Zwey kleine Quinten können nicht unmittelbar auf einander folgen, es sey denn, daß einmal die übermäßige Quarte dazwischen liege, wie in folgen- dem Beyspiel:
[Abbildung]
Von kleinen Sexten können nicht über zwey nach einander folgen, ohne daß die Tonart dadurch ver- lezt würde. Aber große Sexten können viel nach einander folgen, zumal bey öfterer Abänderung der Modulation. Z. E.
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Aber folgende Sexten hintereinander wären gar nicht zu singen.
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Mehrere Septimen aber können nicht unmittelbar auf einander folgen; doch geht es an, wenn conso- nirende Sprünge dazwischen kommen.
Jn Ansehung der gefälligen Fortschreitung ver- dienet auch noch angemerkt zu werden, daß die klei- nern Jntervalle den Gesang angenehmer machen, als die grössern: sie müssen also, wenn nicht der Ausdruk das Gegentheil erfodert, am öftersten ge- braucht werden. Dadurch erhält man auch den Vortheil, daß die seltenen vorkommenden grössern Sprünge eine desto bessere Würkung thun. Aber aus dem was wir schon anderswo angemerkt ha- ben, (*) ist auch begreiflich, warum für den tief- sten Baßgesang grössere Jntervalle den kleinen vor- [Spaltenumbruch]
Mel
zuziehen sind. Wo der Gesang vielstimmig ist, da gehöret es wesentlich zur Faßlichkeit des Ganzen, daß die Stimmen nicht gegen ihre Natur mit Tönen über- laden werden. Es geht nicht allezeit an, daß man hie- rin das beste und leichteste Verhältnis beobachte, wel- ches darin bestünde, daß wenn der Baß durch halbe Takte fortrüket, der Tenor Viertel, der Alt Achtel, und der Discant Sechszehntel hätte. Aber gut ist es, wenn der Tonsezer, wenigstens so weit es die Umstände erlauben, sich diesen Verhältnissen zu nä- hern sucht. Es ist offenbar, daß hohe Töne weni- ger Nachklang haben, als tiefe, und daß sie eben deswegen weniger Nachdruk und Schattirungen, wodurch der Ausdruk unterstüzt wird, fähig sind. Dieses muß also durch Abänderung der Töne in ho- hen Stimmen erreicht werden. Und eben des Nach- klanges halber, verträgt der Baß Brechungen, oder sogenannte Diminutionen einzeler Töne in der tie- fern Octave gar nicht, weil sie ein unverständliches Gewirre verursachen. Je höher aber eine Stimme ist, je mehr verträgt sie solche, besonders schaden die daher im Durchgang entstehenden Dissonanzen der höchsten Stimme gar nichts.
Auch dieses ist zur Vernehmlichkeit sehr gut, und ofte nothwendig, daß wenigstens eine Stimme blos durch ganze Takttheile vorschreitet, durch Viertel in Vierteltakt, und durch Achtel im Achteltakt.
Zulezt möchte es, besonders in unsern Tagen, da die Melodien gar zu sehr mit unnüzen Tönen über- laden werden, nicht undienlich seyn, auf Einfalt des Gesanges zu dringen. Aber es ist zu befürchten, daß die Tonsezer wenig darauf achten. Mancher scheinet in der Meinung zu stehen, daß er um einen so viel geschiktern Tonsezer werde gehalten werden, je mehr Töne er in einen Takt hereinzwingt. Es wär übertrieben, wenn man darauf dringen wollte, daß jede Sylbe des Textes, oder jeder Takttheil nur einen Ton haben sollte. Aber dieses ist gewiß nicht übertrieben, wenn man behauptet, daß ein Ton auf jeder Sylbe und auf jedem Takttheil, sich be- sonders auszeichnen müsse; daß die ganze Kraft der Melodie allemal auf diesen Haupttönen be- ruhe, und daß alle, durch die sogenannte Dimi- nution, oder Brechung dieses Tones, hineinge- kommene Töne, als bloße Ausziehrungen dieses Haupttones anzusehen sind. Da nun alles, was mit Zierrathen überladen ist, den guten Geschmak
be-
(*) S. Eng.
[Spaltenumbruch]
Mel
Zwey kleine Quinten koͤnnen nicht unmittelbar auf einander folgen, es ſey denn, daß einmal die uͤbermaͤßige Quarte dazwiſchen liege, wie in folgen- dem Beyſpiel:
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Von kleinen Sexten koͤnnen nicht uͤber zwey nach einander folgen, ohne daß die Tonart dadurch ver- lezt wuͤrde. Aber große Sexten koͤnnen viel nach einander folgen, zumal bey oͤfterer Abaͤnderung der Modulation. Z. E.
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Aber folgende Sexten hintereinander waͤren gar nicht zu ſingen.
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Mehrere Septimen aber koͤnnen nicht unmittelbar auf einander folgen; doch geht es an, wenn conſo- nirende Spruͤnge dazwiſchen kommen.
Jn Anſehung der gefaͤlligen Fortſchreitung ver- dienet auch noch angemerkt zu werden, daß die klei- nern Jntervalle den Geſang angenehmer machen, als die groͤſſern: ſie muͤſſen alſo, wenn nicht der Ausdruk das Gegentheil erfodert, am oͤfterſten ge- braucht werden. Dadurch erhaͤlt man auch den Vortheil, daß die ſeltenen vorkommenden groͤſſern Spruͤnge eine deſto beſſere Wuͤrkung thun. Aber aus dem was wir ſchon anderswo angemerkt ha- ben, (*) iſt auch begreiflich, warum fuͤr den tief- ſten Baßgeſang groͤſſere Jntervalle den kleinen vor- [Spaltenumbruch]
Mel
zuziehen ſind. Wo der Geſang vielſtimmig iſt, da gehoͤret es weſentlich zur Faßlichkeit des Ganzen, daß die Stimmen nicht gegen ihre Natur mit Toͤnen uͤber- laden werden. Es geht nicht allezeit an, daß man hie- rin das beſte und leichteſte Verhaͤltnis beobachte, wel- ches darin beſtuͤnde, daß wenn der Baß durch halbe Takte fortruͤket, der Tenor Viertel, der Alt Achtel, und der Discant Sechszehntel haͤtte. Aber gut iſt es, wenn der Tonſezer, wenigſtens ſo weit es die Umſtaͤnde erlauben, ſich dieſen Verhaͤltniſſen zu naͤ- hern ſucht. Es iſt offenbar, daß hohe Toͤne weni- ger Nachklang haben, als tiefe, und daß ſie eben deswegen weniger Nachdruk und Schattirungen, wodurch der Ausdruk unterſtuͤzt wird, faͤhig ſind. Dieſes muß alſo durch Abaͤnderung der Toͤne in ho- hen Stimmen erreicht werden. Und eben des Nach- klanges halber, vertraͤgt der Baß Brechungen, oder ſogenannte Diminutionen einzeler Toͤne in der tie- fern Octave gar nicht, weil ſie ein unverſtaͤndliches Gewirre verurſachen. Je hoͤher aber eine Stimme iſt, je mehr vertraͤgt ſie ſolche, beſonders ſchaden die daher im Durchgang entſtehenden Diſſonanzen der hoͤchſten Stimme gar nichts.
Auch dieſes iſt zur Vernehmlichkeit ſehr gut, und ofte nothwendig, daß wenigſtens eine Stimme blos durch ganze Takttheile vorſchreitet, durch Viertel in Vierteltakt, und durch Achtel im Achteltakt.
Zulezt moͤchte es, beſonders in unſern Tagen, da die Melodien gar zu ſehr mit unnuͤzen Toͤnen uͤber- laden werden, nicht undienlich ſeyn, auf Einfalt des Geſanges zu dringen. Aber es iſt zu befuͤrchten, daß die Tonſezer wenig darauf achten. Mancher ſcheinet in der Meinung zu ſtehen, daß er um einen ſo viel geſchiktern Tonſezer werde gehalten werden, je mehr Toͤne er in einen Takt hereinzwingt. Es waͤr uͤbertrieben, wenn man darauf dringen wollte, daß jede Sylbe des Textes, oder jeder Takttheil nur einen Ton haben ſollte. Aber dieſes iſt gewiß nicht uͤbertrieben, wenn man behauptet, daß ein Ton auf jeder Sylbe und auf jedem Takttheil, ſich be- ſonders auszeichnen muͤſſe; daß die ganze Kraft der Melodie allemal auf dieſen Haupttoͤnen be- ruhe, und daß alle, durch die ſogenannte Dimi- nution, oder Brechung dieſes Tones, hineinge- kommene Toͤne, als bloße Ausziehrungen dieſes Haupttones anzuſehen ſind. Da nun alles, was mit Zierrathen uͤberladen iſt, den guten Geſchmak
be-
(*) S. Eng.
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[758[740]/0175]
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Zwey kleine Quinten koͤnnen nicht unmittelbar
auf einander folgen, es ſey denn, daß einmal die
uͤbermaͤßige Quarte dazwiſchen liege, wie in folgen-
dem Beyſpiel:
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Von kleinen Sexten koͤnnen nicht uͤber zwey nach
einander folgen, ohne daß die Tonart dadurch ver-
lezt wuͤrde. Aber große Sexten koͤnnen viel nach
einander folgen, zumal bey oͤfterer Abaͤnderung der
Modulation. Z. E.
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Aber folgende Sexten hintereinander waͤren gar
nicht zu ſingen.
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Mehrere Septimen aber koͤnnen nicht unmittelbar
auf einander folgen; doch geht es an, wenn conſo-
nirende Spruͤnge dazwiſchen kommen.
Jn Anſehung der gefaͤlligen Fortſchreitung ver-
dienet auch noch angemerkt zu werden, daß die klei-
nern Jntervalle den Geſang angenehmer machen,
als die groͤſſern: ſie muͤſſen alſo, wenn nicht der
Ausdruk das Gegentheil erfodert, am oͤfterſten ge-
braucht werden. Dadurch erhaͤlt man auch den
Vortheil, daß die ſeltenen vorkommenden groͤſſern
Spruͤnge eine deſto beſſere Wuͤrkung thun. Aber
aus dem was wir ſchon anderswo angemerkt ha-
ben, (*) iſt auch begreiflich, warum fuͤr den tief-
ſten Baßgeſang groͤſſere Jntervalle den kleinen vor-
zuziehen ſind. Wo der Geſang vielſtimmig iſt, da
gehoͤret es weſentlich zur Faßlichkeit des Ganzen, daß
die Stimmen nicht gegen ihre Natur mit Toͤnen uͤber-
laden werden. Es geht nicht allezeit an, daß man hie-
rin das beſte und leichteſte Verhaͤltnis beobachte, wel-
ches darin beſtuͤnde, daß wenn der Baß durch halbe
Takte fortruͤket, der Tenor Viertel, der Alt Achtel,
und der Discant Sechszehntel haͤtte. Aber gut iſt
es, wenn der Tonſezer, wenigſtens ſo weit es die
Umſtaͤnde erlauben, ſich dieſen Verhaͤltniſſen zu naͤ-
hern ſucht. Es iſt offenbar, daß hohe Toͤne weni-
ger Nachklang haben, als tiefe, und daß ſie eben
deswegen weniger Nachdruk und Schattirungen,
wodurch der Ausdruk unterſtuͤzt wird, faͤhig ſind.
Dieſes muß alſo durch Abaͤnderung der Toͤne in ho-
hen Stimmen erreicht werden. Und eben des Nach-
klanges halber, vertraͤgt der Baß Brechungen, oder
ſogenannte Diminutionen einzeler Toͤne in der tie-
fern Octave gar nicht, weil ſie ein unverſtaͤndliches
Gewirre verurſachen. Je hoͤher aber eine Stimme
iſt, je mehr vertraͤgt ſie ſolche, beſonders ſchaden
die daher im Durchgang entſtehenden Diſſonanzen
der hoͤchſten Stimme gar nichts.
Auch dieſes iſt zur Vernehmlichkeit ſehr gut, und
ofte nothwendig, daß wenigſtens eine Stimme blos
durch ganze Takttheile vorſchreitet, durch Viertel in
Vierteltakt, und durch Achtel im Achteltakt.
Zulezt moͤchte es, beſonders in unſern Tagen, da
die Melodien gar zu ſehr mit unnuͤzen Toͤnen uͤber-
laden werden, nicht undienlich ſeyn, auf Einfalt des
Geſanges zu dringen. Aber es iſt zu befuͤrchten,
daß die Tonſezer wenig darauf achten. Mancher
ſcheinet in der Meinung zu ſtehen, daß er um einen
ſo viel geſchiktern Tonſezer werde gehalten werden,
je mehr Toͤne er in einen Takt hereinzwingt. Es
waͤr uͤbertrieben, wenn man darauf dringen wollte,
daß jede Sylbe des Textes, oder jeder Takttheil nur
einen Ton haben ſollte. Aber dieſes iſt gewiß nicht
uͤbertrieben, wenn man behauptet, daß ein Ton
auf jeder Sylbe und auf jedem Takttheil, ſich be-
ſonders auszeichnen muͤſſe; daß die ganze Kraft
der Melodie allemal auf dieſen Haupttoͤnen be-
ruhe, und daß alle, durch die ſogenannte Dimi-
nution, oder Brechung dieſes Tones, hineinge-
kommene Toͤne, als bloße Ausziehrungen dieſes
Haupttones anzuſehen ſind. Da nun alles, was
mit Zierrathen uͤberladen iſt, den guten Geſchmak
be-
(*) S.
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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774, S. 758[740]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774/175>, abgerufen am 28.11.2024.
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