Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Geistliche Oden. Morgen-Andacht. 1747.Tag! Gottlob! dich seh ich wieder, Der du diese Welt geweckt, Und was seine müden Glieder Jn den Schatten ausgestreckt; Dein Erscheinen hat gemacht, Daß mein munter Aug erwacht. Was die Dunkelheit verborgen, Was in ihr versunken war, Stellest du, o güldner Morgen! Gleichsam junggebohren dar, Jch erblick in Luft und Feld Eine neuerschaffne Welt. Traurig hatt ich mich geleget, Gestern schlief ich furchtsam ein, Weil der Zweifel sich gereget: Wirst du auch noch morgen seyn? Zwischen Schlaf und Sterbens-Zeit Jst fast gar kein Unterscheid. Aber J 5
Geiſtliche Oden. Morgen-Andacht. 1747.Tag! Gottlob! dich ſeh ich wieder, Der du dieſe Welt geweckt, Und was ſeine muͤden Glieder Jn den Schatten ausgeſtreckt; Dein Erſcheinen hat gemacht, Daß mein munter Aug erwacht. Was die Dunkelheit verborgen, Was in ihr verſunken war, Stelleſt du, o guͤldner Morgen! Gleichſam junggebohren dar, Jch erblick in Luft und Feld Eine neuerſchaffne Welt. Traurig hatt ich mich geleget, Geſtern ſchlief ich furchtſam ein, Weil der Zweifel ſich gereget: Wirſt du auch noch morgen ſeyn? Zwiſchen Schlaf und Sterbens-Zeit Jſt faſt gar kein Unterſcheid. Aber J 5
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Geiſtliche Oden.
Morgen-Andacht.
1747.
Tag! Gottlob! dich ſeh ich wieder,
Der du dieſe Welt geweckt,
Und was ſeine muͤden Glieder
Jn den Schatten ausgeſtreckt;
Dein Erſcheinen hat gemacht,
Daß mein munter Aug erwacht.
Was die Dunkelheit verborgen,
Was in ihr verſunken war,
Stelleſt du, o guͤldner Morgen!
Gleichſam junggebohren dar,
Jch erblick in Luft und Feld
Eine neuerſchaffne Welt.
Traurig hatt ich mich geleget,
Geſtern ſchlief ich furchtſam ein,
Weil der Zweifel ſich gereget:
Wirſt du auch noch morgen ſeyn?
Zwiſchen Schlaf und Sterbens-Zeit
Jſt faſt gar kein Unterſcheid.
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