Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Oden und Lieder. Der, so auf seines Vaters Thron Voll Majestät zur Rechten sitzet, Als wahrer Menschen-Freund voll Bruder-Liebe blitzet, Verstund des Flehens Jnnhalt schon, Sein hohenpriesterliches Handeln Wußt es in Räuchwerk zu verwandeln. Mit güldnem Rauchfaß in der Hand Begab er vor dem Himmels-Volke Sich zu der Herrlichkeit, die in der heilgen Wolke Einst Amrams Sohne wohl bekannt, Durch ihrer Stimme gnädig Schallen Ließ sie das Opfer sich gefallen. Jndem erschien der fromme Held, Der dort den höchsten Orden träget, Und welcher hier zuerst den Fürstenstab beweget, Das Wunder abgelegner Welt, Man sah ihn, sich mit Ehrbezeigen, Nach abgelegter Krone, neigen: HErr! segne, was mein Erbtheil ist! Sprich Amen zu dem Jubel-Liede! Allgegenwärtiger! gieb meinem Volke Friede, Das deinen Gnaden-Zepter küsst; Laß dorten auf mein brünstig Flehen Den Würger stets fürüber gehen! Er
Oden und Lieder. Der, ſo auf ſeines Vaters Thron Voll Majeſtaͤt zur Rechten ſitzet, Als wahrer Menſchen-Freund voll Bruder-Liebe blitzet, Verſtund des Flehens Jnnhalt ſchon, Sein hohenprieſterliches Handeln Wußt es in Raͤuchwerk zu verwandeln. Mit guͤldnem Rauchfaß in der Hand Begab er vor dem Himmels-Volke Sich zu der Herrlichkeit, die in der heilgen Wolke Einſt Amrams Sohne wohl bekannt, Durch ihrer Stimme gnaͤdig Schallen Ließ ſie das Opfer ſich gefallen. Jndem erſchien der fromme Held, Der dort den hoͤchſten Orden traͤget, Und welcher hier zuerſt den Fuͤrſtenſtab beweget, Das Wunder abgelegner Welt, Man ſah ihn, ſich mit Ehrbezeigen, Nach abgelegter Krone, neigen: HErr! ſegne, was mein Erbtheil iſt! Sprich Amen zu dem Jubel-Liede! Allgegenwaͤrtiger! gieb meinem Volke Friede, Das deinen Gnaden-Zepter kuͤſſt; Laß dorten auf mein bruͤnſtig Flehen Den Wuͤrger ſtets fuͤruͤber gehen! Er
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Oden und Lieder.
Der, ſo auf ſeines Vaters Thron
Voll Majeſtaͤt zur Rechten ſitzet,
Als wahrer Menſchen-Freund voll Bruder-Liebe
blitzet,
Verſtund des Flehens Jnnhalt ſchon,
Sein hohenprieſterliches Handeln
Wußt es in Raͤuchwerk zu verwandeln.
Mit guͤldnem Rauchfaß in der Hand
Begab er vor dem Himmels-Volke
Sich zu der Herrlichkeit, die in der heilgen Wolke
Einſt Amrams Sohne wohl bekannt,
Durch ihrer Stimme gnaͤdig Schallen
Ließ ſie das Opfer ſich gefallen.
Jndem erſchien der fromme Held,
Der dort den hoͤchſten Orden traͤget,
Und welcher hier zuerſt den Fuͤrſtenſtab beweget,
Das Wunder abgelegner Welt,
Man ſah ihn, ſich mit Ehrbezeigen,
Nach abgelegter Krone, neigen:
HErr! ſegne, was mein Erbtheil iſt!
Sprich Amen zu dem Jubel-Liede!
Allgegenwaͤrtiger! gieb meinem Volke Friede,
Das deinen Gnaden-Zepter kuͤſſt;
Laß dorten auf mein bruͤnſtig Flehen
Den Wuͤrger ſtets fuͤruͤber gehen!
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Zitationshilfe: | Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/47>, abgerufen am 16.07.2024. |