Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.
Da wohn ich einsam bey der Qvelle, Aus welcher meine Fluth ganz helle Fließt, eilet, schäumt, denn langsam rollt; Da bin ich, mit mir selbst zufrieden, Von allen Neidern unterschieden, Dem ruhigen Vergnügen hold, Und gäbe nicht vor Millionen, Daß mich mein Herzog läßt in diesem Winkel wohnen. Hier deckt mich Lust und stilles Schweigen, Wenn meine Wasser aufwärts steigen, Macht mich ihr kühnes Sprudeln naß, So werd ich doch darum nicht böse, Denn dieß unruhige Getöse Bereichert stets mein Urnen-Faß, Woraus nach aufgefangnem Triefen Ein Bach stürzt, fällt und rollt in segensvolle Tiefen. O Qvell entzückender Gedanken! Verwildert Buschwerk! rauhe Schranken! Wie wunderschön ist deine Pracht! Jedoch behalt ich unvergessen; Die Lust sey Jhnen zuzumessen, Die mir mein holder Winkel macht; Holdseeligste! mein Wohlergehen Kann sein zukünftig Glück in Dero Gnade sehen. Durch-
Da wohn ich einſam bey der Qvelle, Aus welcher meine Fluth ganz helle Fließt, eilet, ſchaͤumt, denn langſam rollt; Da bin ich, mit mir ſelbſt zufrieden, Von allen Neidern unterſchieden, Dem ruhigen Vergnuͤgen hold, Und gaͤbe nicht vor Millionen, Daß mich mein Herzog laͤßt in dieſem Winkel wohnen. Hier deckt mich Luſt und ſtilles Schweigen, Wenn meine Waſſer aufwaͤrts ſteigen, Macht mich ihr kuͤhnes Sprudeln naß, So werd ich doch darum nicht boͤſe, Denn dieß unruhige Getoͤſe Bereichert ſtets mein Urnen-Faß, Woraus nach aufgefangnem Triefen Ein Bach ſtuͤrzt, faͤllt und rollt in ſegensvolle Tiefen. O Qvell entzuͤckender Gedanken! Verwildert Buſchwerk! rauhe Schranken! Wie wunderſchoͤn iſt deine Pracht! Jedoch behalt ich unvergeſſen; Die Luſt ſey Jhnen zuzumeſſen, Die mir mein holder Winkel macht; Holdſeeligſte! mein Wohlergehen Kann ſein zukuͤnftig Gluͤck in Dero Gnade ſehen. Durch-
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Erſtes Buch.
Geringe Schmerlen, Meer-Gras, Binſen,
Wer hat wohl ſeine Luſt daran?
Doch Theure Herzogin! Sie ſehen;
Daß dieſe Dinge laͤngſt zu Dero Dienſten ſtehen.
Da wohn ich einſam bey der Qvelle,
Aus welcher meine Fluth ganz helle
Fließt, eilet, ſchaͤumt, denn langſam rollt;
Da bin ich, mit mir ſelbſt zufrieden,
Von allen Neidern unterſchieden,
Dem ruhigen Vergnuͤgen hold,
Und gaͤbe nicht vor Millionen,
Daß mich mein Herzog laͤßt in dieſem Winkel wohnen.
Hier deckt mich Luſt und ſtilles Schweigen,
Wenn meine Waſſer aufwaͤrts ſteigen,
Macht mich ihr kuͤhnes Sprudeln naß,
So werd ich doch darum nicht boͤſe,
Denn dieß unruhige Getoͤſe
Bereichert ſtets mein Urnen-Faß,
Woraus nach aufgefangnem Triefen
Ein Bach ſtuͤrzt, faͤllt und rollt in ſegensvolle Tiefen.
O Qvell entzuͤckender Gedanken!
Verwildert Buſchwerk! rauhe Schranken!
Wie wunderſchoͤn iſt deine Pracht!
Jedoch behalt ich unvergeſſen;
Die Luſt ſey Jhnen zuzumeſſen,
Die mir mein holder Winkel macht;
Holdſeeligſte! mein Wohlergehen
Kann ſein zukuͤnftig Gluͤck in Dero Gnade ſehen.
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