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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Geistliche Oden.

Er hat den Tröster zwar versprochen,
Und sie sind auch der Hoffnung voll,
Doch weiß ihr Fleisch, daß Marterwochen,
Daß Trübsal ihrer warten soll.

Sie nahen sich dem kühnen Hügel,
Der halb bemost das Haupt erhebt,
Von dem der Morgenröthe Flügel
Nach stiller Nacht die Welt belebt;
Kaum wenig kurze Augenblicke
Entfernen noch die Himmelfahrt,
Sie streichen nicht umsonst zurücke,
Bey dieser letzten Gegenwart.
Ein Wink von seinen heilgen Händen,
Ein Wort: Geht in die Welt! ist gnung,
So dient ein folgsam Herz dem Senden
Zur kräftigen Bestätigung;
Sie sind bereit, den Tod zu leiden,
Jm künftigen Apostel-Amt,
Doch ihres HErrn und Meisters Scheiden
Betrübt und kränkt sie allesammt.
Seht! was geschicht? was wird das werden?
Ach hurtig! seht doch nur! geschwind!
Der Heyland hebt sich von der Erden,
Was säuselt, wie ein Westenwind?
O! mit was vor gelaßner Stille
Er seinen grossen Einzug hält,
Wie langsam jene Wolkenhülle
Sich unter seine Füsse stellt.
Da
G 3

Geiſtliche Oden.

Er hat den Troͤſter zwar verſprochen,
Und ſie ſind auch der Hoffnung voll,
Doch weiß ihr Fleiſch, daß Marterwochen,
Daß Truͤbſal ihrer warten ſoll.

Sie nahen ſich dem kuͤhnen Huͤgel,
Der halb bemoſt das Haupt erhebt,
Von dem der Morgenroͤthe Fluͤgel
Nach ſtiller Nacht die Welt belebt;
Kaum wenig kurze Augenblicke
Entfernen noch die Himmelfahrt,
Sie ſtreichen nicht umſonſt zuruͤcke,
Bey dieſer letzten Gegenwart.
Ein Wink von ſeinen heilgen Haͤnden,
Ein Wort: Geht in die Welt! iſt gnung,
So dient ein folgſam Herz dem Senden
Zur kraͤftigen Beſtaͤtigung;
Sie ſind bereit, den Tod zu leiden,
Jm kuͤnftigen Apoſtel-Amt,
Doch ihres HErrn und Meiſters Scheiden
Betruͤbt und kraͤnkt ſie alleſammt.
Seht! was geſchicht? was wird das werden?
Ach hurtig! ſeht doch nur! geſchwind!
Der Heyland hebt ſich von der Erden,
Was ſaͤuſelt, wie ein Weſtenwind?
O! mit was vor gelaßner Stille
Er ſeinen groſſen Einzug haͤlt,
Wie langſam jene Wolkenhuͤlle
Sich unter ſeine Fuͤſſe ſtellt.
Da
G 3
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[101/0121] Geiſtliche Oden. Er hat den Troͤſter zwar verſprochen, Und ſie ſind auch der Hoffnung voll, Doch weiß ihr Fleiſch, daß Marterwochen, Daß Truͤbſal ihrer warten ſoll. Sie nahen ſich dem kuͤhnen Huͤgel, Der halb bemoſt das Haupt erhebt, Von dem der Morgenroͤthe Fluͤgel Nach ſtiller Nacht die Welt belebt; Kaum wenig kurze Augenblicke Entfernen noch die Himmelfahrt, Sie ſtreichen nicht umſonſt zuruͤcke, Bey dieſer letzten Gegenwart. Ein Wink von ſeinen heilgen Haͤnden, Ein Wort: Geht in die Welt! iſt gnung, So dient ein folgſam Herz dem Senden Zur kraͤftigen Beſtaͤtigung; Sie ſind bereit, den Tod zu leiden, Jm kuͤnftigen Apoſtel-Amt, Doch ihres HErrn und Meiſters Scheiden Betruͤbt und kraͤnkt ſie alleſammt. Seht! was geſchicht? was wird das werden? Ach hurtig! ſeht doch nur! geſchwind! Der Heyland hebt ſich von der Erden, Was ſaͤuſelt, wie ein Weſtenwind? O! mit was vor gelaßner Stille Er ſeinen groſſen Einzug haͤlt, Wie langſam jene Wolkenhuͤlle Sich unter ſeine Fuͤſſe ſtellt. Da G 3

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/121>, abgerufen am 27.11.2024.