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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774.

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Tro
selben hat man hernach in der Baukunst allerhand
in Holz oder Stein ausgehauene Waffen, als Zier-
rathen angebracht, und sie entweder in den Gie-
belmauren, oder auf den Gebälken und Galle-
rien, oder auch an den Wänden und Pfeilern der
Gebäude angebracht, wie verschiedentlich an dem
berlinischen Arsenal zu sehen. Die Tropheen an
den Wänden sind aus Nachahmung einer Gewohn-
heit der Römer und vermuthlich auch anderer Völ-
ker entstanden; bey denen es bisweilen geschah,
daß ein aus dem Krieg zurükgekommener Bürger
die Waffen des von ihm erlegten Feindes an der
Aussenseite seines Hauses aufgehangen, wo sie
nach den Gesezen, wenn auch ein solches Haus durch
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Kauf in andre Hände gekommen war, nicht durften
weggenommen werden.

Diese Zierrathen sind hernach auf andre Arten
nachgeahmt worden, da man so wol in den Außen-
seiten einiger Gebäude, als inwendig in den Zim-
mern, andre Sachen, als Jagdgeräthe, musikali-
sche Jnstrumente, Werkzeuge der Künste und Wissen-
schaften in wolgezeichneten Grupen, wie angehengt,
anbringet, die bisweilen, wiewol sehr uneigentlich
auch Tropheen genennt werden. Dergleichen sieht
man in Berlin an dem Gebäude, der Academie der
Wissenschaften und der Academie der Künste, wo-
durch die Bestimmung dieses Gebäudes schon von
außenher erkannt wird.



Zweyter Theil. J i i i i i i

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ſelben hat man hernach in der Baukunſt allerhand
in Holz oder Stein ausgehauene Waffen, als Zier-
rathen angebracht, und ſie entweder in den Gie-
belmauren, oder auf den Gebaͤlken und Galle-
rien, oder auch an den Waͤnden und Pfeilern der
Gebaͤude angebracht, wie verſchiedentlich an dem
berliniſchen Arſenal zu ſehen. Die Tropheen an
den Waͤnden ſind aus Nachahmung einer Gewohn-
heit der Roͤmer und vermuthlich auch anderer Voͤl-
ker entſtanden; bey denen es bisweilen geſchah,
daß ein aus dem Krieg zuruͤkgekommener Buͤrger
die Waffen des von ihm erlegten Feindes an der
Auſſenſeite ſeines Hauſes aufgehangen, wo ſie
nach den Geſezen, wenn auch ein ſolches Haus durch
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Kauf in andre Haͤnde gekommen war, nicht durften
weggenommen werden.

Dieſe Zierrathen ſind hernach auf andre Arten
nachgeahmt worden, da man ſo wol in den Außen-
ſeiten einiger Gebaͤude, als inwendig in den Zim-
mern, andre Sachen, als Jagdgeraͤthe, muſikali-
ſche Jnſtrumente, Werkzeuge der Kuͤnſte und Wiſſen-
ſchaften in wolgezeichneten Grupen, wie angehengt,
anbringet, die bisweilen, wiewol ſehr uneigentlich
auch Tropheen genennt werden. Dergleichen ſieht
man in Berlin an dem Gebaͤude, der Academie der
Wiſſenſchaften und der Academie der Kuͤnſte, wo-
durch die Beſtimmung dieſes Gebaͤudes ſchon von
außenher erkannt wird.



Zweyter Theil. J i i i i i i
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[1187[1169]/0616] Tro Tro ſelben hat man hernach in der Baukunſt allerhand in Holz oder Stein ausgehauene Waffen, als Zier- rathen angebracht, und ſie entweder in den Gie- belmauren, oder auf den Gebaͤlken und Galle- rien, oder auch an den Waͤnden und Pfeilern der Gebaͤude angebracht, wie verſchiedentlich an dem berliniſchen Arſenal zu ſehen. Die Tropheen an den Waͤnden ſind aus Nachahmung einer Gewohn- heit der Roͤmer und vermuthlich auch anderer Voͤl- ker entſtanden; bey denen es bisweilen geſchah, daß ein aus dem Krieg zuruͤkgekommener Buͤrger die Waffen des von ihm erlegten Feindes an der Auſſenſeite ſeines Hauſes aufgehangen, wo ſie nach den Geſezen, wenn auch ein ſolches Haus durch Kauf in andre Haͤnde gekommen war, nicht durften weggenommen werden. Dieſe Zierrathen ſind hernach auf andre Arten nachgeahmt worden, da man ſo wol in den Außen- ſeiten einiger Gebaͤude, als inwendig in den Zim- mern, andre Sachen, als Jagdgeraͤthe, muſikali- ſche Jnſtrumente, Werkzeuge der Kuͤnſte und Wiſſen- ſchaften in wolgezeichneten Grupen, wie angehengt, anbringet, die bisweilen, wiewol ſehr uneigentlich auch Tropheen genennt werden. Dergleichen ſieht man in Berlin an dem Gebaͤude, der Academie der Wiſſenſchaften und der Academie der Kuͤnſte, wo- durch die Beſtimmung dieſes Gebaͤudes ſchon von außenher erkannt wird. Zweyter Theil. J i i i i i i

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774, S. 1187[1169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774/616>, abgerufen am 24.11.2024.