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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Erstes Buch.

Das Volk, und Leute von Verstande,
Die sagten, als sie Dich gesehn:
Es ist der Joseph hier im Lande!
Ein Herr - -! es muß ihm wohl ergehn!

Er hilft Bedrängten, schützt die Waysen,
Der Wittwen Sachen sind im Werth,
Das Landvolk ruft: Er ist zu preisen,
Wenn hätt er wohl das Land beschwert?
Wir hörten mehr, von allen Leuten,
Es war kein schmeichlerischer Ton,
Von dem Saturn, von güldnen Zeiten,
Zwar, was versteht ein Pferd davon?
Wie rühmten hochgelahrte Männer
Dich, nach verehrter Gegenwart,
Ganz heimlich als den feinsten Kenner
Von Creaturen ihrer Art!
Du liessest Wissenschaften rufen,
Es sähe sich der Fleiß belohnt;
Wie beydes denn auf Ehrenstufen
Jm weissen Roß von Deutschland wohnt.
Wie will ein Pferd doch alles merken,
Wir haben nie den Kopf beschwert;
Du bist so groß in Thun und Werken,
Daß man sein rechtes Wunder hört;
Soll das nicht unser Herz ergetzen?
Macht es nicht wählig und geschwind
Die wir uns so schon glücklich schätzen,
Daß wir an deiner Krippe sind.
Hier-

Erſtes Buch.

Das Volk, und Leute von Verſtande,
Die ſagten, als ſie Dich geſehn:
Es iſt der Joſeph hier im Lande!
Ein Herr ‒ ‒! es muß ihm wohl ergehn!

Er hilft Bedraͤngten, ſchuͤtzt die Wayſen,
Der Wittwen Sachen ſind im Werth,
Das Landvolk ruft: Er iſt zu preiſen,
Wenn haͤtt er wohl das Land beſchwert?
Wir hoͤrten mehr, von allen Leuten,
Es war kein ſchmeichleriſcher Ton,
Von dem Saturn, von guͤldnen Zeiten,
Zwar, was verſteht ein Pferd davon?
Wie ruͤhmten hochgelahrte Maͤnner
Dich, nach verehrter Gegenwart,
Ganz heimlich als den feinſten Kenner
Von Creaturen ihrer Art!
Du lieſſeſt Wiſſenſchaften rufen,
Es ſaͤhe ſich der Fleiß belohnt;
Wie beydes denn auf Ehrenſtufen
Jm weiſſen Roß von Deutſchland wohnt.
Wie will ein Pferd doch alles merken,
Wir haben nie den Kopf beſchwert;
Du biſt ſo groß in Thun und Werken,
Daß man ſein rechtes Wunder hoͤrt;
Soll das nicht unſer Herz ergetzen?
Macht es nicht waͤhlig und geſchwind
Die wir uns ſo ſchon gluͤcklich ſchaͤtzen,
Daß wir an deiner Krippe ſind.
Hier-
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[62/0082] Erſtes Buch. Das Volk, und Leute von Verſtande, Die ſagten, als ſie Dich geſehn: Es iſt der Joſeph hier im Lande! Ein Herr ‒ ‒! es muß ihm wohl ergehn! Er hilft Bedraͤngten, ſchuͤtzt die Wayſen, Der Wittwen Sachen ſind im Werth, Das Landvolk ruft: Er iſt zu preiſen, Wenn haͤtt er wohl das Land beſchwert? Wir hoͤrten mehr, von allen Leuten, Es war kein ſchmeichleriſcher Ton, Von dem Saturn, von guͤldnen Zeiten, Zwar, was verſteht ein Pferd davon? Wie ruͤhmten hochgelahrte Maͤnner Dich, nach verehrter Gegenwart, Ganz heimlich als den feinſten Kenner Von Creaturen ihrer Art! Du lieſſeſt Wiſſenſchaften rufen, Es ſaͤhe ſich der Fleiß belohnt; Wie beydes denn auf Ehrenſtufen Jm weiſſen Roß von Deutſchland wohnt. Wie will ein Pferd doch alles merken, Wir haben nie den Kopf beſchwert; Du biſt ſo groß in Thun und Werken, Daß man ſein rechtes Wunder hoͤrt; Soll das nicht unſer Herz ergetzen? Macht es nicht waͤhlig und geſchwind Die wir uns ſo ſchon gluͤcklich ſchaͤtzen, Daß wir an deiner Krippe ſind. Hier-

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/82>, abgerufen am 23.11.2024.