Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. tragen sie in die Cellen und umhüllen sie, damitdaraus neue Brut geboren werde; sie leben in einer gewissen Regierungsform, die sie auch ver- möge ihres Eingepflanzten alle miteinander wis- sen; die nützlichen dulden sie, und die unnützen werfen sie heraus, und nehmen ihnen die Flügel; vieler andern wunderbaren Dingen, die sie aus dem Himmel des Nutzens willen haben, zu ge- schweigen; denn das Wachs dienet den Menschen auf dem ganzen Erdkreis zu Kerzen, und der Ho- nig zur Zurichtung der Speisen. Was geht nicht bey den Würmchen vor, die in dem Thierreich das geringschätzigste find; sie wissen sich von dem Saft aus den Blättern, die vor sie taugen, zu nähren, hernach zu ihrer gesetzten Zeit sich mit einer Hülse zu umwickeln, und sich darein, als wie gleichsam in die Gebärmutter zu versperren, und also ihr Geschlecht fortzupflanzen: einige verwandeln sich in Nymphen und Chrysalides oder Püpgen, und spinnen Fäden, und nach vollbrachter Arbeit schmü- cken sie sich mit einem andern Körper, bekommen Flügel, und fliegen in der Luft, als in ihrem Him- mel, sie begatten sich alsdenn, legen Eyer, und sind auf Nachkommen bedacht. Ausser diesen, von denen ich insbesondere geredet habe, wissen auch überhaupt alle geflügelte Thiere unter den Himmel ihre Speisen, wodurch sie sich ernähren; sie wissen nicht nur, welche es seyn müssen, son- dern auch wo sie anzutreffen; sie wissen sich Nester zu bauen, und zwar bauet immer eine Gattung anders als die andere, Eyer darinnen zu legen, sich H 2
Vom Himmel. tragen ſie in die Cellen und umhuͤllen ſie, damitdaraus neue Brut geboren werde; ſie leben in einer gewiſſen Regierungsform, die ſie auch ver- moͤge ihres Eingepflanzten alle miteinander wiſ- ſen; die nuͤtzlichen dulden ſie, und die unnuͤtzen werfen ſie heraus, und nehmen ihnen die Fluͤgel; vieler andern wunderbaren Dingen, die ſie aus dem Himmel des Nutzens willen haben, zu ge- ſchweigen; denn das Wachs dienet den Menſchen auf dem ganzen Erdkreis zu Kerzen, und der Ho- nig zur Zurichtung der Speiſen. Was geht nicht bey den Wuͤrmchen vor, die in dem Thierreich das geringſchaͤtzigſte find; ſie wiſſen ſich von dem Saft aus den Blaͤttern, die vor ſie taugen, zu naͤhren, hernach zu ihrer geſetzten Zeit ſich mit einer Huͤlſe zu umwickeln, und ſich darein, als wie gleichſam in die Gebaͤrmutter zu verſperren, und alſo ihr Geſchlecht fortzupflanzen: einige verwandeln ſich in Nymphen und Chryſalides oder Puͤpgen, und ſpinnen Faͤden, und nach vollbrachter Arbeit ſchmuͤ- cken ſie ſich mit einem andern Koͤrper, bekommen Fluͤgel, und fliegen in der Luft, als in ihrem Him- mel, ſie begatten ſich alsdenn, legen Eyer, und ſind auf Nachkommen bedacht. Auſſer dieſen, von denen ich insbeſondere geredet habe, wiſſen auch uͤberhaupt alle gefluͤgelte Thiere unter den Himmel ihre Speiſen, wodurch ſie ſich ernaͤhren; ſie wiſſen nicht nur, welche es ſeyn muͤſſen, ſon- dern auch wo ſie anzutreffen; ſie wiſſen ſich Neſter zu bauen, und zwar bauet immer eine Gattung anders als die andere, Eyer darinnen zu legen, ſich H 2
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Vom Himmel.
tragen ſie in die Cellen und umhuͤllen ſie, damit
daraus neue Brut geboren werde; ſie leben in
einer gewiſſen Regierungsform, die ſie auch ver-
moͤge ihres Eingepflanzten alle miteinander wiſ-
ſen; die nuͤtzlichen dulden ſie, und die unnuͤtzen
werfen ſie heraus, und nehmen ihnen die Fluͤgel;
vieler andern wunderbaren Dingen, die ſie aus
dem Himmel des Nutzens willen haben, zu ge-
ſchweigen; denn das Wachs dienet den Menſchen
auf dem ganzen Erdkreis zu Kerzen, und der Ho-
nig zur Zurichtung der Speiſen. Was geht nicht
bey den Wuͤrmchen vor, die in dem Thierreich das
geringſchaͤtzigſte find; ſie wiſſen ſich von dem Saft
aus den Blaͤttern, die vor ſie taugen, zu naͤhren,
hernach zu ihrer geſetzten Zeit ſich mit einer Huͤlſe
zu umwickeln, und ſich darein, als wie gleichſam
in die Gebaͤrmutter zu verſperren, und alſo ihr
Geſchlecht fortzupflanzen: einige verwandeln ſich
in Nymphen und Chryſalides oder Puͤpgen, und
ſpinnen Faͤden, und nach vollbrachter Arbeit ſchmuͤ-
cken ſie ſich mit einem andern Koͤrper, bekommen
Fluͤgel, und fliegen in der Luft, als in ihrem Him-
mel, ſie begatten ſich alsdenn, legen Eyer, und
ſind auf Nachkommen bedacht. Auſſer dieſen,
von denen ich insbeſondere geredet habe, wiſſen
auch uͤberhaupt alle gefluͤgelte Thiere unter den
Himmel ihre Speiſen, wodurch ſie ſich ernaͤhren;
ſie wiſſen nicht nur, welche es ſeyn muͤſſen, ſon-
dern auch wo ſie anzutreffen; ſie wiſſen ſich Neſter
zu bauen, und zwar bauet immer eine Gattung
anders als die andere, Eyer darinnen zu legen,
ſich
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