Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Viertes Buch. Wie Dich mein redlich Herz geliebt, Was es mir für ein Zeugniß giebt, Und wie mich noch dein Sterben kränket, Die Regungen in meiner Brust Das war uns beyden sonst bewußt, Und mir alleine nun, da man Dich eingesenket. Mein Vater! den ich mir erwählt, Doch nun dem andern beygezählt, Von dem ich kam, der längst entschlaffen, Von Dir hinfort getrennt zu seyn, Dein Sterben dringt durch Mark und Bein, Die Ruhe findest Du, wer will sie mir verschaffen! Die Hoffnung nur, dereinst einmahl Auch unter der Erblassten Zahl Bey Dir zu ruhen in der Erden, Die zeiget mir mein Ararat, Das sich die Ruh erwählet hat, Da wünsch ich, dermaleinst mit Freuden zu entwerden. Hier, wo noch Kreuz und Kummer wacht, Seh ich des Grabes Mitternacht, So lange GOtt will, noch entgegen, Und rufe Dir ganz traurig zu: Du wohnest nun in süsser Ruh, Wir aber dürfen uns noch nicht zu Bette legen. Auf
Viertes Buch. Wie Dich mein redlich Herz geliebt, Was es mir fuͤr ein Zeugniß giebt, Und wie mich noch dein Sterben kraͤnket, Die Regungen in meiner Bruſt Das war uns beyden ſonſt bewußt, Und mir alleine nun, da man Dich eingeſenket. Mein Vater! den ich mir erwaͤhlt, Doch nun dem andern beygezaͤhlt, Von dem ich kam, der laͤngſt entſchlaffen, Von Dir hinfort getrennt zu ſeyn, Dein Sterben dringt durch Mark und Bein, Die Ruhe findeſt Du, wer will ſie mir verſchaffen! Die Hoffnung nur, dereinſt einmahl Auch unter der Erblaſſten Zahl Bey Dir zu ruhen in der Erden, Die zeiget mir mein Ararat, Das ſich die Ruh erwaͤhlet hat, Da wuͤnſch ich, dermaleinſt mit Freuden zu entwerden. Hier, wo noch Kreuz und Kummer wacht, Seh ich des Grabes Mitternacht, So lange GOtt will, noch entgegen, Und rufe Dir ganz traurig zu: Du wohneſt nun in ſuͤſſer Ruh, Wir aber duͤrfen uns noch nicht zu Bette legen. Auf
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Viertes Buch.
Wie Dich mein redlich Herz geliebt,
Was es mir fuͤr ein Zeugniß giebt,
Und wie mich noch dein Sterben kraͤnket,
Die Regungen in meiner Bruſt
Das war uns beyden ſonſt bewußt,
Und mir alleine nun, da man Dich eingeſenket.
Mein Vater! den ich mir erwaͤhlt,
Doch nun dem andern beygezaͤhlt,
Von dem ich kam, der laͤngſt entſchlaffen,
Von Dir hinfort getrennt zu ſeyn,
Dein Sterben dringt durch Mark und Bein,
Die Ruhe findeſt Du, wer will ſie mir verſchaffen!
Die Hoffnung nur, dereinſt einmahl
Auch unter der Erblaſſten Zahl
Bey Dir zu ruhen in der Erden,
Die zeiget mir mein Ararat,
Das ſich die Ruh erwaͤhlet hat,
Da wuͤnſch ich, dermaleinſt mit Freuden zu entwerden.
Hier, wo noch Kreuz und Kummer wacht,
Seh ich des Grabes Mitternacht,
So lange GOtt will, noch entgegen,
Und rufe Dir ganz traurig zu:
Du wohneſt nun in ſuͤſſer Ruh,
Wir aber duͤrfen uns noch nicht zu Bette legen.
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