Zwar, gedächt ich da zu leben, O so wäre deine Hand Jn dem Führen, Leiten, Heben Auch nicht da von mir gewandt!
Spräch ich zu den Finsternissen, Zu der schwarzen Mitternacht, Mich in euren Arm zu schliessen, Seyd anjetzo nur bedacht! Dennoch wird mich nichts verhehlen, Es bedarf ja nur allein Deines mächtigen Befehlen, Und die Nacht muß lichte seyn!
Es verliehren ja die Schatten Bey Dir alle Dunkelheit, Jst, die Pflichten abzustatten, Vor Dir selbst die Nacht bereit, Alsdenn wird ihr schwarz Gesichte Helle, wie der Tag, gemalt, Nur von deinem Wunderlichte Wird ihr Schleyer so durchstrahlt.
Aus dem allen kann ich spühren Deine Grösse alsobald, Denn sogar auch meine Nieren Hast Du unter der Gewalt; Als ich noch in dem Gewölbe Meiner Mutter Leibes lag, Warest Du es schon, derselbe, Der mich zu umgeben pflag.
Dir
Zweytes Buch.
Zwar, gedaͤcht ich da zu leben, O ſo waͤre deine Hand Jn dem Fuͤhren, Leiten, Heben Auch nicht da von mir gewandt!
Spraͤch ich zu den Finſterniſſen, Zu der ſchwarzen Mitternacht, Mich in euren Arm zu ſchlieſſen, Seyd anjetzo nur bedacht! Dennoch wird mich nichts verhehlen, Es bedarf ja nur allein Deines maͤchtigen Befehlen, Und die Nacht muß lichte ſeyn!
Es verliehren ja die Schatten Bey Dir alle Dunkelheit, Jſt, die Pflichten abzuſtatten, Vor Dir ſelbſt die Nacht bereit, Alsdenn wird ihr ſchwarz Geſichte Helle, wie der Tag, gemalt, Nur von deinem Wunderlichte Wird ihr Schleyer ſo durchſtrahlt.
Aus dem allen kann ich ſpuͤhren Deine Groͤſſe alſobald, Denn ſogar auch meine Nieren Haſt Du unter der Gewalt; Als ich noch in dem Gewoͤlbe Meiner Mutter Leibes lag, Wareſt Du es ſchon, derſelbe, Der mich zu umgeben pflag.
Dir
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Zweytes Buch.
Zwar, gedaͤcht ich da zu leben,
O ſo waͤre deine Hand
Jn dem Fuͤhren, Leiten, Heben
Auch nicht da von mir gewandt!
Spraͤch ich zu den Finſterniſſen,
Zu der ſchwarzen Mitternacht,
Mich in euren Arm zu ſchlieſſen,
Seyd anjetzo nur bedacht!
Dennoch wird mich nichts verhehlen,
Es bedarf ja nur allein
Deines maͤchtigen Befehlen,
Und die Nacht muß lichte ſeyn!
Es verliehren ja die Schatten
Bey Dir alle Dunkelheit,
Jſt, die Pflichten abzuſtatten,
Vor Dir ſelbſt die Nacht bereit,
Alsdenn wird ihr ſchwarz Geſichte
Helle, wie der Tag, gemalt,
Nur von deinem Wunderlichte
Wird ihr Schleyer ſo durchſtrahlt.
Aus dem allen kann ich ſpuͤhren
Deine Groͤſſe alſobald,
Denn ſogar auch meine Nieren
Haſt Du unter der Gewalt;
Als ich noch in dem Gewoͤlbe
Meiner Mutter Leibes lag,
Wareſt Du es ſchon, derſelbe,
Der mich zu umgeben pflag.
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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/144>, abgerufen am 16.07.2024.
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