Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.
Hört ihrs, Brüder! lasst es bleiben! Lasst die Aecker, wie sie sind! Die ihr Handlung pflegt zu treiben, Euch verfolge guter Wind; Anders hab ich mich besonnen, Weil die Hoffnung Krast gewonnen, Daß ich, was mir Guts gethan, Künftig noch geniessen kann. Kommt, ihr Bücher! lustig, Grillen! Schwärmet! neue Pfeifen her! Gram und Kummer lässt sich stillen Durch dieß fliessende Gewehr! Bey Verlust des Theils am Erbe! Kinder! wenn ich einsten sterbe! Lasst mein Grab und Leichenstein Rund, wie der Coffeetisch seyn. Sollt ich auch die Strümpfe missen, Gnug, der Coffee schmeckt mir nun! Jst es hie und da zerrissen, Kann ich mir nur gütlich thun! Findet bey dem Glockenschlage Sich in Zukunft Noth und Plage, Gebt mir Coffee! der allein Soll mein bester Tröster seyn. An
Hoͤrt ihrs, Bruͤder! laſſt es bleiben! Laſſt die Aecker, wie ſie ſind! Die ihr Handlung pflegt zu treiben, Euch verfolge guter Wind; Anders hab ich mich beſonnen, Weil die Hoffnung Kraſt gewonnen, Daß ich, was mir Guts gethan, Kuͤnftig noch genieſſen kann. Kommt, ihr Buͤcher! luſtig, Grillen! Schwaͤrmet! neue Pfeifen her! Gram und Kummer laͤſſt ſich ſtillen Durch dieß flieſſende Gewehr! Bey Verluſt des Theils am Erbe! Kinder! wenn ich einſten ſterbe! Laſſt mein Grab und Leichenſtein Rund, wie der Coffeetiſch ſeyn. Sollt ich auch die Struͤmpfe miſſen, Gnug, der Coffee ſchmeckt mir nun! Jſt es hie und da zerriſſen, Kann ich mir nur guͤtlich thun! Findet bey dem Glockenſchlage Sich in Zukunft Noth und Plage, Gebt mir Coffee! der allein Soll mein beſter Troͤſter ſeyn. An
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Drittes Buch.
Wirkt in mir ein kuͤtzelnd Raſen?
O! itzt aͤndert ſich der Spruch!
Angenehme Botſchafts-Fuͤſſe!
Kommt, und macht die Stunden ſuͤſſe,
Gnug, mein letzter Groſchen klingt,
Da ihr mir mein Labſal bringt.
Hoͤrt ihrs, Bruͤder! laſſt es bleiben!
Laſſt die Aecker, wie ſie ſind!
Die ihr Handlung pflegt zu treiben,
Euch verfolge guter Wind;
Anders hab ich mich beſonnen,
Weil die Hoffnung Kraſt gewonnen,
Daß ich, was mir Guts gethan,
Kuͤnftig noch genieſſen kann.
Kommt, ihr Buͤcher! luſtig, Grillen!
Schwaͤrmet! neue Pfeifen her!
Gram und Kummer laͤſſt ſich ſtillen
Durch dieß flieſſende Gewehr!
Bey Verluſt des Theils am Erbe!
Kinder! wenn ich einſten ſterbe!
Laſſt mein Grab und Leichenſtein
Rund, wie der Coffeetiſch ſeyn.
Sollt ich auch die Struͤmpfe miſſen,
Gnug, der Coffee ſchmeckt mir nun!
Jſt es hie und da zerriſſen,
Kann ich mir nur guͤtlich thun!
Findet bey dem Glockenſchlage
Sich in Zukunft Noth und Plage,
Gebt mir Coffee! der allein
Soll mein beſter Troͤſter ſeyn.
An
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Zitationshilfe: | Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/200>, abgerufen am 16.02.2025. |