Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Drittes Buch. Ort! wo angenehme Stille Kein verwirrt Getöse macht! Wo das Jahr in seiner Fülle Und des Frühlings bunte Pracht Ein gelobtes Land bemerken, Wo des Himmels Ueberfluß Den beschwitzten Tagewerken Hundertfältig lohnen muß! Meine Taube, meine Liebe, Meine Schwester wohnet da, Wo ich sie mit keuschem Triebe Oftermahls geschäftig sah, Wo die Nachbarschaft sich segnet, Brandenburg und Sachsenland, Zeit! die mir vordem begegnet, Doch bald wiederum verschwand! Du bist mir stets im Gemüthe, Täglich seh ich dich im Geist! O! wie wallt mir das Geblüte, Wenn die Noth mich seufzen heißt, Tage des betrübten Lebens! Die ihr mich ins Alter treibt, Eure Martern sind vergebens, Wenn mir diese Gegend bleibt. Ach! wie ist sie voll Entzücken! Ey! wie wunderschön ist sie! Ceres pflegt sie zu beglücken, Und der Lenz verläßt sie nie: Selbst
Drittes Buch. Ort! wo angenehme Stille Kein verwirrt Getoͤſe macht! Wo das Jahr in ſeiner Fuͤlle Und des Fruͤhlings bunte Pracht Ein gelobtes Land bemerken, Wo des Himmels Ueberfluß Den beſchwitzten Tagewerken Hundertfaͤltig lohnen muß! Meine Taube, meine Liebe, Meine Schweſter wohnet da, Wo ich ſie mit keuſchem Triebe Oftermahls geſchaͤftig ſah, Wo die Nachbarſchaft ſich ſegnet, Brandenburg und Sachſenland, Zeit! die mir vordem begegnet, Doch bald wiederum verſchwand! Du biſt mir ſtets im Gemuͤthe, Taͤglich ſeh ich dich im Geiſt! O! wie wallt mir das Gebluͤte, Wenn die Noth mich ſeufzen heißt, Tage des betruͤbten Lebens! Die ihr mich ins Alter treibt, Eure Martern ſind vergebens, Wenn mir dieſe Gegend bleibt. Ach! wie iſt ſie voll Entzuͤcken! Ey! wie wunderſchoͤn iſt ſie! Ceres pflegt ſie zu begluͤcken, Und der Lenz verlaͤßt ſie nie: Selbſt
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Drittes Buch.
Ort! wo angenehme Stille
Kein verwirrt Getoͤſe macht!
Wo das Jahr in ſeiner Fuͤlle
Und des Fruͤhlings bunte Pracht
Ein gelobtes Land bemerken,
Wo des Himmels Ueberfluß
Den beſchwitzten Tagewerken
Hundertfaͤltig lohnen muß!
Meine Taube, meine Liebe,
Meine Schweſter wohnet da,
Wo ich ſie mit keuſchem Triebe
Oftermahls geſchaͤftig ſah,
Wo die Nachbarſchaft ſich ſegnet,
Brandenburg und Sachſenland,
Zeit! die mir vordem begegnet,
Doch bald wiederum verſchwand!
Du biſt mir ſtets im Gemuͤthe,
Taͤglich ſeh ich dich im Geiſt!
O! wie wallt mir das Gebluͤte,
Wenn die Noth mich ſeufzen heißt,
Tage des betruͤbten Lebens!
Die ihr mich ins Alter treibt,
Eure Martern ſind vergebens,
Wenn mir dieſe Gegend bleibt.
Ach! wie iſt ſie voll Entzuͤcken!
Ey! wie wunderſchoͤn iſt ſie!
Ceres pflegt ſie zu begluͤcken,
Und der Lenz verlaͤßt ſie nie:
Selbſt
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