Der Krieg führt lauter schlimme Streiche, Die man auch in der Ferne fühlt, Manch Mutterkind macht er zur Leiche, Bevor es seinen Muth gekühlt. Viel Schönen hat er auch betrogen, Und ihren holden Bräutigam, Der zwar in Gliedern mitgezogen, Doch auf der Liste wiederkam.
Den Hochmuth setzet er herunter Durch ein gebietrisch Machtgebot, Er ruft der Faulheit, sie wird munter, Wenn seine finstre Stirne droht; Den Geizigen verheißt er Beute Durch Plündern und durch Kaperey, Doch so, daß Jrus Crösus heute, Und morgen wieder Jrus sey.
Jhr, die ihr auf die Meereswellen Die Wohlfahrt eures Hauses baut, Wie müssen euch die Ohren gellen, Wird erst die Hiobs-Botschaft laut,
Daß
Moraliſche Oden.
Der Krieg.
1745.
Der Krieg fuͤhrt lauter ſchlimme Streiche, Die man auch in der Ferne fuͤhlt, Manch Mutterkind macht er zur Leiche, Bevor es ſeinen Muth gekuͤhlt. Viel Schoͤnen hat er auch betrogen, Und ihren holden Braͤutigam, Der zwar in Gliedern mitgezogen, Doch auf der Liſte wiederkam.
Den Hochmuth ſetzet er herunter Durch ein gebietriſch Machtgebot, Er ruft der Faulheit, ſie wird munter, Wenn ſeine finſtre Stirne droht; Den Geizigen verheißt er Beute Durch Pluͤndern und durch Kaperey, Doch ſo, daß Jrus Croͤſus heute, Und morgen wieder Jrus ſey.
Jhr, die ihr auf die Meereswellen Die Wohlfahrt eures Hauſes baut, Wie muͤſſen euch die Ohren gellen, Wird erſt die Hiobs-Botſchaft laut,
Daß
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Moraliſche Oden.
Der Krieg.
1745.
Der Krieg fuͤhrt lauter ſchlimme Streiche,
Die man auch in der Ferne fuͤhlt,
Manch Mutterkind macht er zur Leiche,
Bevor es ſeinen Muth gekuͤhlt.
Viel Schoͤnen hat er auch betrogen,
Und ihren holden Braͤutigam,
Der zwar in Gliedern mitgezogen,
Doch auf der Liſte wiederkam.
Den Hochmuth ſetzet er herunter
Durch ein gebietriſch Machtgebot,
Er ruft der Faulheit, ſie wird munter,
Wenn ſeine finſtre Stirne droht;
Den Geizigen verheißt er Beute
Durch Pluͤndern und durch Kaperey,
Doch ſo, daß Jrus Croͤſus heute,
Und morgen wieder Jrus ſey.
Jhr, die ihr auf die Meereswellen
Die Wohlfahrt eures Hauſes baut,
Wie muͤſſen euch die Ohren gellen,
Wird erſt die Hiobs-Botſchaft laut,
Daß
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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/195>, abgerufen am 03.03.2025.
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