Mit diesem Buchstaben bezeichnete man ehedem den zweyten Ton der diatonischen Tonleiter, (*) S. System, Tonlei- ter, A.oder nach der itzigen Art zu zählen den siebenden. (*) Er war in der ältern Musik der einzige Ton, der zwey Sayten hatte, die um einen kleinen halben Ton verschieden waren. Die niedrigere wurde durch das kleine runde B, b; die höhere durch ein gros- ses vierekigtes B, das itzt mit # angezeiget wird, ausgedrukt. Jtzt wird der eine dieser Töne schlecht- weg B, der andre H genennt.
So oft ehemals ein Gesang in Roten gesezt wurd, mußte nothwendig auf der siebenden Stufe das Zeichen b oder # stehen, damit man wissen konnte, welche von den beyden Sayten B sollte ge- griffen werden, die tiefere b oder die höhere #.
Da in der heutigen Musik auch jeder der übri- gen sechs diatonischen Töne ebenfalls zwey Sayten hat, nämlich C hat C und Cis, D hat D und Dis u. s. f. so hat man diese beyden Zeichen auch für andre Töne, aber mit einer Veränderung bey behal- ten. Wenn nämlich dem aus fünf Linien beste- henden Rotensystem, außer dem Schlüssel kein Zeichen vorsteht, wie hier bey a.
[Abbildung]
so bedeuten die sieben Roten der Ortave die Töne C, D, E, F, G, A, H; stehet aber das Zeichen b auf dem Notensystem, so zeiget es an, daß man den Ton, der auf der, mit b bezeichneten Stufe, steht, um einen halben Ton tiefer nehmen müsse; als bey b, auf der dritten Stufe, nicht den Ton E, sondern dis, auf der siebenden nicht H, sondern B. Eben diese Bedeutung hat das runde b, so oft es einer besondern Note vorgesezt wird. Jst das Zeichen # auf einer oder mehrern Stufen des Notensystems vorgezeichnet, wie bey c, so bedeutet es, daß von den Tönen, die auf dieselbe Stufe fallen, der höhere müsse genommen werden, [Spaltenumbruch]
z. E. nicht F, sondern Fis, nicht C, sondern Cis, u. s. f. Will man nun mitten im Stük einen solchen Ton wieder ändern, und die Würkung der vorgezeichneten b oder # wieder aufheben, so setzet man das vierekigte B oder # vor, wie bey d, wo die Note
[Abbildung]
nun nicht Fis, sondern F bedeu- tet, und die Note
[Abbildung]
nicht B, sondern H.
B dur und B moll, bedeuten die beyden Ton- arten, deren Grundton B ist. S. Tonart.
Balkon. (Baukunst.)
Ein an der Außenseite eines Gebäudes erhabener freystehender Austritt vor den Fenstern. Die Bal- kone dienen hauptsächlich dazu, daß man aus ei- nem Zimmer gerade in die offene Luft austreten kann, um sich daselbst desto bequemer überall um- zusehen. Zu dem Ende sind sie zur Sicherheit gegen das Herunterfallen mit einem Geländer versehen.
Man bringt sie insgemein an dem ersten Ge- schoß in die Mitte der Außenseite an, um diesem Theil dadurch mehr Ansehen zu geben. Die größten fas- sen drey Fenster in ihre Länge. Sie werden ent- weder frey, auf starke aus der Mauer hervortre- tende Kragsteine oder Balken gesezt, oder auch durch Thermen, Caryatiden oder ordentliche Säu- len unterstützt, und gerade über den Eingang ange- ordnet. Jn diesem lezten Fall bekommt der Haupt- eingang des Gebäudes dadurch ein prächtigeres An- sehen. Man begeht aber dabey vielfältig den Feh- ler, daß man das kleine Gebälke der Säulen aus- bricht, um den Eingang nicht zu verdunkeln. Weil dieses einer der ungeschiktesten Fehler ist, (*)(*) S. Gebälke. so sollte er schlechterdings vermieden werden. Fin- det man, daß ein durchgehendes Gebälke den Ein- gang würklich verfinstern würde, so lege man die Platte des Balkons als den Unterbalken über die Säulen weg, und lasse entweder die beyden andern Theile des Gebälkes ganz weg, oder man baue sie über die Platte, und setze alsdenn das Geländer dar- auf; so bleibet jedes in seiner Natur.
Es ist
Erster Theil. Q
B.
[Spaltenumbruch]
B. (Muſik.)
Mit dieſem Buchſtaben bezeichnete man ehedem den zweyten Ton der diatoniſchen Tonleiter, (*) S. Syſtem, Tonlei- ter, A.oder nach der itzigen Art zu zaͤhlen den ſiebenden. (*) Er war in der aͤltern Muſik der einzige Ton, der zwey Sayten hatte, die um einen kleinen halben Ton verſchieden waren. Die niedrigere wurde durch das kleine runde B, b; die hoͤhere durch ein groſ- ſes vierekigtes B, das itzt mit # angezeiget wird, ausgedrukt. Jtzt wird der eine dieſer Toͤne ſchlecht- weg B, der andre H genennt.
So oft ehemals ein Geſang in Roten geſezt wurd, mußte nothwendig auf der ſiebenden Stufe das Zeichen b oder # ſtehen, damit man wiſſen konnte, welche von den beyden Sayten B ſollte ge- griffen werden, die tiefere b oder die hoͤhere #.
Da in der heutigen Muſik auch jeder der uͤbri- gen ſechs diatoniſchen Toͤne ebenfalls zwey Sayten hat, naͤmlich C hat C und Cis, D hat D und Dis u. ſ. f. ſo hat man dieſe beyden Zeichen auch fuͤr andre Toͤne, aber mit einer Veraͤnderung bey behal- ten. Wenn naͤmlich dem aus fuͤnf Linien beſte- henden Rotenſyſtem, außer dem Schluͤſſel kein Zeichen vorſteht, wie hier bey a.
[Abbildung]
ſo bedeuten die ſieben Roten der Ortave die Toͤne C, D, E, F, G, A, H; ſtehet aber das Zeichen b auf dem Notenſyſtem, ſo zeiget es an, daß man den Ton, der auf der, mit b bezeichneten Stufe, ſteht, um einen halben Ton tiefer nehmen muͤſſe; als bey b, auf der dritten Stufe, nicht den Ton E, ſondern dis, auf der ſiebenden nicht H, ſondern B. Eben dieſe Bedeutung hat das runde b, ſo oft es einer beſondern Note vorgeſezt wird. Jſt das Zeichen # auf einer oder mehrern Stufen des Notenſyſtems vorgezeichnet, wie bey c, ſo bedeutet es, daß von den Toͤnen, die auf dieſelbe Stufe fallen, der hoͤhere muͤſſe genommen werden, [Spaltenumbruch]
z. E. nicht F, ſondern Fis, nicht C, ſondern Cis, u. ſ. f. Will man nun mitten im Stuͤk einen ſolchen Ton wieder aͤndern, und die Wuͤrkung der vorgezeichneten b oder # wieder aufheben, ſo ſetzet man das vierekigte B oder # vor, wie bey d, wo die Note
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nun nicht Fis, ſondern F bedeu- tet, und die Note
[Abbildung]
nicht B, ſondern H.
B dur und B moll, bedeuten die beyden Ton- arten, deren Grundton B iſt. S. Tonart.
Balkon. (Baukunſt.)
Ein an der Außenſeite eines Gebaͤudes erhabener freyſtehender Austritt vor den Fenſtern. Die Bal- kone dienen hauptſaͤchlich dazu, daß man aus ei- nem Zimmer gerade in die offene Luft austreten kann, um ſich daſelbſt deſto bequemer uͤberall um- zuſehen. Zu dem Ende ſind ſie zur Sicherheit gegen das Herunterfallen mit einem Gelaͤnder verſehen.
Man bringt ſie insgemein an dem erſten Ge- ſchoß in die Mitte der Außenſeite an, um dieſem Theil dadurch mehr Anſehen zu geben. Die groͤßten faſ- ſen drey Fenſter in ihre Laͤnge. Sie werden ent- weder frey, auf ſtarke aus der Mauer hervortre- tende Kragſteine oder Balken geſezt, oder auch durch Thermen, Caryatiden oder ordentliche Saͤu- len unterſtuͤtzt, und gerade uͤber den Eingang ange- ordnet. Jn dieſem lezten Fall bekommt der Haupt- eingang des Gebaͤudes dadurch ein praͤchtigeres An- ſehen. Man begeht aber dabey vielfaͤltig den Feh- ler, daß man das kleine Gebaͤlke der Saͤulen aus- bricht, um den Eingang nicht zu verdunkeln. Weil dieſes einer der ungeſchikteſten Fehler iſt, (*)(*) S. Gebaͤlke. ſo ſollte er ſchlechterdings vermieden werden. Fin- det man, daß ein durchgehendes Gebaͤlke den Ein- gang wuͤrklich verfinſtern wuͤrde, ſo lege man die Platte des Balkons als den Unterbalken uͤber die Saͤulen weg, und laſſe entweder die beyden andern Theile des Gebaͤlkes ganz weg, oder man baue ſie uͤber die Platte, und ſetze alsdenn das Gelaͤnder dar- auf; ſo bleibet jedes in ſeiner Natur.
Es iſt
Erſter Theil. Q
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[121/0133]
B.
B.
(Muſik.)
Mit dieſem Buchſtaben bezeichnete man ehedem
den zweyten Ton der diatoniſchen Tonleiter,
oder nach der itzigen Art zu zaͤhlen den ſiebenden. (*)
Er war in der aͤltern Muſik der einzige Ton, der
zwey Sayten hatte, die um einen kleinen halben
Ton verſchieden waren. Die niedrigere wurde durch
das kleine runde B, b; die hoͤhere durch ein groſ-
ſes vierekigtes B, das itzt mit # angezeiget wird,
ausgedrukt. Jtzt wird der eine dieſer Toͤne ſchlecht-
weg B, der andre H genennt.
(*) S.
Syſtem,
Tonlei-
ter, A.
So oft ehemals ein Geſang in Roten geſezt
wurd, mußte nothwendig auf der ſiebenden Stufe
das Zeichen b oder # ſtehen, damit man wiſſen
konnte, welche von den beyden Sayten B ſollte ge-
griffen werden, die tiefere b oder die hoͤhere #.
Da in der heutigen Muſik auch jeder der uͤbri-
gen ſechs diatoniſchen Toͤne ebenfalls zwey Sayten
hat, naͤmlich C hat C und Cis, D hat D und Dis
u. ſ. f. ſo hat man dieſe beyden Zeichen auch fuͤr
andre Toͤne, aber mit einer Veraͤnderung bey behal-
ten. Wenn naͤmlich dem aus fuͤnf Linien beſte-
henden Rotenſyſtem, außer dem Schluͤſſel kein
Zeichen vorſteht, wie hier bey a.
[Abbildung]
ſo bedeuten die ſieben Roten der Ortave die
Toͤne C, D, E, F, G, A, H; ſtehet aber das
Zeichen b auf dem Notenſyſtem, ſo zeiget es an,
daß man den Ton, der auf der, mit b bezeichneten
Stufe, ſteht, um einen halben Ton tiefer nehmen
muͤſſe; als bey b, auf der dritten Stufe, nicht den
Ton E, ſondern dis, auf der ſiebenden nicht H,
ſondern B. Eben dieſe Bedeutung hat das runde
b, ſo oft es einer beſondern Note vorgeſezt wird.
Jſt das Zeichen # auf einer oder mehrern Stufen
des Notenſyſtems vorgezeichnet, wie bey c, ſo
bedeutet es, daß von den Toͤnen, die auf dieſelbe
Stufe fallen, der hoͤhere muͤſſe genommen werden,
z. E. nicht F, ſondern Fis, nicht C, ſondern Cis,
u. ſ. f. Will man nun mitten im Stuͤk einen
ſolchen Ton wieder aͤndern, und die Wuͤrkung der
vorgezeichneten b oder # wieder aufheben, ſo ſetzet
man das vierekigte B oder # vor, wie bey d, wo
die Note
[Abbildung]
nun nicht Fis, ſondern F bedeu-
tet, und die Note
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nicht B, ſondern H.
B dur und B moll, bedeuten die beyden Ton-
arten, deren Grundton B iſt. S. Tonart.
Balkon.
(Baukunſt.)
Ein an der Außenſeite eines Gebaͤudes erhabener
freyſtehender Austritt vor den Fenſtern. Die Bal-
kone dienen hauptſaͤchlich dazu, daß man aus ei-
nem Zimmer gerade in die offene Luft austreten
kann, um ſich daſelbſt deſto bequemer uͤberall um-
zuſehen. Zu dem Ende ſind ſie zur Sicherheit gegen
das Herunterfallen mit einem Gelaͤnder verſehen.
Man bringt ſie insgemein an dem erſten Ge-
ſchoß in die Mitte der Außenſeite an, um dieſem Theil
dadurch mehr Anſehen zu geben. Die groͤßten faſ-
ſen drey Fenſter in ihre Laͤnge. Sie werden ent-
weder frey, auf ſtarke aus der Mauer hervortre-
tende Kragſteine oder Balken geſezt, oder auch
durch Thermen, Caryatiden oder ordentliche Saͤu-
len unterſtuͤtzt, und gerade uͤber den Eingang ange-
ordnet. Jn dieſem lezten Fall bekommt der Haupt-
eingang des Gebaͤudes dadurch ein praͤchtigeres An-
ſehen. Man begeht aber dabey vielfaͤltig den Feh-
ler, daß man das kleine Gebaͤlke der Saͤulen aus-
bricht, um den Eingang nicht zu verdunkeln.
Weil dieſes einer der ungeſchikteſten Fehler iſt, (*)
ſo ſollte er ſchlechterdings vermieden werden. Fin-
det man, daß ein durchgehendes Gebaͤlke den Ein-
gang wuͤrklich verfinſtern wuͤrde, ſo lege man die
Platte des Balkons als den Unterbalken uͤber die
Saͤulen weg, und laſſe entweder die beyden andern
Theile des Gebaͤlkes ganz weg, oder man baue ſie
uͤber die Platte, und ſetze alsdenn das Gelaͤnder dar-
auf; ſo bleibet jedes in ſeiner Natur.
(*) S.
Gebaͤlke.
Es iſt
Erſter Theil. Q
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Sulzer, Johann Georg: Allgemeine Theorie der Schönen Künste. Bd. 1. Leipzig, 1771, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_theorie01_1771/133>, abgerufen am 01.08.2024.
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