Wär es möglich, sie zu zählen, Käme man damit zum Ziel, Die Vermuthung wird nicht fehlen, Jhr sind wie des Sandes viel.
Wenn ich von dem Schlaf erwache, Bin ich noch bey Dir, mein GOtt! Uebe doch an Bösen Rache! Wären doch Blutgierge fort! Die Dir nicht die Ehre geben, Jhre Reden lästern Dich, Wie sich deine Feind erheben, Denn ohn Ursach blähn sie sich.
HERR! mein Haß ist gegen Leute, Die Dich hassen, angeflammt. Mich verdreußt nicht nur auf heute, Sondern stets, daß insgesammt Sie sich wider Dich entrüsten, Ernstlich ist mein Haß gemeynt! Daß sie sich deswegen brüsten, Denn daher sind sie mir feind!
GOTT! du Kenner der Gedanken, Jch bin da! erforsche mich! Untersuch des Herzens Schranken, Siehe! sie eröffnen sich. Prüf, erfahre Sinn und Handeln, Gieb Du acht, ob ich bereit Möcht auf bösen Wege wandeln; Führe mich zur Ewigkeit!
Gedan-
Zweytes Buch.
Waͤr es moͤglich, ſie zu zaͤhlen, Kaͤme man damit zum Ziel, Die Vermuthung wird nicht fehlen, Jhr ſind wie des Sandes viel.
Wenn ich von dem Schlaf erwache, Bin ich noch bey Dir, mein GOtt! Uebe doch an Boͤſen Rache! Waͤren doch Blutgierge fort! Die Dir nicht die Ehre geben, Jhre Reden laͤſtern Dich, Wie ſich deine Feind erheben, Denn ohn Urſach blaͤhn ſie ſich.
HERR! mein Haß iſt gegen Leute, Die Dich haſſen, angeflammt. Mich verdreußt nicht nur auf heute, Sondern ſtets, daß insgeſammt Sie ſich wider Dich entruͤſten, Ernſtlich iſt mein Haß gemeynt! Daß ſie ſich deswegen bruͤſten, Denn daher ſind ſie mir feind!
GOTT! du Kenner der Gedanken, Jch bin da! erforſche mich! Unterſuch des Herzens Schranken, Siehe! ſie eroͤffnen ſich. Pruͤf, erfahre Sinn und Handeln, Gieb Du acht, ob ich bereit Moͤcht auf boͤſen Wege wandeln; Fuͤhre mich zur Ewigkeit!
Gedan-
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Zweytes Buch.
Waͤr es moͤglich, ſie zu zaͤhlen,
Kaͤme man damit zum Ziel,
Die Vermuthung wird nicht fehlen,
Jhr ſind wie des Sandes viel.
Wenn ich von dem Schlaf erwache,
Bin ich noch bey Dir, mein GOtt!
Uebe doch an Boͤſen Rache!
Waͤren doch Blutgierge fort!
Die Dir nicht die Ehre geben,
Jhre Reden laͤſtern Dich,
Wie ſich deine Feind erheben,
Denn ohn Urſach blaͤhn ſie ſich.
HERR! mein Haß iſt gegen Leute,
Die Dich haſſen, angeflammt.
Mich verdreußt nicht nur auf heute,
Sondern ſtets, daß insgeſammt
Sie ſich wider Dich entruͤſten,
Ernſtlich iſt mein Haß gemeynt!
Daß ſie ſich deswegen bruͤſten,
Denn daher ſind ſie mir feind!
GOTT! du Kenner der Gedanken,
Jch bin da! erforſche mich!
Unterſuch des Herzens Schranken,
Siehe! ſie eroͤffnen ſich.
Pruͤf, erfahre Sinn und Handeln,
Gieb Du acht, ob ich bereit
Moͤcht auf boͤſen Wege wandeln;
Fuͤhre mich zur Ewigkeit!
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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/146>, abgerufen am 16.07.2024.
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