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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Geistliche Oden.
Rollet über meine Zunge
Nur ein Wort, ein Laut, ein Ton,
Ausgesandt durch Schlund und Lunge,
Siehe, HErr! Du weist es schon!
Alles, was ich jetzt verrichte,
Was hernach, das wird durch Dich,
Deiner Wunderhand Gewichte
Breitet sich hoch über mich.
Solch allwissendes Erkennen
Jst mir schlechterdings zu hoch;
Wunderbar ist es zu nennen,
Wo begreif ich solches doch?
Nein! ich kann es nicht ergründen,
Ey! wie muß das möglich seyn?
Wo ist solch ein Geist zu finden,
Und wer siehet so was ein?
HERR! allgegenwärtig Wesen!
Ach! wohin vor deinem Geist,
Mir zur Flucht den Ort erlesen,
Welchen man den Himmel heißt?
O! da bist Du gegenwärtig!
Jn die Hölle will ich, ja!
Zum Entfliehn ist alles fertig:
Doch, ich finde Dich auch da.
Wenn sich doch ein Ort erböte
Am entfernetesten Meer!
Hurtig! schnelle Morgenröthe!
Gieb mir deine Flügel her!
Zwar
Geiſtliche Oden.
Rollet uͤber meine Zunge
Nur ein Wort, ein Laut, ein Ton,
Ausgeſandt durch Schlund und Lunge,
Siehe, HErr! Du weiſt es ſchon!
Alles, was ich jetzt verrichte,
Was hernach, das wird durch Dich,
Deiner Wunderhand Gewichte
Breitet ſich hoch uͤber mich.
Solch allwiſſendes Erkennen
Jſt mir ſchlechterdings zu hoch;
Wunderbar iſt es zu nennen,
Wo begreif ich ſolches doch?
Nein! ich kann es nicht ergruͤnden,
Ey! wie muß das moͤglich ſeyn?
Wo iſt ſolch ein Geiſt zu finden,
Und wer ſiehet ſo was ein?
HERR! allgegenwaͤrtig Weſen!
Ach! wohin vor deinem Geiſt,
Mir zur Flucht den Ort erleſen,
Welchen man den Himmel heißt?
O! da biſt Du gegenwaͤrtig!
Jn die Hoͤlle will ich, ja!
Zum Entfliehn iſt alles fertig:
Doch, ich finde Dich auch da.
Wenn ſich doch ein Ort erboͤte
Am entferneteſten Meer!
Hurtig! ſchnelle Morgenroͤthe!
Gieb mir deine Fluͤgel her!
Zwar
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[123/0143] Geiſtliche Oden. Rollet uͤber meine Zunge Nur ein Wort, ein Laut, ein Ton, Ausgeſandt durch Schlund und Lunge, Siehe, HErr! Du weiſt es ſchon! Alles, was ich jetzt verrichte, Was hernach, das wird durch Dich, Deiner Wunderhand Gewichte Breitet ſich hoch uͤber mich. Solch allwiſſendes Erkennen Jſt mir ſchlechterdings zu hoch; Wunderbar iſt es zu nennen, Wo begreif ich ſolches doch? Nein! ich kann es nicht ergruͤnden, Ey! wie muß das moͤglich ſeyn? Wo iſt ſolch ein Geiſt zu finden, Und wer ſiehet ſo was ein? HERR! allgegenwaͤrtig Weſen! Ach! wohin vor deinem Geiſt, Mir zur Flucht den Ort erleſen, Welchen man den Himmel heißt? O! da biſt Du gegenwaͤrtig! Jn die Hoͤlle will ich, ja! Zum Entfliehn iſt alles fertig: Doch, ich finde Dich auch da. Wenn ſich doch ein Ort erboͤte Am entferneteſten Meer! Hurtig! ſchnelle Morgenroͤthe! Gieb mir deine Fluͤgel her! Zwar

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/143>, abgerufen am 27.11.2024.