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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774.

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Lei
Vorstellungen zugleich rege werden. Jhr ist es vor-
nehmlich zuzuschreiben, daß ein Mensch, der gegen
einen andern Feindschaft im Herzen heget, durch
eine sehr geringe aufs neue von ihm erlittene Belei-
digung in hestigen Zorn gerahtet. Bey dieser Gele-
genheit bringt seine Einbildungskraft ihm alle vor-
hergegangene Beleidigungen, allen ihm bisher von
seinem Feinde verursachten Verdruß, auf einmal
wieder ins Gedächtnis; und insgemein stellt er sich
auch, da eine lebhafte Einbildungskraft erfindrisch,
leichtgläubig und ausschweifend ist, alles, was er
etwa noch künftig von diesem Feind möchte zu leiden
haben, als schon gegenwärtig vor. Diese große
Menge von Vorstellungen, deren jede etwas wiedri-
ges hat, würket nun auf einmal, und bringet einen
heftigen Zorn, mit Rachsucht begleitet in dem Herzen
des Beleidigten hervor. Auf eine ähnliche Weise
entstehen alle Leidenschaften. Dieses dienet also zu-
erst zur Beantwortung der Frage, wie Leidenschaf-
ten zu erweken seyen. Nämlich es geschiehet durch
eine lebhafte Schilderung leidenschaftlicher Gegen-
stände, besonders, wenn die Phantasie dabey erhizt
wird. Wer uns in Furcht sezen will, muß wissen
die Gefahr eines uns drohenden Uebels dergestalt
abzubilden, daß wir sie als gegenwärtig und uns
von allen Seiten drohend fühlen: und so muß für
jede zu erwekende Leidenschaft der Gegenstand, der
sie verursachet, geschildert werden. Dieses Mittel
haben die redenden Künste am vollkommensten in
ihrer Gewalt, weil sie alle möglichen Arten der Vor-
stellungen erweken können: aber der Künstler muß
dabey auf die höchste Sinnlichkeit der Vorstellungen
bedacht seyn; muß das Abwesende, als gegenwär-
tig, das Ferne, als nahe, das Abstrakte, als kör-
perlich und die äußern Sinnen rührend, vorstellen
können. Es giebt keine Leidenschaft, deren Gegen-
stand die Beredsamkeit und Dichtkunst nicht völlig
in ihrer Gewalt haben. Vor allen andern Künsten
haben sie dieses voraus, daß sie bey jeder vorkommen-
der Gelegenheit, da Leidenschaften zu erweken sind,
die Mittel dazu, ohne vorhergegangener Veranstal-
tung bey der Hand haben.

Die zeichnenden Künste können uns auch viel lei-
denschaftliche Gegenstände höchst lebhaft vor Augen
stellen. Alles was in den verschiedenen Charakteren
und in den sittlichen Eigenschaften der Menschen zur
Erwekung der Ehrfurcht, der Liebe, des Vertrau-
ens, des Mitleidens, oder der Verachtung und des
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Lei
Hasses liegt, haben sie in ihrer Gewalt. Der Mah-
ler insbesonder kann fast jeden leidenschaftlichen Ge-
genstand in der leblosen und sittlichen Natur, und
auch gewissermaaßen in der unsichtbaren Welt ab-
bilden. Aber diese Mittel Leidenschaften zu erweken,
erfodern mehr Veranstaltungen, als jene die in der
Gewalt der redenden Künste sind. Sie dienen also
hauptsächlich bey öffentlichen Gelegenheiten, durch
Erwekung der Leidenschaften, den Zwek der Feyer-
lichkeiten desto sicherer zu erreichen.

Die Musik hat außer der Schilderung leidenschaft-
licher Aeußerungen, wovon sogleich besonders wird
gesprochen werden, nur wenige leidenschaftliche Ge-
genstände in ihrer Gewalt, weil ihr eigentliches Ge-
schäft in dem Ausdruk der Empfindung selbst, nicht
in der Schildrung der Gegenstände besteht. Doch
kann sie überhaupt Pracht, Feyerlichkeit, Lerm und
Verwirrung, ingleichen etwas von sittlichen Charak-
teren ausdrüken, und also dadurch die Leidenschaften
rege machen.

Aber die Gegenstände, in denen wir in Rüksicht
auf uns selbst gutes oder böses sinnlich erkennen, sind
nicht die einzigen Mittel den Menschen in Leiden-
schaft zu sezen; sie werden noch schneller rege, wenn
wir ihre Aeußerungen an andern wahrnehmen. Men-
schen, die wir leiden sehen, erweken unser Mitleiden,
und freudige Menschen machen auch uns fröhlich,
so wie der Schreken den wir in andern wahrnehmen,
auch uns erschrekt, ob uns gleich die Ursache dessel-
den unbekannt ist. Darum sind lebhafte Schilde-
rungen der Leidenschaften in ihren verschiedenen
Aeußerungen, auch sehr kräftige Mittel dieselben
Aufwallungen in uns hervorzubringen.

Der Künstler muß demnach jede Leidenschaft in
ihren Aeußerungen und Würkungen genau kennen,
und auf das lebhafteste zu schildern wissen. Wir ha-
ben aber von der Schilderung, oder dem wahren
Ausdruk der Leidenschaften, diesem zweyten Mittel
sie zu erweken, bereits anderswo gesprochen. (*)
Die redenden Künste haben die meisten, aber nicht
immer die kräftigsten Mitttel zu diesen Schilderun-
gen in ihrer Gewalt. Wenn gleich der Dichter die
Angst eines nahe zur Verzweislung gebrachten Men-
schen umständlicher, als jeder andre Künstler schil-
dern kann; so ist doch das, was er uns sagt, nicht
so allgewaltig erschütternd, als die äußerlichen Wür-
kungen dieser Leidenschaft, die die zeichnenden Künste
durch Gesichtszüge, Stellung und Bewegung aus-

drüken
(*) S.
Ausdrak
der Leiden-
schaft.

[Spaltenumbruch]

Lei
Vorſtellungen zugleich rege werden. Jhr iſt es vor-
nehmlich zuzuſchreiben, daß ein Menſch, der gegen
einen andern Feindſchaft im Herzen heget, durch
eine ſehr geringe aufs neue von ihm erlittene Belei-
digung in heſtigen Zorn gerahtet. Bey dieſer Gele-
genheit bringt ſeine Einbildungskraft ihm alle vor-
hergegangene Beleidigungen, allen ihm bisher von
ſeinem Feinde verurſachten Verdruß, auf einmal
wieder ins Gedaͤchtnis; und insgemein ſtellt er ſich
auch, da eine lebhafte Einbildungskraft erfindriſch,
leichtglaͤubig und ausſchweifend iſt, alles, was er
etwa noch kuͤnftig von dieſem Feind moͤchte zu leiden
haben, als ſchon gegenwaͤrtig vor. Dieſe große
Menge von Vorſtellungen, deren jede etwas wiedri-
ges hat, wuͤrket nun auf einmal, und bringet einen
heftigen Zorn, mit Rachſucht begleitet in dem Herzen
des Beleidigten hervor. Auf eine aͤhnliche Weiſe
entſtehen alle Leidenſchaften. Dieſes dienet alſo zu-
erſt zur Beantwortung der Frage, wie Leidenſchaf-
ten zu erweken ſeyen. Naͤmlich es geſchiehet durch
eine lebhafte Schilderung leidenſchaftlicher Gegen-
ſtaͤnde, beſonders, wenn die Phantaſie dabey erhizt
wird. Wer uns in Furcht ſezen will, muß wiſſen
die Gefahr eines uns drohenden Uebels dergeſtalt
abzubilden, daß wir ſie als gegenwaͤrtig und uns
von allen Seiten drohend fuͤhlen: und ſo muß fuͤr
jede zu erwekende Leidenſchaft der Gegenſtand, der
ſie verurſachet, geſchildert werden. Dieſes Mittel
haben die redenden Kuͤnſte am vollkommenſten in
ihrer Gewalt, weil ſie alle moͤglichen Arten der Vor-
ſtellungen erweken koͤnnen: aber der Kuͤnſtler muß
dabey auf die hoͤchſte Sinnlichkeit der Vorſtellungen
bedacht ſeyn; muß das Abweſende, als gegenwaͤr-
tig, das Ferne, als nahe, das Abſtrakte, als koͤr-
perlich und die aͤußern Sinnen ruͤhrend, vorſtellen
koͤnnen. Es giebt keine Leidenſchaft, deren Gegen-
ſtand die Beredſamkeit und Dichtkunſt nicht voͤllig
in ihrer Gewalt haben. Vor allen andern Kuͤnſten
haben ſie dieſes voraus, daß ſie bey jeder vorkommen-
der Gelegenheit, da Leidenſchaften zu erweken ſind,
die Mittel dazu, ohne vorhergegangener Veranſtal-
tung bey der Hand haben.

Die zeichnenden Kuͤnſte koͤnnen uns auch viel lei-
denſchaftliche Gegenſtaͤnde hoͤchſt lebhaft vor Augen
ſtellen. Alles was in den verſchiedenen Charakteren
und in den ſittlichen Eigenſchaften der Menſchen zur
Erwekung der Ehrfurcht, der Liebe, des Vertrau-
ens, des Mitleidens, oder der Verachtung und des
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Lei
Haſſes liegt, haben ſie in ihrer Gewalt. Der Mah-
ler insbeſonder kann faſt jeden leidenſchaftlichen Ge-
genſtand in der lebloſen und ſittlichen Natur, und
auch gewiſſermaaßen in der unſichtbaren Welt ab-
bilden. Aber dieſe Mittel Leidenſchaften zu erweken,
erfodern mehr Veranſtaltungen, als jene die in der
Gewalt der redenden Kuͤnſte ſind. Sie dienen alſo
hauptſaͤchlich bey oͤffentlichen Gelegenheiten, durch
Erwekung der Leidenſchaften, den Zwek der Feyer-
lichkeiten deſto ſicherer zu erreichen.

Die Muſik hat außer der Schilderung leidenſchaft-
licher Aeußerungen, wovon ſogleich beſonders wird
geſprochen werden, nur wenige leidenſchaftliche Ge-
genſtaͤnde in ihrer Gewalt, weil ihr eigentliches Ge-
ſchaͤft in dem Ausdruk der Empfindung ſelbſt, nicht
in der Schildrung der Gegenſtaͤnde beſteht. Doch
kann ſie uͤberhaupt Pracht, Feyerlichkeit, Lerm und
Verwirrung, ingleichen etwas von ſittlichen Charak-
teren ausdruͤken, und alſo dadurch die Leidenſchaften
rege machen.

Aber die Gegenſtaͤnde, in denen wir in Ruͤkſicht
auf uns ſelbſt gutes oder boͤſes ſinnlich erkennen, ſind
nicht die einzigen Mittel den Menſchen in Leiden-
ſchaft zu ſezen; ſie werden noch ſchneller rege, wenn
wir ihre Aeußerungen an andern wahrnehmen. Men-
ſchen, die wir leiden ſehen, erweken unſer Mitleiden,
und freudige Menſchen machen auch uns froͤhlich,
ſo wie der Schreken den wir in andern wahrnehmen,
auch uns erſchrekt, ob uns gleich die Urſache deſſel-
den unbekannt iſt. Darum ſind lebhafte Schilde-
rungen der Leidenſchaften in ihren verſchiedenen
Aeußerungen, auch ſehr kraͤftige Mittel dieſelben
Aufwallungen in uns hervorzubringen.

Der Kuͤnſtler muß demnach jede Leidenſchaft in
ihren Aeußerungen und Wuͤrkungen genau kennen,
und auf das lebhafteſte zu ſchildern wiſſen. Wir ha-
ben aber von der Schilderung, oder dem wahren
Ausdruk der Leidenſchaften, dieſem zweyten Mittel
ſie zu erweken, bereits anderswo geſprochen. (*)
Die redenden Kuͤnſte haben die meiſten, aber nicht
immer die kraͤftigſten Mitttel zu dieſen Schilderun-
gen in ihrer Gewalt. Wenn gleich der Dichter die
Angſt eines nahe zur Verzweiſlung gebrachten Men-
ſchen umſtaͤndlicher, als jeder andre Kuͤnſtler ſchil-
dern kann; ſo iſt doch das, was er uns ſagt, nicht
ſo allgewaltig erſchuͤtternd, als die aͤußerlichen Wuͤr-
kungen dieſer Leidenſchaft, die die zeichnenden Kuͤnſte
durch Geſichtszuͤge, Stellung und Bewegung aus-

druͤken
(*) S.
Ausdrak
der Leiden-
ſchaft.
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[694[676]/0111] Lei Lei Vorſtellungen zugleich rege werden. Jhr iſt es vor- nehmlich zuzuſchreiben, daß ein Menſch, der gegen einen andern Feindſchaft im Herzen heget, durch eine ſehr geringe aufs neue von ihm erlittene Belei- digung in heſtigen Zorn gerahtet. Bey dieſer Gele- genheit bringt ſeine Einbildungskraft ihm alle vor- hergegangene Beleidigungen, allen ihm bisher von ſeinem Feinde verurſachten Verdruß, auf einmal wieder ins Gedaͤchtnis; und insgemein ſtellt er ſich auch, da eine lebhafte Einbildungskraft erfindriſch, leichtglaͤubig und ausſchweifend iſt, alles, was er etwa noch kuͤnftig von dieſem Feind moͤchte zu leiden haben, als ſchon gegenwaͤrtig vor. Dieſe große Menge von Vorſtellungen, deren jede etwas wiedri- ges hat, wuͤrket nun auf einmal, und bringet einen heftigen Zorn, mit Rachſucht begleitet in dem Herzen des Beleidigten hervor. Auf eine aͤhnliche Weiſe entſtehen alle Leidenſchaften. Dieſes dienet alſo zu- erſt zur Beantwortung der Frage, wie Leidenſchaf- ten zu erweken ſeyen. Naͤmlich es geſchiehet durch eine lebhafte Schilderung leidenſchaftlicher Gegen- ſtaͤnde, beſonders, wenn die Phantaſie dabey erhizt wird. Wer uns in Furcht ſezen will, muß wiſſen die Gefahr eines uns drohenden Uebels dergeſtalt abzubilden, daß wir ſie als gegenwaͤrtig und uns von allen Seiten drohend fuͤhlen: und ſo muß fuͤr jede zu erwekende Leidenſchaft der Gegenſtand, der ſie verurſachet, geſchildert werden. Dieſes Mittel haben die redenden Kuͤnſte am vollkommenſten in ihrer Gewalt, weil ſie alle moͤglichen Arten der Vor- ſtellungen erweken koͤnnen: aber der Kuͤnſtler muß dabey auf die hoͤchſte Sinnlichkeit der Vorſtellungen bedacht ſeyn; muß das Abweſende, als gegenwaͤr- tig, das Ferne, als nahe, das Abſtrakte, als koͤr- perlich und die aͤußern Sinnen ruͤhrend, vorſtellen koͤnnen. Es giebt keine Leidenſchaft, deren Gegen- ſtand die Beredſamkeit und Dichtkunſt nicht voͤllig in ihrer Gewalt haben. Vor allen andern Kuͤnſten haben ſie dieſes voraus, daß ſie bey jeder vorkommen- der Gelegenheit, da Leidenſchaften zu erweken ſind, die Mittel dazu, ohne vorhergegangener Veranſtal- tung bey der Hand haben. Die zeichnenden Kuͤnſte koͤnnen uns auch viel lei- denſchaftliche Gegenſtaͤnde hoͤchſt lebhaft vor Augen ſtellen. Alles was in den verſchiedenen Charakteren und in den ſittlichen Eigenſchaften der Menſchen zur Erwekung der Ehrfurcht, der Liebe, des Vertrau- ens, des Mitleidens, oder der Verachtung und des Haſſes liegt, haben ſie in ihrer Gewalt. Der Mah- ler insbeſonder kann faſt jeden leidenſchaftlichen Ge- genſtand in der lebloſen und ſittlichen Natur, und auch gewiſſermaaßen in der unſichtbaren Welt ab- bilden. Aber dieſe Mittel Leidenſchaften zu erweken, erfodern mehr Veranſtaltungen, als jene die in der Gewalt der redenden Kuͤnſte ſind. Sie dienen alſo hauptſaͤchlich bey oͤffentlichen Gelegenheiten, durch Erwekung der Leidenſchaften, den Zwek der Feyer- lichkeiten deſto ſicherer zu erreichen. Die Muſik hat außer der Schilderung leidenſchaft- licher Aeußerungen, wovon ſogleich beſonders wird geſprochen werden, nur wenige leidenſchaftliche Ge- genſtaͤnde in ihrer Gewalt, weil ihr eigentliches Ge- ſchaͤft in dem Ausdruk der Empfindung ſelbſt, nicht in der Schildrung der Gegenſtaͤnde beſteht. Doch kann ſie uͤberhaupt Pracht, Feyerlichkeit, Lerm und Verwirrung, ingleichen etwas von ſittlichen Charak- teren ausdruͤken, und alſo dadurch die Leidenſchaften rege machen. Aber die Gegenſtaͤnde, in denen wir in Ruͤkſicht auf uns ſelbſt gutes oder boͤſes ſinnlich erkennen, ſind nicht die einzigen Mittel den Menſchen in Leiden- ſchaft zu ſezen; ſie werden noch ſchneller rege, wenn wir ihre Aeußerungen an andern wahrnehmen. Men- ſchen, die wir leiden ſehen, erweken unſer Mitleiden, und freudige Menſchen machen auch uns froͤhlich, ſo wie der Schreken den wir in andern wahrnehmen, auch uns erſchrekt, ob uns gleich die Urſache deſſel- den unbekannt iſt. Darum ſind lebhafte Schilde- rungen der Leidenſchaften in ihren verſchiedenen Aeußerungen, auch ſehr kraͤftige Mittel dieſelben Aufwallungen in uns hervorzubringen. Der Kuͤnſtler muß demnach jede Leidenſchaft in ihren Aeußerungen und Wuͤrkungen genau kennen, und auf das lebhafteſte zu ſchildern wiſſen. Wir ha- ben aber von der Schilderung, oder dem wahren Ausdruk der Leidenſchaften, dieſem zweyten Mittel ſie zu erweken, bereits anderswo geſprochen. (*) Die redenden Kuͤnſte haben die meiſten, aber nicht immer die kraͤftigſten Mitttel zu dieſen Schilderun- gen in ihrer Gewalt. Wenn gleich der Dichter die Angſt eines nahe zur Verzweiſlung gebrachten Men- ſchen umſtaͤndlicher, als jeder andre Kuͤnſtler ſchil- dern kann; ſo iſt doch das, was er uns ſagt, nicht ſo allgewaltig erſchuͤtternd, als die aͤußerlichen Wuͤr- kungen dieſer Leidenſchaft, die die zeichnenden Kuͤnſte durch Geſichtszuͤge, Stellung und Bewegung aus- druͤken (*) S. Ausdrak der Leiden- ſchaft.

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 2. Leipzig, 1774, S. 694[676]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie02_1774/111>, abgerufen am 27.11.2024.