Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistliche Oden.
War ich denn manchem Mangel nahe,
Ja sah ich keine Rettung mehr,
So wußt ich nicht, wie mir geschahe,
Du gabst aus deinem Vorrath her,
Die Milde deiner Vorsehung
Verschaffete mir alles gnung.
Und so hast Du Dich mir erwiesen,
Durch meiner Lebens-Monden Zahl,
Dein Nahme sey dafür gepriesen,
Mir heißt es ein Gedächtnißmahl,
Dich preis ich mitten im Genuß
Dafür, bey jedes Tages Schluß.
Bin ich durch dein Erhalten morgen,
Mein Ursprung! was ich heute bin,
Gut! so wirst Du auch ferner sorgen,
Vor Dir legt meine Noth sich hin,
Mein Zustand sey Dir heimgestellt,
GOtt, richt ihn ein, wie Dir gefällt.
Laß Du mich nur zufrieden bleiben,
Und schenke mir Gelassenheit,
Auch daß mich nichts von Dir kann treiben,
Obgleich Welt, Sünd und Teufel schreyt:
Komm! folge dieser ebnen Bahn,
Hier triffst du lauter Frühling an!
So
J 4
Geiſtliche Oden.
War ich denn manchem Mangel nahe,
Ja ſah ich keine Rettung mehr,
So wußt ich nicht, wie mir geſchahe,
Du gabſt aus deinem Vorrath her,
Die Milde deiner Vorſehung
Verſchaffete mir alles gnung.
Und ſo haſt Du Dich mir erwieſen,
Durch meiner Lebens-Monden Zahl,
Dein Nahme ſey dafuͤr geprieſen,
Mir heißt es ein Gedaͤchtnißmahl,
Dich preis ich mitten im Genuß
Dafuͤr, bey jedes Tages Schluß.
Bin ich durch dein Erhalten morgen,
Mein Urſprung! was ich heute bin,
Gut! ſo wirſt Du auch ferner ſorgen,
Vor Dir legt meine Noth ſich hin,
Mein Zuſtand ſey Dir heimgeſtellt,
GOtt, richt ihn ein, wie Dir gefaͤllt.
Laß Du mich nur zufrieden bleiben,
Und ſchenke mir Gelaſſenheit,
Auch daß mich nichts von Dir kann treiben,
Obgleich Welt, Suͤnd und Teufel ſchreyt:
Komm! folge dieſer ebnen Bahn,
Hier triffſt du lauter Fruͤhling an!
So
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0155" n="135"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tliche Oden.</hi> </fw><lb/>
            <lg n="16">
              <l>War ich denn manchem Mangel nahe,</l><lb/>
              <l>Ja &#x017F;ah ich keine Rettung mehr,</l><lb/>
              <l>So wußt ich nicht, wie mir ge&#x017F;chahe,</l><lb/>
              <l>Du gab&#x017F;t aus deinem Vorrath her,</l><lb/>
              <l>Die Milde deiner Vor&#x017F;ehung</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;chaffete mir alles gnung.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="17">
              <l>Und &#x017F;o ha&#x017F;t Du Dich mir erwie&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Durch meiner Lebens-Monden Zahl,</l><lb/>
              <l>Dein Nahme &#x017F;ey dafu&#x0364;r geprie&#x017F;en,</l><lb/>
              <l>Mir heißt es ein Geda&#x0364;chtnißmahl,</l><lb/>
              <l>Dich preis ich mitten im Genuß</l><lb/>
              <l>Dafu&#x0364;r, bey jedes Tages Schluß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="18">
              <l>Bin ich durch dein Erhalten morgen,</l><lb/>
              <l>Mein Ur&#x017F;prung! was ich heute bin,</l><lb/>
              <l>Gut! &#x017F;o wir&#x017F;t Du auch ferner &#x017F;orgen,</l><lb/>
              <l>Vor Dir legt meine Noth &#x017F;ich hin,</l><lb/>
              <l>Mein Zu&#x017F;tand &#x017F;ey Dir heimge&#x017F;tellt,</l><lb/>
              <l>GOtt, richt ihn ein, wie Dir gefa&#x0364;llt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="19">
              <l>Laß Du mich nur zufrieden bleiben,</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;chenke mir Gela&#x017F;&#x017F;enheit,</l><lb/>
              <l>Auch daß mich nichts von Dir kann treiben,</l><lb/>
              <l>Obgleich Welt, Su&#x0364;nd und Teufel &#x017F;chreyt:</l><lb/>
              <l>Komm! folge die&#x017F;er ebnen Bahn,</l><lb/>
              <l>Hier triff&#x017F;t du lauter Fru&#x0364;hling an!</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0155] Geiſtliche Oden. War ich denn manchem Mangel nahe, Ja ſah ich keine Rettung mehr, So wußt ich nicht, wie mir geſchahe, Du gabſt aus deinem Vorrath her, Die Milde deiner Vorſehung Verſchaffete mir alles gnung. Und ſo haſt Du Dich mir erwieſen, Durch meiner Lebens-Monden Zahl, Dein Nahme ſey dafuͤr geprieſen, Mir heißt es ein Gedaͤchtnißmahl, Dich preis ich mitten im Genuß Dafuͤr, bey jedes Tages Schluß. Bin ich durch dein Erhalten morgen, Mein Urſprung! was ich heute bin, Gut! ſo wirſt Du auch ferner ſorgen, Vor Dir legt meine Noth ſich hin, Mein Zuſtand ſey Dir heimgeſtellt, GOtt, richt ihn ein, wie Dir gefaͤllt. Laß Du mich nur zufrieden bleiben, Und ſchenke mir Gelaſſenheit, Auch daß mich nichts von Dir kann treiben, Obgleich Welt, Suͤnd und Teufel ſchreyt: Komm! folge dieſer ebnen Bahn, Hier triffſt du lauter Fruͤhling an! So J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/155
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/155>, abgerufen am 24.11.2024.