Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Drittes Buch. Denn da lern ich mich bezwingen, Werde meiner recht bewußt, Und die Tugend zu besingen Heisset mir die größte Lust; Meiner Muße Daurungs-Kürze Richt ich zu mit Salz und Würze, Die Geschicht und Fabel reicht, Bis der Füsse Langsamsetzen Unvermerkt, doch mit Ergetzen Weiter in die Dämmrung schleicht. Gleich verfall ich in Gedanken, Die kein Pinsel zeichnen kan, Bey der Folge ersten Schranken Land ich mit Vergnügen an; Jtzt entdeck ich, was vor diesen Man von jener Zeit gepriesen, Die Saturnus eingeführt; Und mich dünkt im Dunkelkühlen Wirklich an mir selbst zu fühlen, Wie glückseelig er regiert. Aus dem tiefen Ueberlegen Wieder zu mir selbst gebracht, Geh ich dem Geräusch entgegen, Das mir anfangs Grauen macht, Ungestüme Wasserwogen, Welche Kunst und Zwang betrogen, Brausen mit ergrimmter Wuth, * Und sind auf sich selbsten böse, Daß ein klapperndes Getöse Jhrer Freyheit Einhalt thut. O! * Die am Ende der Allee gelegene sogenannte Steinmühle.
Drittes Buch. Denn da lern ich mich bezwingen, Werde meiner recht bewußt, Und die Tugend zu beſingen Heiſſet mir die groͤßte Luſt; Meiner Muße Daurungs-Kuͤrze Richt ich zu mit Salz und Wuͤrze, Die Geſchicht und Fabel reicht, Bis der Fuͤſſe Langſamſetzen Unvermerkt, doch mit Ergetzen Weiter in die Daͤmmrung ſchleicht. Gleich verfall ich in Gedanken, Die kein Pinſel zeichnen kan, Bey der Folge erſten Schranken Land ich mit Vergnuͤgen an; Jtzt entdeck ich, was vor dieſen Man von jener Zeit geprieſen, Die Saturnus eingefuͤhrt; Und mich duͤnkt im Dunkelkuͤhlen Wirklich an mir ſelbſt zu fuͤhlen, Wie gluͤckſeelig er regiert. Aus dem tiefen Ueberlegen Wieder zu mir ſelbſt gebracht, Geh ich dem Geraͤuſch entgegen, Das mir anfangs Grauen macht, Ungeſtuͤme Waſſerwogen, Welche Kunſt und Zwang betrogen, Brauſen mit ergrimmter Wuth, * Und ſind auf ſich ſelbſten boͤſe, Daß ein klapperndes Getoͤſe Jhrer Freyheit Einhalt thut. O! * Die am Ende der Allee gelegene ſogenannte Steinmuͤhle.
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Drittes Buch.
Denn da lern ich mich bezwingen,
Werde meiner recht bewußt,
Und die Tugend zu beſingen
Heiſſet mir die groͤßte Luſt;
Meiner Muße Daurungs-Kuͤrze
Richt ich zu mit Salz und Wuͤrze,
Die Geſchicht und Fabel reicht,
Bis der Fuͤſſe Langſamſetzen
Unvermerkt, doch mit Ergetzen
Weiter in die Daͤmmrung ſchleicht.
Gleich verfall ich in Gedanken,
Die kein Pinſel zeichnen kan,
Bey der Folge erſten Schranken
Land ich mit Vergnuͤgen an;
Jtzt entdeck ich, was vor dieſen
Man von jener Zeit geprieſen,
Die Saturnus eingefuͤhrt;
Und mich duͤnkt im Dunkelkuͤhlen
Wirklich an mir ſelbſt zu fuͤhlen,
Wie gluͤckſeelig er regiert.
Aus dem tiefen Ueberlegen
Wieder zu mir ſelbſt gebracht,
Geh ich dem Geraͤuſch entgegen,
Das mir anfangs Grauen macht,
Ungeſtuͤme Waſſerwogen,
Welche Kunſt und Zwang betrogen,
Brauſen mit ergrimmter Wuth, *
Und ſind auf ſich ſelbſten boͤſe,
Daß ein klapperndes Getoͤſe
Jhrer Freyheit Einhalt thut.
O!
* Die am Ende der Allee gelegene ſogenannte Steinmuͤhle.
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Zitationshilfe: | Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/168>, abgerufen am 16.07.2024. |