Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Freuden- und Trauer-Oden. Kommt, schöne Kinder! freye Künste! Jhr Pierinnen nur herbey! Die Dichtkunst braucht auch eurer Dienste, Denn ihr Geschäft ist mancherley; Welch ein Gefolge dich umgiebet! Wie alles dich inbrünstig liebet, Was unter deinem Zepter lebt; Seht den Geschmack mit hundert Zungen, Der itzo sich emporgeschwungen, Und über ihrer Hofstatt schwebt! Was blühet mir in deinem Glücke Für unaussprechlicher Gewinn? Die du mich würdigst holder Blicke, Mein Reichthum, was ich hab und bin, Dich zu verehren, dich zu preisen, Dir mich beflissen zu erweisen, Bin ich, so lang ich bin, bereit; Dir weih ich mich mit allen Trieben, Dich will ich unaufhörlich lieben, Du Mutter der Unsterblichkeit! Dich ehren Götter dieser Erden, Durch dich sind Nationen groß, Wenn Thaten hochgepriesen werden, So danket dir die Welt es bloß; Sah man vor Agamemnons Zeiten Nicht Helden kühn und muthig streiten? Doch deckt sie Nacht und Untergang; Daß noch Achillens Kämpfe leben, Daß wir Ulyß im Sturm sehn schweben, Macht der mäonische Gesang. Dort R 4
Freuden- und Trauer-Oden. Kommt, ſchoͤne Kinder! freye Kuͤnſte! Jhr Pierinnen nur herbey! Die Dichtkunſt braucht auch eurer Dienſte, Denn ihr Geſchaͤft iſt mancherley; Welch ein Gefolge dich umgiebet! Wie alles dich inbruͤnſtig liebet, Was unter deinem Zepter lebt; Seht den Geſchmack mit hundert Zungen, Der itzo ſich emporgeſchwungen, Und uͤber ihrer Hofſtatt ſchwebt! Was bluͤhet mir in deinem Gluͤcke Fuͤr unausſprechlicher Gewinn? Die du mich wuͤrdigſt holder Blicke, Mein Reichthum, was ich hab und bin, Dich zu verehren, dich zu preiſen, Dir mich befliſſen zu erweiſen, Bin ich, ſo lang ich bin, bereit; Dir weih ich mich mit allen Trieben, Dich will ich unaufhoͤrlich lieben, Du Mutter der Unſterblichkeit! Dich ehren Goͤtter dieſer Erden, Durch dich ſind Nationen groß, Wenn Thaten hochgeprieſen werden, So danket dir die Welt es bloß; Sah man vor Agamemnons Zeiten Nicht Helden kuͤhn und muthig ſtreiten? Doch deckt ſie Nacht und Untergang; Daß noch Achillens Kaͤmpfe leben, Daß wir Ulyß im Sturm ſehn ſchweben, Macht der maͤoniſche Geſang. Dort R 4
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Freuden- und Trauer-Oden.
Kommt, ſchoͤne Kinder! freye Kuͤnſte!
Jhr Pierinnen nur herbey!
Die Dichtkunſt braucht auch eurer Dienſte,
Denn ihr Geſchaͤft iſt mancherley;
Welch ein Gefolge dich umgiebet!
Wie alles dich inbruͤnſtig liebet,
Was unter deinem Zepter lebt;
Seht den Geſchmack mit hundert Zungen,
Der itzo ſich emporgeſchwungen,
Und uͤber ihrer Hofſtatt ſchwebt!
Was bluͤhet mir in deinem Gluͤcke
Fuͤr unausſprechlicher Gewinn?
Die du mich wuͤrdigſt holder Blicke,
Mein Reichthum, was ich hab und bin,
Dich zu verehren, dich zu preiſen,
Dir mich befliſſen zu erweiſen,
Bin ich, ſo lang ich bin, bereit;
Dir weih ich mich mit allen Trieben,
Dich will ich unaufhoͤrlich lieben,
Du Mutter der Unſterblichkeit!
Dich ehren Goͤtter dieſer Erden,
Durch dich ſind Nationen groß,
Wenn Thaten hochgeprieſen werden,
So danket dir die Welt es bloß;
Sah man vor Agamemnons Zeiten
Nicht Helden kuͤhn und muthig ſtreiten?
Doch deckt ſie Nacht und Untergang;
Daß noch Achillens Kaͤmpfe leben,
Daß wir Ulyß im Sturm ſehn ſchweben,
Macht der maͤoniſche Geſang.
Dort
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