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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
sind sie auch nicht in gleichem Zustand in Ansehung
der Weisheit, denn sie haben alle ihre Weisheit
aus der Liebe und nach Beschaffenheit der Liebe;
bisweilen sind sie in dem Zustand einer inbrünsti-
gen Liebe, bisweilen in dem Zustand einer nicht
so inbrünstigen; sie nimmt gradweise von ihrem
höchsten bis zum geringsten Grad ab; wenn sie
in dem größten Grad der Liebe sind, so sind sie
alsdenn in dem Licht und in der Wärme ihres Le-
bens, oder in ihrem Heitern und Angenehmen;
wenn sie aber in dem geringsten Grad sind, so
sind sie alsdenn im Schatten und in der Kälte,
oder in ihrem Dunkelen und Unangenehmen:
von dem letzten Zustand kehren sie wieder zurück
zum ersten, und so weiter: bey diesen Abwech-
selungen folgt immer eine nach der andern, und
zwar mit Mannigfaltigkeit. Diese Zustände fol-
gen aufeinander, wie die Abwechselungen der Be-
schaffenheit des Lichts und Schattens, der Hitze
und Kälte, oder wie Morgen, Mittag, Abend,
und Nacht, jedes Tages in der Welt, mit einer
stetigen Veränderung innerhalb des Jahres: diese
haben auch eine Uebereistimmung oder Beziehung,
als der Morgen beziehet sich auf den Zustand ih-
rer Liebe in dem Heitern, der Mittag beziehet sich
auf den Zustand ihrer Weisheit im Heitern, der
Abend beziehet sich auf den Zustand ihrer Weisheit
in dem Dunkeln, und die Nacht beziehet sich auf
den Zustand, wenn sie keine Liebe und Weisheit
haben: man muß aber wissen, daß nicht die Nacht
mit den Zuständen des Lebens derjenigen, welche

im

Vom Himmel.
ſind ſie auch nicht in gleichem Zuſtand in Anſehung
der Weisheit, denn ſie haben alle ihre Weisheit
aus der Liebe und nach Beſchaffenheit der Liebe;
bisweilen ſind ſie in dem Zuſtand einer inbruͤnſti-
gen Liebe, bisweilen in dem Zuſtand einer nicht
ſo inbruͤnſtigen; ſie nimmt gradweiſe von ihrem
hoͤchſten bis zum geringſten Grad ab; wenn ſie
in dem groͤßten Grad der Liebe ſind, ſo ſind ſie
alsdenn in dem Licht und in der Waͤrme ihres Le-
bens, oder in ihrem Heitern und Angenehmen;
wenn ſie aber in dem geringſten Grad ſind, ſo
ſind ſie alsdenn im Schatten und in der Kaͤlte,
oder in ihrem Dunkelen und Unangenehmen:
von dem letzten Zuſtand kehren ſie wieder zuruͤck
zum erſten, und ſo weiter: bey dieſen Abwech-
ſelungen folgt immer eine nach der andern, und
zwar mit Mannigfaltigkeit. Dieſe Zuſtaͤnde fol-
gen aufeinander, wie die Abwechſelungen der Be-
ſchaffenheit des Lichts und Schattens, der Hitze
und Kaͤlte, oder wie Morgen, Mittag, Abend,
und Nacht, jedes Tages in der Welt, mit einer
ſtetigen Veraͤnderung innerhalb des Jahres: dieſe
haben auch eine Uebereiſtimmung oder Beziehung,
als der Morgen beziehet ſich auf den Zuſtand ih-
rer Liebe in dem Heitern, der Mittag beziehet ſich
auf den Zuſtand ihrer Weisheit im Heitern, der
Abend beziehet ſich auf den Zuſtand ihrer Weisheit
in dem Dunkeln, und die Nacht beziehet ſich auf
den Zuſtand, wenn ſie keine Liebe und Weisheit
haben: man muß aber wiſſen, daß nicht die Nacht
mit den Zuſtaͤnden des Lebens derjenigen, welche

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[171/0218] Vom Himmel. ſind ſie auch nicht in gleichem Zuſtand in Anſehung der Weisheit, denn ſie haben alle ihre Weisheit aus der Liebe und nach Beſchaffenheit der Liebe; bisweilen ſind ſie in dem Zuſtand einer inbruͤnſti- gen Liebe, bisweilen in dem Zuſtand einer nicht ſo inbruͤnſtigen; ſie nimmt gradweiſe von ihrem hoͤchſten bis zum geringſten Grad ab; wenn ſie in dem groͤßten Grad der Liebe ſind, ſo ſind ſie alsdenn in dem Licht und in der Waͤrme ihres Le- bens, oder in ihrem Heitern und Angenehmen; wenn ſie aber in dem geringſten Grad ſind, ſo ſind ſie alsdenn im Schatten und in der Kaͤlte, oder in ihrem Dunkelen und Unangenehmen: von dem letzten Zuſtand kehren ſie wieder zuruͤck zum erſten, und ſo weiter: bey dieſen Abwech- ſelungen folgt immer eine nach der andern, und zwar mit Mannigfaltigkeit. Dieſe Zuſtaͤnde fol- gen aufeinander, wie die Abwechſelungen der Be- ſchaffenheit des Lichts und Schattens, der Hitze und Kaͤlte, oder wie Morgen, Mittag, Abend, und Nacht, jedes Tages in der Welt, mit einer ſtetigen Veraͤnderung innerhalb des Jahres: dieſe haben auch eine Uebereiſtimmung oder Beziehung, als der Morgen beziehet ſich auf den Zuſtand ih- rer Liebe in dem Heitern, der Mittag beziehet ſich auf den Zuſtand ihrer Weisheit im Heitern, der Abend beziehet ſich auf den Zuſtand ihrer Weisheit in dem Dunkeln, und die Nacht beziehet ſich auf den Zuſtand, wenn ſie keine Liebe und Weisheit haben: man muß aber wiſſen, daß nicht die Nacht mit den Zuſtaͤnden des Lebens derjenigen, welche im

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/218>, abgerufen am 22.11.2024.