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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771.

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Ges
Scharfsinnigkeit auf Betrachtung der Vollkommen-
heit, Wahrheit und Richtigkeit angewendet; eben
diese Gaben des Geistes auf Betrachtung des Schö-
nen und Angenehmen gerichtet, bilden den Geschmak,
und auf das sittliche Gute angewendet, das sittliche
Gefühl. Dieselben Anlagen, wodurch der Mensch
zur Vernunft kömmt, bringen ihn auch zum Ge-
schmak und zum sittlichen Gefühl.

Die Vernunft giebt ihm die Fähigkeit zur Aus-
richtung seiner Geschäfte; sie ist es, die überall
die Mittel erfindet, zum Endzwek zu gelangen; das
sittliche Gefühl macht ihn zu einem guten und lie-
benswürdigen Menschen, der zum gesellschaftlichen
Leben die Gesinnungen hat, wodurch die Menschen
mit einander vereiniget und zu gegenseitiger Hülf
und Zuneigung verbunden werden; der Geschmak
streuet über Vernunft und Gefühl Annehmlichkeit,
giebt beyden eine einnehmende Kraft, auf die Gemü-
ther zu würken. Also kann der Mensch nur durch
Vereinigung dieser drey Gaben des Himmels zur
Vollkommenheit gelangen. Jederman sieht die
Wichtigkeit der Cultur der Vernunft und des sittli-
chen Gefühls ein, aber wenige kennen den großen
Werth des Geschmaks. Man wird deswegen die
hierüber folgenden Anmerkungen nicht für über-
flüßig halten.

Es wird an einem andern Orte dieses Werks deut-
lich gezeiget, daß die schönen Künste eines der vor-
nehmsten Mittel sind, alle nützliche Kenntnis und
guten Gesinnungen unter den Menschen auszubrei-
ten, jede nützliche Wahrheit und jede gute Empfin-
dung, als eine lebendige und würksame Kraft in
(*) S. Art.
Künste.
seine Seele zu pflanzen. (*) Ein Schriftsteller von
Geschmak stellt jede gemeinnützige Wahrheit auf das
begreiflichste und lebhafteste vor Augen, und weiß
sie in der angenehmsten Form dem Geiste so einzu-
pfropfen, daß sie darin wächst und Früchte trägt.
Die ganze Cultur der Vernunft wird durch ihn be-
fördert, weil er den nützlichsten Wahrheiten die
wahre Faßlichkeit und Kraft geben kann. Dem
guten Geschmak philosophischer, moralischer und
politischer Schriftsteller, ist es zu zuschreiben, daß
ein Volk vor dem andern einen höhern Grad der
Erkenntnis und Vernunst besitzt. Eben dieses gilt
auch von der sittlichen Empfindung, die vom Ge-
schmak ihre Reize bekömmt.

Aber alle diese Bemühungen der Künstler wären
vergeblich, wenn nicht der Saamen des guten Ge-
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Ges
schmaks bey denen vorhanden wäre, für welche sie
arbeiten. Je mehr der Geschmak unter einer Na-
tion ausgebreitet ist, je fähiger ist sie auch unterrich-
tet und gebessert zu werden, weil sie das Einneh-
mende in dem Wahren und Guten zu empfinden ver-
mag. Man weiß nicht, wie man einem Menschen
ohne Geschmak beykommen soll, um ihm Liebe für
das Wahre und Gute beyzubringen. Er ist allezeit
in dem Fall, in welchem sich das römische Volk bey
jener Gelegenheit befand, da der ältere Cato sich ver-
geblich bemühte, ihm heilsame Vorschläge zu thun,
und da ihn Niemand hören wollte, weil, wie er
sagte, der Magen in der That keine Ohren hat.

Der Geschmak ist im Grunde nichts, als das in-
nere Gefühl, wodurch man die Reizung des Wahren
und Guten empfindet; also würket er natürlicher
Weise Liebe für dasselbe. Zugleich erwekt er ein so
richtiges Gefühl der Ordnung, Schönheit und Ue-
bereinstimmung, daß Widerwillen und Verachtung
gegen das Schlechte, Unordentliche und Häßliche,
von welcher Art es seyn möge, eine natürliche Wür-
kung desselben ist. Der Mensch, in dessen Seele der
gute Geschmak seine völlige Bildung erreicht hat,
ist in seiner ganzen Art zu denken und zu handeln
gründlicher, angenehmer und gefälliger, als andre
Menschen. Er ist einer so beständig anhaltenden
Aufmerksamkeit auf Ordnung, Schiklichkeit, Wol-
anständigkeit und Schönheit gewohnt, daß er alles,
was diesem entgegen ist, verachtet. Jhm ekelt vor
allem Spitzfündigen, Sophistischen, Gezwungenen
und Unnatürlichen, in Gedanken und Handlungen.

Diese schätzbare Würkung aber thut freylich der
gute Geschmak nur, wenn er in seinem ganzen Um-
fange gebildet ist, dem man deswegen auch den Na-
men des großen Geschmaks beylegt. Menschen, de-
nen gar nichts wichtig ist, als was die Phantasie
reizt, die keine Schönheit kennen, als die sich in
niedlichen Formen und anmuthigen Farben zeiget,
die nur an dem Kleinen, Subtilen und Rafinirten ei-
nen Wolgefallen haben, genießen von ihrem klei-
nen Geschmak jene wichtigere Früchte nicht. Sie
werden vielmehr, wie die Schwälger, die immer
auf höhere Reizungen der Speisen raffiniren, ver-
wöhnt, und verlieren den Geschmak an den einfachen
Schönheiten der Natur. Der Geschmak kann eben
so gut, als der Verstand, in Sophisterey fallen.
Man weiß, auf was für nichtswürdige Kleinigkeiten
die größten Genie unter den Scholastikern ihren

sonst

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Geſ
Scharfſinnigkeit auf Betrachtung der Vollkommen-
heit, Wahrheit und Richtigkeit angewendet; eben
dieſe Gaben des Geiſtes auf Betrachtung des Schoͤ-
nen und Angenehmen gerichtet, bilden den Geſchmak,
und auf das ſittliche Gute angewendet, das ſittliche
Gefuͤhl. Dieſelben Anlagen, wodurch der Menſch
zur Vernunft koͤmmt, bringen ihn auch zum Ge-
ſchmak und zum ſittlichen Gefuͤhl.

Die Vernunft giebt ihm die Faͤhigkeit zur Aus-
richtung ſeiner Geſchaͤfte; ſie iſt es, die uͤberall
die Mittel erfindet, zum Endzwek zu gelangen; das
ſittliche Gefuͤhl macht ihn zu einem guten und lie-
benswuͤrdigen Menſchen, der zum geſellſchaftlichen
Leben die Geſinnungen hat, wodurch die Menſchen
mit einander vereiniget und zu gegenſeitiger Huͤlf
und Zuneigung verbunden werden; der Geſchmak
ſtreuet uͤber Vernunft und Gefuͤhl Annehmlichkeit,
giebt beyden eine einnehmende Kraft, auf die Gemuͤ-
ther zu wuͤrken. Alſo kann der Menſch nur durch
Vereinigung dieſer drey Gaben des Himmels zur
Vollkommenheit gelangen. Jederman ſieht die
Wichtigkeit der Cultur der Vernunft und des ſittli-
chen Gefuͤhls ein, aber wenige kennen den großen
Werth des Geſchmaks. Man wird deswegen die
hieruͤber folgenden Anmerkungen nicht fuͤr uͤber-
fluͤßig halten.

Es wird an einem andern Orte dieſes Werks deut-
lich gezeiget, daß die ſchoͤnen Kuͤnſte eines der vor-
nehmſten Mittel ſind, alle nuͤtzliche Kenntnis und
guten Geſinnungen unter den Menſchen auszubrei-
ten, jede nuͤtzliche Wahrheit und jede gute Empfin-
dung, als eine lebendige und wuͤrkſame Kraft in
(*) S. Art.
Kuͤnſte.
ſeine Seele zu pflanzen. (*) Ein Schriftſteller von
Geſchmak ſtellt jede gemeinnuͤtzige Wahrheit auf das
begreiflichſte und lebhafteſte vor Augen, und weiß
ſie in der angenehmſten Form dem Geiſte ſo einzu-
pfropfen, daß ſie darin waͤchſt und Fruͤchte traͤgt.
Die ganze Cultur der Vernunft wird durch ihn be-
foͤrdert, weil er den nuͤtzlichſten Wahrheiten die
wahre Faßlichkeit und Kraft geben kann. Dem
guten Geſchmak philoſophiſcher, moraliſcher und
politiſcher Schriftſteller, iſt es zu zuſchreiben, daß
ein Volk vor dem andern einen hoͤhern Grad der
Erkenntnis und Vernunſt beſitzt. Eben dieſes gilt
auch von der ſittlichen Empfindung, die vom Ge-
ſchmak ihre Reize bekoͤmmt.

Aber alle dieſe Bemuͤhungen der Kuͤnſtler waͤren
vergeblich, wenn nicht der Saamen des guten Ge-
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Geſ
ſchmaks bey denen vorhanden waͤre, fuͤr welche ſie
arbeiten. Je mehr der Geſchmak unter einer Na-
tion ausgebreitet iſt, je faͤhiger iſt ſie auch unterrich-
tet und gebeſſert zu werden, weil ſie das Einneh-
mende in dem Wahren und Guten zu empfinden ver-
mag. Man weiß nicht, wie man einem Menſchen
ohne Geſchmak beykommen ſoll, um ihm Liebe fuͤr
das Wahre und Gute beyzubringen. Er iſt allezeit
in dem Fall, in welchem ſich das roͤmiſche Volk bey
jener Gelegenheit befand, da der aͤltere Cato ſich ver-
geblich bemuͤhte, ihm heilſame Vorſchlaͤge zu thun,
und da ihn Niemand hoͤren wollte, weil, wie er
ſagte, der Magen in der That keine Ohren hat.

Der Geſchmak iſt im Grunde nichts, als das in-
nere Gefuͤhl, wodurch man die Reizung des Wahren
und Guten empfindet; alſo wuͤrket er natuͤrlicher
Weiſe Liebe fuͤr daſſelbe. Zugleich erwekt er ein ſo
richtiges Gefuͤhl der Ordnung, Schoͤnheit und Ue-
bereinſtimmung, daß Widerwillen und Verachtung
gegen das Schlechte, Unordentliche und Haͤßliche,
von welcher Art es ſeyn moͤge, eine natuͤrliche Wuͤr-
kung deſſelben iſt. Der Menſch, in deſſen Seele der
gute Geſchmak ſeine voͤllige Bildung erreicht hat,
iſt in ſeiner ganzen Art zu denken und zu handeln
gruͤndlicher, angenehmer und gefaͤlliger, als andre
Menſchen. Er iſt einer ſo beſtaͤndig anhaltenden
Aufmerkſamkeit auf Ordnung, Schiklichkeit, Wol-
anſtaͤndigkeit und Schoͤnheit gewohnt, daß er alles,
was dieſem entgegen iſt, verachtet. Jhm ekelt vor
allem Spitzfuͤndigen, Sophiſtiſchen, Gezwungenen
und Unnatuͤrlichen, in Gedanken und Handlungen.

Dieſe ſchaͤtzbare Wuͤrkung aber thut freylich der
gute Geſchmak nur, wenn er in ſeinem ganzen Um-
fange gebildet iſt, dem man deswegen auch den Na-
men des großen Geſchmaks beylegt. Menſchen, de-
nen gar nichts wichtig iſt, als was die Phantaſie
reizt, die keine Schoͤnheit kennen, als die ſich in
niedlichen Formen und anmuthigen Farben zeiget,
die nur an dem Kleinen, Subtilen und Rafinirten ei-
nen Wolgefallen haben, genießen von ihrem klei-
nen Geſchmak jene wichtigere Fruͤchte nicht. Sie
werden vielmehr, wie die Schwaͤlger, die immer
auf hoͤhere Reizungen der Speiſen raffiniren, ver-
woͤhnt, und verlieren den Geſchmak an den einfachen
Schoͤnheiten der Natur. Der Geſchmak kann eben
ſo gut, als der Verſtand, in Sophiſterey fallen.
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die groͤßten Genie unter den Scholaſtikern ihren

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[464/0476] Geſ Geſ Scharfſinnigkeit auf Betrachtung der Vollkommen- heit, Wahrheit und Richtigkeit angewendet; eben dieſe Gaben des Geiſtes auf Betrachtung des Schoͤ- nen und Angenehmen gerichtet, bilden den Geſchmak, und auf das ſittliche Gute angewendet, das ſittliche Gefuͤhl. Dieſelben Anlagen, wodurch der Menſch zur Vernunft koͤmmt, bringen ihn auch zum Ge- ſchmak und zum ſittlichen Gefuͤhl. Die Vernunft giebt ihm die Faͤhigkeit zur Aus- richtung ſeiner Geſchaͤfte; ſie iſt es, die uͤberall die Mittel erfindet, zum Endzwek zu gelangen; das ſittliche Gefuͤhl macht ihn zu einem guten und lie- benswuͤrdigen Menſchen, der zum geſellſchaftlichen Leben die Geſinnungen hat, wodurch die Menſchen mit einander vereiniget und zu gegenſeitiger Huͤlf und Zuneigung verbunden werden; der Geſchmak ſtreuet uͤber Vernunft und Gefuͤhl Annehmlichkeit, giebt beyden eine einnehmende Kraft, auf die Gemuͤ- ther zu wuͤrken. Alſo kann der Menſch nur durch Vereinigung dieſer drey Gaben des Himmels zur Vollkommenheit gelangen. Jederman ſieht die Wichtigkeit der Cultur der Vernunft und des ſittli- chen Gefuͤhls ein, aber wenige kennen den großen Werth des Geſchmaks. Man wird deswegen die hieruͤber folgenden Anmerkungen nicht fuͤr uͤber- fluͤßig halten. Es wird an einem andern Orte dieſes Werks deut- lich gezeiget, daß die ſchoͤnen Kuͤnſte eines der vor- nehmſten Mittel ſind, alle nuͤtzliche Kenntnis und guten Geſinnungen unter den Menſchen auszubrei- ten, jede nuͤtzliche Wahrheit und jede gute Empfin- dung, als eine lebendige und wuͤrkſame Kraft in ſeine Seele zu pflanzen. (*) Ein Schriftſteller von Geſchmak ſtellt jede gemeinnuͤtzige Wahrheit auf das begreiflichſte und lebhafteſte vor Augen, und weiß ſie in der angenehmſten Form dem Geiſte ſo einzu- pfropfen, daß ſie darin waͤchſt und Fruͤchte traͤgt. Die ganze Cultur der Vernunft wird durch ihn be- foͤrdert, weil er den nuͤtzlichſten Wahrheiten die wahre Faßlichkeit und Kraft geben kann. Dem guten Geſchmak philoſophiſcher, moraliſcher und politiſcher Schriftſteller, iſt es zu zuſchreiben, daß ein Volk vor dem andern einen hoͤhern Grad der Erkenntnis und Vernunſt beſitzt. Eben dieſes gilt auch von der ſittlichen Empfindung, die vom Ge- ſchmak ihre Reize bekoͤmmt. (*) S. Art. Kuͤnſte. Aber alle dieſe Bemuͤhungen der Kuͤnſtler waͤren vergeblich, wenn nicht der Saamen des guten Ge- ſchmaks bey denen vorhanden waͤre, fuͤr welche ſie arbeiten. Je mehr der Geſchmak unter einer Na- tion ausgebreitet iſt, je faͤhiger iſt ſie auch unterrich- tet und gebeſſert zu werden, weil ſie das Einneh- mende in dem Wahren und Guten zu empfinden ver- mag. Man weiß nicht, wie man einem Menſchen ohne Geſchmak beykommen ſoll, um ihm Liebe fuͤr das Wahre und Gute beyzubringen. Er iſt allezeit in dem Fall, in welchem ſich das roͤmiſche Volk bey jener Gelegenheit befand, da der aͤltere Cato ſich ver- geblich bemuͤhte, ihm heilſame Vorſchlaͤge zu thun, und da ihn Niemand hoͤren wollte, weil, wie er ſagte, der Magen in der That keine Ohren hat. Der Geſchmak iſt im Grunde nichts, als das in- nere Gefuͤhl, wodurch man die Reizung des Wahren und Guten empfindet; alſo wuͤrket er natuͤrlicher Weiſe Liebe fuͤr daſſelbe. Zugleich erwekt er ein ſo richtiges Gefuͤhl der Ordnung, Schoͤnheit und Ue- bereinſtimmung, daß Widerwillen und Verachtung gegen das Schlechte, Unordentliche und Haͤßliche, von welcher Art es ſeyn moͤge, eine natuͤrliche Wuͤr- kung deſſelben iſt. Der Menſch, in deſſen Seele der gute Geſchmak ſeine voͤllige Bildung erreicht hat, iſt in ſeiner ganzen Art zu denken und zu handeln gruͤndlicher, angenehmer und gefaͤlliger, als andre Menſchen. Er iſt einer ſo beſtaͤndig anhaltenden Aufmerkſamkeit auf Ordnung, Schiklichkeit, Wol- anſtaͤndigkeit und Schoͤnheit gewohnt, daß er alles, was dieſem entgegen iſt, verachtet. Jhm ekelt vor allem Spitzfuͤndigen, Sophiſtiſchen, Gezwungenen und Unnatuͤrlichen, in Gedanken und Handlungen. Dieſe ſchaͤtzbare Wuͤrkung aber thut freylich der gute Geſchmak nur, wenn er in ſeinem ganzen Um- fange gebildet iſt, dem man deswegen auch den Na- men des großen Geſchmaks beylegt. Menſchen, de- nen gar nichts wichtig iſt, als was die Phantaſie reizt, die keine Schoͤnheit kennen, als die ſich in niedlichen Formen und anmuthigen Farben zeiget, die nur an dem Kleinen, Subtilen und Rafinirten ei- nen Wolgefallen haben, genießen von ihrem klei- nen Geſchmak jene wichtigere Fruͤchte nicht. Sie werden vielmehr, wie die Schwaͤlger, die immer auf hoͤhere Reizungen der Speiſen raffiniren, ver- woͤhnt, und verlieren den Geſchmak an den einfachen Schoͤnheiten der Natur. Der Geſchmak kann eben ſo gut, als der Verſtand, in Sophiſterey fallen. Man weiß, auf was fuͤr nichtswuͤrdige Kleinigkeiten die groͤßten Genie unter den Scholaſtikern ihren ſonſt

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie01_1771/476>, abgerufen am 22.11.2024.