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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Viertes Buch.
Was wollt ihr nun, verwegne Spötter!
Wie? sprecht ihr noch der Dichtkunst Hohn?
Verstummt! sie ist ein Werk der Götter,
Und sitzet auf dem höchsten Thron;
Seht ihr an dem Parnasse tiefer
Manch niedrigkriechend Ungeziefer,
Das sich aus trüben Sümpfen nährt,
Lässt es die Stimme schmutzig hören,
Wird wohl die Königin der Ehren
Auf ihrer Höh dadurch entehrt?
Sie ist die Säugerin der Weisen,
Die Lehrerin der Menschlichkeit,
Sie mehrt das Feuer in den Greisen,
Verjünget ihre Lebenszeit.
Anakreon singt Wein und Liebe,
Und lauter jugendliche Triebe,
Bey grauem Haupt und hochbejahrt;
Verzagten giebt sie Muth und Stärke,
Tirtäus! das sind Wunderwerke,
Die sie für deine Lieder spart.
Jm Barden sang sie deutsche Helden,
Tuiskons Lob und Hermanns Muth.
Sie hilft die grossen Thaten melden,
Die Wittekind, der Grosse, thut;
O Carl! Monarch! nein! nicht dein Siegen,
Daß Hunnen dir zu Füssen liegen,
Hat dir so schönen Ruhm gebracht:
Der Dichtkunst Lob erweckt dich wieder,
Es ist die Sammlung deutscher Lieder,
Was dich unsterblich groß gemacht.
Ach!
Viertes Buch.
Was wollt ihr nun, verwegne Spoͤtter!
Wie? ſprecht ihr noch der Dichtkunſt Hohn?
Verſtummt! ſie iſt ein Werk der Goͤtter,
Und ſitzet auf dem hoͤchſten Thron;
Seht ihr an dem Parnaſſe tiefer
Manch niedrigkriechend Ungeziefer,
Das ſich aus truͤben Suͤmpfen naͤhrt,
Laͤſſt es die Stimme ſchmutzig hoͤren,
Wird wohl die Koͤnigin der Ehren
Auf ihrer Hoͤh dadurch entehrt?
Sie iſt die Saͤugerin der Weiſen,
Die Lehrerin der Menſchlichkeit,
Sie mehrt das Feuer in den Greiſen,
Verjuͤnget ihre Lebenszeit.
Anakreon ſingt Wein und Liebe,
Und lauter jugendliche Triebe,
Bey grauem Haupt und hochbejahrt;
Verzagten giebt ſie Muth und Staͤrke,
Tirtaͤus! das ſind Wunderwerke,
Die ſie fuͤr deine Lieder ſpart.
Jm Barden ſang ſie deutſche Helden,
Tuiskons Lob und Hermanns Muth.
Sie hilft die groſſen Thaten melden,
Die Wittekind, der Groſſe, thut;
O Carl! Monarch! nein! nicht dein Siegen,
Daß Hunnen dir zu Fuͤſſen liegen,
Hat dir ſo ſchoͤnen Ruhm gebracht:
Der Dichtkunſt Lob erweckt dich wieder,
Es iſt die Sammlung deutſcher Lieder,
Was dich unſterblich groß gemacht.
Ach!
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[266/0286] Viertes Buch. Was wollt ihr nun, verwegne Spoͤtter! Wie? ſprecht ihr noch der Dichtkunſt Hohn? Verſtummt! ſie iſt ein Werk der Goͤtter, Und ſitzet auf dem hoͤchſten Thron; Seht ihr an dem Parnaſſe tiefer Manch niedrigkriechend Ungeziefer, Das ſich aus truͤben Suͤmpfen naͤhrt, Laͤſſt es die Stimme ſchmutzig hoͤren, Wird wohl die Koͤnigin der Ehren Auf ihrer Hoͤh dadurch entehrt? Sie iſt die Saͤugerin der Weiſen, Die Lehrerin der Menſchlichkeit, Sie mehrt das Feuer in den Greiſen, Verjuͤnget ihre Lebenszeit. Anakreon ſingt Wein und Liebe, Und lauter jugendliche Triebe, Bey grauem Haupt und hochbejahrt; Verzagten giebt ſie Muth und Staͤrke, Tirtaͤus! das ſind Wunderwerke, Die ſie fuͤr deine Lieder ſpart. Jm Barden ſang ſie deutſche Helden, Tuiskons Lob und Hermanns Muth. Sie hilft die groſſen Thaten melden, Die Wittekind, der Groſſe, thut; O Carl! Monarch! nein! nicht dein Siegen, Daß Hunnen dir zu Fuͤſſen liegen, Hat dir ſo ſchoͤnen Ruhm gebracht: Der Dichtkunſt Lob erweckt dich wieder, Es iſt die Sammlung deutſcher Lieder, Was dich unſterblich groß gemacht. Ach!

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/286>, abgerufen am 24.11.2024.