Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch.

Und er vielleicht wird kommen müssen,
So hat sie den geweihten Heert
Bereits mit Holz zur Glut beschwert.

Schleicht denn das liebe Vieh zur Hürden,
So machet sie die starren Euter leer,
Denn holt sie Wein aus Fässern her,
Bereitet ihren Tisch nach Würden,
Den sie mit Speisen ohne Geld,
Mit lauter Hausmannskost bestellt.
Lucriner-Austern ließ ich liegen,
Lachs, Laberdan, Forellen noch vielmehr,
Und brächte sie ein Sturm gleich her,
Auch Schnepfen, die in Zara fliegen,
Selbst Hühner, her aus Calecut,
Die wären mir doch nicht so gut *
Sie würden mir so wohl nicht schmecken
Als wie den, der Oliven fette Frucht,
Die man vorher wohl ausgesucht,
Auch so nicht den Geschmack erwecken,
Als wie der Sauerampfer pflegt,
Der gern auf Wiesen Wurzeln schlägt
Nicht wie die Datteln, so den Magen,
Wenn er geschwächt, oft wieder gut gemacht,
Nicht als ein Lamm, das man geschlacht
Auf
* Man hat anstatt der vom Horaz benennten Leckerbis-
sen einige bey uns bekanntere gesetzet.

Fünftes Buch.

Und er vielleicht wird kommen muͤſſen,
So hat ſie den geweihten Heert
Bereits mit Holz zur Glut beſchwert.

Schleicht denn das liebe Vieh zur Huͤrden,
So machet ſie die ſtarren Euter leer,
Denn holt ſie Wein aus Faͤſſern her,
Bereitet ihren Tiſch nach Wuͤrden,
Den ſie mit Speiſen ohne Geld,
Mit lauter Hausmannskoſt beſtellt.
Lucriner-Auſtern ließ ich liegen,
Lachs, Laberdan, Forellen noch vielmehr,
Und braͤchte ſie ein Sturm gleich her,
Auch Schnepfen, die in Zara fliegen,
Selbſt Huͤhner, her aus Calecut,
Die waͤren mir doch nicht ſo gut *
Sie wuͤrden mir ſo wohl nicht ſchmecken
Als wie den, der Oliven fette Frucht,
Die man vorher wohl ausgeſucht,
Auch ſo nicht den Geſchmack erwecken,
Als wie der Sauerampfer pflegt,
Der gern auf Wieſen Wurzeln ſchlaͤgt
Nicht wie die Datteln, ſo den Magen,
Wenn er geſchwaͤcht, oft wieder gut gemacht,
Nicht als ein Lamm, das man geſchlacht
Auf
* Man hat anſtatt der vom Horaz benennten Leckerbiſ-
ſen einige bey uns bekanntere geſetzet.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="13">
              <l>
                <pb facs="#f0376" n="356"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Fünftes Buch.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>Und er vielleicht wird kommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>So hat &#x017F;ie den geweihten Heert</l><lb/>
              <l>Bereits mit Holz zur Glut be&#x017F;chwert.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Schleicht denn das liebe Vieh zur Hu&#x0364;rden,</l><lb/>
              <l>So machet &#x017F;ie die &#x017F;tarren Euter leer,</l><lb/>
              <l>Denn holt &#x017F;ie Wein aus Fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern her,</l><lb/>
              <l>Bereitet ihren Ti&#x017F;ch nach Wu&#x0364;rden,</l><lb/>
              <l>Den &#x017F;ie mit Spei&#x017F;en ohne Geld,</l><lb/>
              <l>Mit lauter Hausmannsko&#x017F;t be&#x017F;tellt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Lucriner-Au&#x017F;tern ließ ich liegen,</l><lb/>
              <l>Lachs, Laberdan, Forellen noch vielmehr,</l><lb/>
              <l>Und bra&#x0364;chte &#x017F;ie ein Sturm gleich her,</l><lb/>
              <l>Auch Schnepfen, die in Zara fliegen,</l><lb/>
              <l>Selb&#x017F;t Hu&#x0364;hner, her aus Calecut,</l><lb/>
              <l>Die wa&#x0364;ren mir doch nicht &#x017F;o gut <note place="foot" n="*">Man hat an&#x017F;tatt der vom Horaz benennten Leckerbi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en einige bey uns bekanntere ge&#x017F;etzet.</note></l>
            </lg><lb/>
            <lg n="16">
              <l>Sie wu&#x0364;rden mir &#x017F;o wohl nicht &#x017F;chmecken</l><lb/>
              <l>Als wie den, der Oliven fette Frucht,</l><lb/>
              <l>Die man vorher wohl ausge&#x017F;ucht,</l><lb/>
              <l>Auch &#x017F;o nicht den Ge&#x017F;chmack erwecken,</l><lb/>
              <l>Als wie der Sauerampfer pflegt,</l><lb/>
              <l>Der gern auf Wie&#x017F;en Wurzeln &#x017F;chla&#x0364;gt</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="17">
              <l>Nicht wie die Datteln, &#x017F;o den Magen,</l><lb/>
              <l>Wenn er ge&#x017F;chwa&#x0364;cht, oft wieder gut gemacht,</l><lb/>
              <l>Nicht als ein Lamm, das man ge&#x017F;chlacht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Auf</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[356/0376] Fünftes Buch. Und er vielleicht wird kommen muͤſſen, So hat ſie den geweihten Heert Bereits mit Holz zur Glut beſchwert. Schleicht denn das liebe Vieh zur Huͤrden, So machet ſie die ſtarren Euter leer, Denn holt ſie Wein aus Faͤſſern her, Bereitet ihren Tiſch nach Wuͤrden, Den ſie mit Speiſen ohne Geld, Mit lauter Hausmannskoſt beſtellt. Lucriner-Auſtern ließ ich liegen, Lachs, Laberdan, Forellen noch vielmehr, Und braͤchte ſie ein Sturm gleich her, Auch Schnepfen, die in Zara fliegen, Selbſt Huͤhner, her aus Calecut, Die waͤren mir doch nicht ſo gut * Sie wuͤrden mir ſo wohl nicht ſchmecken Als wie den, der Oliven fette Frucht, Die man vorher wohl ausgeſucht, Auch ſo nicht den Geſchmack erwecken, Als wie der Sauerampfer pflegt, Der gern auf Wieſen Wurzeln ſchlaͤgt Nicht wie die Datteln, ſo den Magen, Wenn er geſchwaͤcht, oft wieder gut gemacht, Nicht als ein Lamm, das man geſchlacht Auf * Man hat anſtatt der vom Horaz benennten Leckerbiſ- ſen einige bey uns bekanntere geſetzet.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/376
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/376>, abgerufen am 22.11.2024.