Selbst der Nord, der Feind vom Jahre Ziehet seine Pfeifen ein, Daß ihm hier kein Hauch entfahre, Der da könne schädlich seyn.
Jn den angenehmen Fluhren Hab ich oft verliebt geirrt, Wie man noch bis itzo Spuhren Meiner Wallfahrt finden wird, Alles Ungemach der Zeiten Hat mein Sehnen nichts geacht, Gnug, wenn ein geschwindes Schreiten Jch und du zusammenbracht.
Keine Schaar verkehrter Triebe Hat hier jemahls eingekehrt, Himmelsreine Menschenliebe Brennet auf dem Feuerhert, Eintrachts-Stille, holder Friede, Freundschaft ohne falschen Wahn Zünden oft bey manchem Liede Jhren süssen Weihrauch an.
Wie vertauscht ich doch so gerne Aufenthalt und Vaterland! Dieser Gegend holde Ferne Zeigt mir manchen Gegenstand, Manches Merkmahl, das mich lehret, Was ich gerne wissen mag, Wo mein Herz nun hingehöret, Wo es erst in Banden lag.
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Moraliſche Oden.
Selbſt der Nord, der Feind vom Jahre Ziehet ſeine Pfeifen ein, Daß ihm hier kein Hauch entfahre, Der da koͤnne ſchaͤdlich ſeyn.
Jn den angenehmen Fluhren Hab ich oft verliebt geirrt, Wie man noch bis itzo Spuhren Meiner Wallfahrt finden wird, Alles Ungemach der Zeiten Hat mein Sehnen nichts geacht, Gnug, wenn ein geſchwindes Schreiten Jch und du zuſammenbracht.
Keine Schaar verkehrter Triebe Hat hier jemahls eingekehrt, Himmelsreine Menſchenliebe Brennet auf dem Feuerhert, Eintrachts-Stille, holder Friede, Freundſchaft ohne falſchen Wahn Zuͤnden oft bey manchem Liede Jhren ſuͤſſen Weihrauch an.
Wie vertauſcht ich doch ſo gerne Aufenthalt und Vaterland! Dieſer Gegend holde Ferne Zeigt mir manchen Gegenſtand, Manches Merkmahl, das mich lehret, Was ich gerne wiſſen mag, Wo mein Herz nun hingehoͤret, Wo es erſt in Banden lag.
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<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="7"><l><pbfacs="#f0203"n="183"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Moraliſche Oden.</hi></fw></l><lb/><l>Selbſt der Nord, der Feind vom Jahre</l><lb/><l>Ziehet ſeine Pfeifen ein,</l><lb/><l>Daß ihm hier kein Hauch entfahre,</l><lb/><l>Der da koͤnne ſchaͤdlich ſeyn.</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Jn den angenehmen Fluhren</l><lb/><l>Hab ich oft verliebt geirrt,</l><lb/><l>Wie man noch bis itzo Spuhren</l><lb/><l>Meiner Wallfahrt finden wird,</l><lb/><l>Alles Ungemach der Zeiten</l><lb/><l>Hat mein Sehnen nichts geacht,</l><lb/><l>Gnug, wenn ein geſchwindes Schreiten</l><lb/><l>Jch und du zuſammenbracht.</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Keine Schaar verkehrter Triebe</l><lb/><l>Hat hier jemahls eingekehrt,</l><lb/><l>Himmelsreine Menſchenliebe</l><lb/><l>Brennet auf dem Feuerhert,</l><lb/><l>Eintrachts-Stille, holder Friede,</l><lb/><l>Freundſchaft ohne falſchen Wahn</l><lb/><l>Zuͤnden oft bey manchem Liede</l><lb/><l>Jhren ſuͤſſen Weihrauch an.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Wie vertauſcht ich doch ſo gerne</l><lb/><l>Aufenthalt und Vaterland!</l><lb/><l>Dieſer Gegend holde Ferne</l><lb/><l>Zeigt mir manchen Gegenſtand,</l><lb/><l>Manches Merkmahl, das mich lehret,</l><lb/><l>Was ich gerne wiſſen mag,</l><lb/><l>Wo mein Herz nun hingehoͤret,</l><lb/><l>Wo es erſt in Banden lag.</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">M 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">Hinter</fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[183/0203]
Moraliſche Oden.
Selbſt der Nord, der Feind vom Jahre
Ziehet ſeine Pfeifen ein,
Daß ihm hier kein Hauch entfahre,
Der da koͤnne ſchaͤdlich ſeyn.
Jn den angenehmen Fluhren
Hab ich oft verliebt geirrt,
Wie man noch bis itzo Spuhren
Meiner Wallfahrt finden wird,
Alles Ungemach der Zeiten
Hat mein Sehnen nichts geacht,
Gnug, wenn ein geſchwindes Schreiten
Jch und du zuſammenbracht.
Keine Schaar verkehrter Triebe
Hat hier jemahls eingekehrt,
Himmelsreine Menſchenliebe
Brennet auf dem Feuerhert,
Eintrachts-Stille, holder Friede,
Freundſchaft ohne falſchen Wahn
Zuͤnden oft bey manchem Liede
Jhren ſuͤſſen Weihrauch an.
Wie vertauſcht ich doch ſo gerne
Aufenthalt und Vaterland!
Dieſer Gegend holde Ferne
Zeigt mir manchen Gegenſtand,
Manches Merkmahl, das mich lehret,
Was ich gerne wiſſen mag,
Wo mein Herz nun hingehoͤret,
Wo es erſt in Banden lag.
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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/203>, abgerufen am 16.07.2024.
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