und wo Jahre und Tage sind, da sind Zei- ten, wo aber Veränderungen des Zustands sind, da sind Zustände.
164. Daß Zeiten in der Welt sind, ist daher, weil die Sonne daselbst nach und nach von einem Grad zum andern fortzurücken schei- net, und die Zeiten ausmachet, die man Jah- reszeiten nennet; und überdem dem Anschein nach um die Erde läuft, und die Zeiten ver- ursachet, die man Tageszeiten nennet, und so wohl diese als jene nach festgesetzten Abwech- selungen. Ein anders ist es mit der Sonne des Himmels, diese machet keinesweges durch auf einanderfolgende Fortrückungen und Um- drehungen Jahre und Tage, sondern sie ma- chet dem Anschein nach Veränderungen des Zustands, aber nicht durch festgesetzte Abwech- selungen, wie in dem vorhergehenden Artikel gezeigt worden: daher kommt es, daß die En- gel nicht den allermindesten Begriff von der Zeit haben können, sondern Statt derselben den Begriff vom Zustand haben: was Zustand sey, lese man oben Num. 154.
165. Weil die Engel keinen Begriff aus der Zeit haben, wie die Menschen in der Welt, so haben sie dahero auch keinen Begriff von der Zeit, und von dem, was zur Zeit gehöret; das, was eigentlich zur Zeit gehöret, wissen sie nicht, ja sie wissen nicht einmal, was es
sey,
Vom Himmel.
und wo Jahre und Tage ſind, da ſind Zei- ten, wo aber Veraͤnderungen des Zuſtands ſind, da ſind Zuſtaͤnde.
164. Daß Zeiten in der Welt ſind, iſt daher, weil die Sonne daſelbſt nach und nach von einem Grad zum andern fortzuruͤcken ſchei- net, und die Zeiten ausmachet, die man Jah- reszeiten nennet; und uͤberdem dem Anſchein nach um die Erde laͤuft, und die Zeiten ver- urſachet, die man Tageszeiten nennet, und ſo wohl dieſe als jene nach feſtgeſetzten Abwech- ſelungen. Ein anders iſt es mit der Sonne des Himmels, dieſe machet keinesweges durch auf einanderfolgende Fortruͤckungen und Um- drehungen Jahre und Tage, ſondern ſie ma- chet dem Anſchein nach Veraͤnderungen des Zuſtands, aber nicht durch feſtgeſetzte Abwech- ſelungen, wie in dem vorhergehenden Artikel gezeigt worden: daher kommt es, daß die En- gel nicht den allermindeſten Begriff von der Zeit haben koͤnnen, ſondern Statt derſelben den Begriff vom Zuſtand haben: was Zuſtand ſey, leſe man oben Num. 154.
165. Weil die Engel keinen Begriff aus der Zeit haben, wie die Menſchen in der Welt, ſo haben ſie dahero auch keinen Begriff von der Zeit, und von dem, was zur Zeit gehoͤret; das, was eigentlich zur Zeit gehoͤret, wiſſen ſie nicht, ja ſie wiſſen nicht einmal, was es
ſey,
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Vom Himmel.
und wo Jahre und Tage ſind, da ſind Zei-
ten, wo aber Veraͤnderungen des Zuſtands
ſind, da ſind Zuſtaͤnde.
164. Daß Zeiten in der Welt ſind, iſt
daher, weil die Sonne daſelbſt nach und nach
von einem Grad zum andern fortzuruͤcken ſchei-
net, und die Zeiten ausmachet, die man Jah-
reszeiten nennet; und uͤberdem dem Anſchein
nach um die Erde laͤuft, und die Zeiten ver-
urſachet, die man Tageszeiten nennet, und ſo
wohl dieſe als jene nach feſtgeſetzten Abwech-
ſelungen. Ein anders iſt es mit der Sonne
des Himmels, dieſe machet keinesweges durch
auf einanderfolgende Fortruͤckungen und Um-
drehungen Jahre und Tage, ſondern ſie ma-
chet dem Anſchein nach Veraͤnderungen des
Zuſtands, aber nicht durch feſtgeſetzte Abwech-
ſelungen, wie in dem vorhergehenden Artikel
gezeigt worden: daher kommt es, daß die En-
gel nicht den allermindeſten Begriff von der
Zeit haben koͤnnen, ſondern Statt derſelben
den Begriff vom Zuſtand haben: was Zuſtand
ſey, leſe man oben Num. 154.
165. Weil die Engel keinen Begriff aus
der Zeit haben, wie die Menſchen in der Welt,
ſo haben ſie dahero auch keinen Begriff von
der Zeit, und von dem, was zur Zeit gehoͤret;
das, was eigentlich zur Zeit gehoͤret, wiſſen
ſie nicht, ja ſie wiſſen nicht einmal, was es
ſey,
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/225>, abgerufen am 24.11.2024.
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