtandes vor einverfertigtes Silberſervice gemahnet. Die Dame, welche die regelmaͤßige Wirth- ſchaft ihres verſtorbenen Gemahls kannte, und wußte, daß er alles in Richtigkeit zu bringen gewohnt geweſen, war uͤberzeugt, daß dieſe Schuld ſchon bey ſeinem Leben abgemacht ſeyn muͤßte; allein ſie fand in ſeinen hinterlaſſenen Papieren gar keinen Beweis. Sie nahm daher ihre Zuflucht zu Herrn Swedenborg, entdeckte ihm ihr Anliegen und erſuchte ihn, den Geiſt ihres verſtorbenen Gemahls zu befragen, und ihr Nachricht zu verſchaffen, wie es mit der gedachten Anforderung bewandt ſey. Herr Swedenborg verſprach, ſolches zu thun, und brachte der Dame nach wenig Tagen in ihrem Hauſe die Antwort, daß in einem Schrank, den er anzeigte und der ihrer Meynung nach voͤllig ausgeraͤumt war, ſich noch ein verborgenes Fach befin- de, welches die Quittung enthielte, worin- nen der Glaͤubiger das Geld empfangen zu haben bezeuge. Man ſuchte ſofort ſeiner Beſchreibung zufolge, und fand nebſt der geheimen hollaͤndiſchen Correſpondence die erforderliche Quittung, wodurch alle gemachte Anſpruͤche voͤllig getilgt wurden. Das
<TEI> <text> <body> <div type="preface" n="1"> <p><pb facs="#f0029"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorbericht</hi>.</hi></fw><lb/> um die Bezahlung des Ruͤckſtandes vor ein<lb/> verfertigtes Silberſervice gemahnet.<lb/> Die Dame, welche die regelmaͤßige Wirth-<lb/> ſchaft ihres verſtorbenen Gemahls kannte,<lb/> und wußte, daß er alles in Richtigkeit zu<lb/> bringen gewohnt geweſen, war uͤberzeugt,<lb/> daß dieſe Schuld ſchon bey ſeinem Leben<lb/> abgemacht ſeyn muͤßte; allein ſie fand in<lb/> ſeinen hinterlaſſenen Papieren gar keinen<lb/> Beweis. Sie nahm daher ihre Zuflucht<lb/> zu Herrn Swedenborg, entdeckte ihm ihr<lb/> Anliegen und erſuchte ihn, den Geiſt ihres<lb/> verſtorbenen Gemahls zu befragen, und<lb/> ihr Nachricht zu verſchaffen, wie es mit<lb/> der gedachten Anforderung bewandt ſey.<lb/> Herr Swedenborg verſprach, ſolches zu<lb/> thun, und brachte der Dame nach wenig<lb/> Tagen in ihrem Hauſe die Antwort, daß in<lb/> einem Schrank, den er anzeigte und der<lb/> ihrer Meynung nach voͤllig ausgeraͤumt<lb/> war, ſich noch ein verborgenes Fach befin-<lb/> de, welches die Quittung enthielte, worin-<lb/> nen der Glaͤubiger das Geld empfangen zu<lb/> haben bezeuge. Man ſuchte ſofort ſeiner<lb/> Beſchreibung zufolge, und fand nebſt der<lb/> geheimen hollaͤndiſchen Correſpondence<lb/> die erforderliche Quittung, wodurch alle<lb/> gemachte Anſpruͤche voͤllig getilgt wurden.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0029]
Vorbericht.
um die Bezahlung des Ruͤckſtandes vor ein
verfertigtes Silberſervice gemahnet.
Die Dame, welche die regelmaͤßige Wirth-
ſchaft ihres verſtorbenen Gemahls kannte,
und wußte, daß er alles in Richtigkeit zu
bringen gewohnt geweſen, war uͤberzeugt,
daß dieſe Schuld ſchon bey ſeinem Leben
abgemacht ſeyn muͤßte; allein ſie fand in
ſeinen hinterlaſſenen Papieren gar keinen
Beweis. Sie nahm daher ihre Zuflucht
zu Herrn Swedenborg, entdeckte ihm ihr
Anliegen und erſuchte ihn, den Geiſt ihres
verſtorbenen Gemahls zu befragen, und
ihr Nachricht zu verſchaffen, wie es mit
der gedachten Anforderung bewandt ſey.
Herr Swedenborg verſprach, ſolches zu
thun, und brachte der Dame nach wenig
Tagen in ihrem Hauſe die Antwort, daß in
einem Schrank, den er anzeigte und der
ihrer Meynung nach voͤllig ausgeraͤumt
war, ſich noch ein verborgenes Fach befin-
de, welches die Quittung enthielte, worin-
nen der Glaͤubiger das Geld empfangen zu
haben bezeuge. Man ſuchte ſofort ſeiner
Beſchreibung zufolge, und fand nebſt der
geheimen hollaͤndiſchen Correſpondence
die erforderliche Quittung, wodurch alle
gemachte Anſpruͤche voͤllig getilgt wurden.
Das
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |