Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.Zweytes Buch. Der 65 Psalm. Die Andacht lobet in dem Stillen Zu Zion Dich, den grossen HErrn, Was sie gelobt, will sie erfüllen, Dir GOTT bezahlt sie solches gern; Jhr heisses Flehn, ihr brünstig Beten, Barmherziger! erhörest Du, Drum kommt die Noth vor Dich getreten, Es naht sich alles Fleisch herzu. O! machten uns doch unsre Sünden Nicht roth in deiner Gegenwart! Bey uns ist Missethat zu finden! Sie drücket uns! ach! wie so hart! Sey ausgesöhnt durch wahre Reue, Die Busse ruft: Vergieb! Geduld! Stell ins Vergessen! o verzeihe! Erlaß uns doch die Sündenschuld! Glückseelig! welchen Du erkohren, Daß er darf näher zu Dir gehn, Zu wohnen inner deinen Thoren, Jn heilgen Höfen sich zu sehn; Welch reichen Trost hat er zu hoffen, Der Auserwählte, dieser Mann! Der deinen Tempel immer offen Und Dich in Andacht schauen kann. Er-
Zweytes Buch. Der 65 Pſalm. Die Andacht lobet in dem Stillen Zu Zion Dich, den groſſen HErrn, Was ſie gelobt, will ſie erfuͤllen, Dir GOTT bezahlt ſie ſolches gern; Jhr heiſſes Flehn, ihr bruͤnſtig Beten, Barmherziger! erhoͤreſt Du, Drum kommt die Noth vor Dich getreten, Es naht ſich alles Fleiſch herzu. O! machten uns doch unſre Suͤnden Nicht roth in deiner Gegenwart! Bey uns iſt Miſſethat zu finden! Sie druͤcket uns! ach! wie ſo hart! Sey ausgeſoͤhnt durch wahre Reue, Die Buſſe ruft: Vergieb! Geduld! Stell ins Vergeſſen! o verzeihe! Erlaß uns doch die Suͤndenſchuld! Gluͤckſeelig! welchen Du erkohren, Daß er darf naͤher zu Dir gehn, Zu wohnen inner deinen Thoren, Jn heilgen Hoͤfen ſich zu ſehn; Welch reichen Troſt hat er zu hoffen, Der Auserwaͤhlte, dieſer Mann! Der deinen Tempel immer offen Und Dich in Andacht ſchauen kann. Er-
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Zweytes Buch.
Der 65 Pſalm.
Die Andacht lobet in dem Stillen
Zu Zion Dich, den groſſen HErrn,
Was ſie gelobt, will ſie erfuͤllen,
Dir GOTT bezahlt ſie ſolches gern;
Jhr heiſſes Flehn, ihr bruͤnſtig Beten,
Barmherziger! erhoͤreſt Du,
Drum kommt die Noth vor Dich getreten,
Es naht ſich alles Fleiſch herzu.
O! machten uns doch unſre Suͤnden
Nicht roth in deiner Gegenwart!
Bey uns iſt Miſſethat zu finden!
Sie druͤcket uns! ach! wie ſo hart!
Sey ausgeſoͤhnt durch wahre Reue,
Die Buſſe ruft: Vergieb! Geduld!
Stell ins Vergeſſen! o verzeihe!
Erlaß uns doch die Suͤndenſchuld!
Gluͤckſeelig! welchen Du erkohren,
Daß er darf naͤher zu Dir gehn,
Zu wohnen inner deinen Thoren,
Jn heilgen Hoͤfen ſich zu ſehn;
Welch reichen Troſt hat er zu hoffen,
Der Auserwaͤhlte, dieſer Mann!
Der deinen Tempel immer offen
Und Dich in Andacht ſchauen kann.
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