Der untere mit A bezeichnete Theil des Berges ist ohne Schichten; darauf folgen viele parallel auf einander liegende Schichten B, und endlich wieder Felsen ohne Schichten C, die den obersten Theil des Berges ausmachen. Die Schichten liegen zum Theil wagerecht; aber eben dieselben erscheinen hernach ge- brochen, gesenkt und an einigen Orten in viele Zikzak verdrückt, wie man es ohngefähr aus der Figur sich vorstellen kann.
Hieraus scheinet mir offenbar, 1) daß diese Schichten aus dem Bodensatze sehr vieler nach einan- der erfolgten Ueberschwemmungen des ursprünglichen Berges A entstanden sind; 2) daß damals der obere Theil des Berges C noch nicht da gewesen; 3) daß dieser obere Theil erst hernach, nachdem die Schich- ten bereits hart geworden, von einem noch höhern Berge, der jetzt nicht mehr da ist, auf diese Schichten herabgesunken; und daß 4) damals ein weniger fester Theil des ursprünglichen Berges bey D nachgegeben, wodurch die darüber liegenden Schichten ebenfalls nachgesunken, und durch Quetschung des darauf ge- stürzten Felsens ihre gegenwärtigen mannichfaltigen Richtungen angenommen haben. Aber ich will mich hier nicht weiter in diese Materie vertiefen, worüber ich anderswo ausführlich zu handeln gedenke, wenn ich noch einige Monate lang leben und bey Kräften bleiben sollte.
Jch komme auf eine herrliche Scene von ganz an- derer Art. Gegen fünf Uhr landeten meine Schiffs- leute an dem linken Ufer bey einem einzeln stehenden Gasthofe im Canton Unterwalden an. Jch stieg etwas an dem Berge heran, um die Aussicht über
den
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von Nizza nach Deutſchland.
Der untere mit A bezeichnete Theil des Berges iſt ohne Schichten; darauf folgen viele parallel auf einander liegende Schichten B, und endlich wieder Felſen ohne Schichten C, die den oberſten Theil des Berges ausmachen. Die Schichten liegen zum Theil wagerecht; aber eben dieſelben erſcheinen hernach ge- brochen, geſenkt und an einigen Orten in viele Zikzak verdruͤckt, wie man es ohngefaͤhr aus der Figur ſich vorſtellen kann.
Hieraus ſcheinet mir offenbar, 1) daß dieſe Schichten aus dem Bodenſatze ſehr vieler nach einan- der erfolgten Ueberſchwemmungen des urſpruͤnglichen Berges A entſtanden ſind; 2) daß damals der obere Theil des Berges C noch nicht da geweſen; 3) daß dieſer obere Theil erſt hernach, nachdem die Schich- ten bereits hart geworden, von einem noch hoͤhern Berge, der jetzt nicht mehr da iſt, auf dieſe Schichten herabgeſunken; und daß 4) damals ein weniger feſter Theil des urſpruͤnglichen Berges bey D nachgegeben, wodurch die daruͤber liegenden Schichten ebenfalls nachgeſunken, und durch Quetſchung des darauf ge- ſtuͤrzten Felſens ihre gegenwaͤrtigen mannichfaltigen Richtungen angenommen haben. Aber ich will mich hier nicht weiter in dieſe Materie vertiefen, woruͤber ich anderswo ausfuͤhrlich zu handeln gedenke, wenn ich noch einige Monate lang leben und bey Kraͤften bleiben ſollte.
Jch komme auf eine herrliche Scene von ganz an- derer Art. Gegen fuͤnf Uhr landeten meine Schiffs- leute an dem linken Ufer bey einem einzeln ſtehenden Gaſthofe im Canton Unterwalden an. Jch ſtieg etwas an dem Berge heran, um die Ausſicht uͤber
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von Nizza nach Deutſchland.
Der untere mit A bezeichnete Theil des Berges
iſt ohne Schichten; darauf folgen viele parallel auf
einander liegende Schichten B, und endlich wieder
Felſen ohne Schichten C, die den oberſten Theil des
Berges ausmachen. Die Schichten liegen zum Theil
wagerecht; aber eben dieſelben erſcheinen hernach ge-
brochen, geſenkt und an einigen Orten in viele Zikzak
verdruͤckt, wie man es ohngefaͤhr aus der Figur ſich
vorſtellen kann.
Hieraus ſcheinet mir offenbar, 1) daß dieſe
Schichten aus dem Bodenſatze ſehr vieler nach einan-
der erfolgten Ueberſchwemmungen des urſpruͤnglichen
Berges A entſtanden ſind; 2) daß damals der obere
Theil des Berges C noch nicht da geweſen; 3) daß
dieſer obere Theil erſt hernach, nachdem die Schich-
ten bereits hart geworden, von einem noch hoͤhern
Berge, der jetzt nicht mehr da iſt, auf dieſe Schichten
herabgeſunken; und daß 4) damals ein weniger feſter
Theil des urſpruͤnglichen Berges bey D nachgegeben,
wodurch die daruͤber liegenden Schichten ebenfalls
nachgeſunken, und durch Quetſchung des darauf ge-
ſtuͤrzten Felſens ihre gegenwaͤrtigen mannichfaltigen
Richtungen angenommen haben. Aber ich will mich
hier nicht weiter in dieſe Materie vertiefen, woruͤber
ich anderswo ausfuͤhrlich zu handeln gedenke, wenn
ich noch einige Monate lang leben und bey Kraͤften
bleiben ſollte.
Jch komme auf eine herrliche Scene von ganz an-
derer Art. Gegen fuͤnf Uhr landeten meine Schiffs-
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Gaſthofe im Canton Unterwalden an. Jch ſtieg
etwas an dem Berge heran, um die Ausſicht uͤber
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/405>, abgerufen am 22.11.2024.
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