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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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Tagebuch von der Rückreise
dieser Gelegenheit besah ich die Merkwürdigkeiten die-
ses berühmten Sitzes der ehemaligen longobardischen
Könige. Es liegt zehen Meilen von Meiland, und
der Weg dahin ist fürtrefflich.

Die Kirche in
Monza.

Die Kirche in Monza, die von der berühmten
Königinn Theodelinda erbaut worden, ist wegen ih-
res Schatzes berühmt, in welchem unter andern auch
die sogenannte eiserne Krone der longobardischen Kö-
nige aufbehalten wird. Auch das Archiv, und die
wiewohl ganz kleine Bibliothek derselben sind ebenfalls
wegen sehr alter und und wichtiger Documente merk-
würdig. Diese Schätze wies mir der Canonicus
Frisi, ein Bruder des berühmten Mathematikers,
mit ausnehmender Gefälligkeit. Er ist Canonicus
bey dieser Kirche, und hat das Archiv und die Biblio-
thek in seiner Verwahrung. Jch mag mich aber in
keine Beschreibung der hiesigen Merkwürdigkeiten ein-
lassen. Dieser brave Gelehrte hat sich vorgenommen,
dieselben ausführlich zu beschreiben, und hat auch be-
reits den Anfang dazu gemacht, indem er von einer
Folge von gelehrten Abhandlungen über diese Materie
bereits zwey durch den Druck bekannt gemacht hat.
Er hatte die Gütigkeit sie mir zu schenken. Der Ti-
tel dieses mit vieler Gelehrsamkeit geschriebenen, und
aus mühsamen Untersuchungen erwachsenen Werks ist:
Memorie della Chiesa Monzese, raccolte e con
varie dissertationi illustrate da Anton Franc. Frisi
Milanese etc.
Die erste dieser Abhandlungen ist
1774, und die zweyte erst dieses Jahr 1776 gedruckt.
Beyde enthalten einige Abbildungen rarer Stücke des
Schatzes.

Von

Tagebuch von der Ruͤckreiſe
dieſer Gelegenheit beſah ich die Merkwuͤrdigkeiten die-
ſes beruͤhmten Sitzes der ehemaligen longobardiſchen
Koͤnige. Es liegt zehen Meilen von Meiland, und
der Weg dahin iſt fuͤrtrefflich.

Die Kirche in
Monza.

Die Kirche in Monza, die von der beruͤhmten
Koͤniginn Theodelinda erbaut worden, iſt wegen ih-
res Schatzes beruͤhmt, in welchem unter andern auch
die ſogenannte eiſerne Krone der longobardiſchen Koͤ-
nige aufbehalten wird. Auch das Archiv, und die
wiewohl ganz kleine Bibliothek derſelben ſind ebenfalls
wegen ſehr alter und und wichtiger Documente merk-
wuͤrdig. Dieſe Schaͤtze wies mir der Canonicus
Friſi, ein Bruder des beruͤhmten Mathematikers,
mit ausnehmender Gefaͤlligkeit. Er iſt Canonicus
bey dieſer Kirche, und hat das Archiv und die Biblio-
thek in ſeiner Verwahrung. Jch mag mich aber in
keine Beſchreibung der hieſigen Merkwuͤrdigkeiten ein-
laſſen. Dieſer brave Gelehrte hat ſich vorgenommen,
dieſelben ausfuͤhrlich zu beſchreiben, und hat auch be-
reits den Anfang dazu gemacht, indem er von einer
Folge von gelehrten Abhandlungen uͤber dieſe Materie
bereits zwey durch den Druck bekannt gemacht hat.
Er hatte die Guͤtigkeit ſie mir zu ſchenken. Der Ti-
tel dieſes mit vieler Gelehrſamkeit geſchriebenen, und
aus muͤhſamen Unterſuchungen erwachſenen Werks iſt:
Memorie della Chieſa Monzeſe, raccolte e con
varie diſſertationi illuſtrate da Anton Franc. Friſi
Milaneſe etc.
Die erſte dieſer Abhandlungen iſt
1774, und die zweyte erſt dieſes Jahr 1776 gedruckt.
Beyde enthalten einige Abbildungen rarer Stuͤcke des
Schatzes.

Von
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[336/0356] Tagebuch von der Ruͤckreiſe dieſer Gelegenheit beſah ich die Merkwuͤrdigkeiten die- ſes beruͤhmten Sitzes der ehemaligen longobardiſchen Koͤnige. Es liegt zehen Meilen von Meiland, und der Weg dahin iſt fuͤrtrefflich. Die Kirche in Monza, die von der beruͤhmten Koͤniginn Theodelinda erbaut worden, iſt wegen ih- res Schatzes beruͤhmt, in welchem unter andern auch die ſogenannte eiſerne Krone der longobardiſchen Koͤ- nige aufbehalten wird. Auch das Archiv, und die wiewohl ganz kleine Bibliothek derſelben ſind ebenfalls wegen ſehr alter und und wichtiger Documente merk- wuͤrdig. Dieſe Schaͤtze wies mir der Canonicus Friſi, ein Bruder des beruͤhmten Mathematikers, mit ausnehmender Gefaͤlligkeit. Er iſt Canonicus bey dieſer Kirche, und hat das Archiv und die Biblio- thek in ſeiner Verwahrung. Jch mag mich aber in keine Beſchreibung der hieſigen Merkwuͤrdigkeiten ein- laſſen. Dieſer brave Gelehrte hat ſich vorgenommen, dieſelben ausfuͤhrlich zu beſchreiben, und hat auch be- reits den Anfang dazu gemacht, indem er von einer Folge von gelehrten Abhandlungen uͤber dieſe Materie bereits zwey durch den Druck bekannt gemacht hat. Er hatte die Guͤtigkeit ſie mir zu ſchenken. Der Ti- tel dieſes mit vieler Gelehrſamkeit geſchriebenen, und aus muͤhſamen Unterſuchungen erwachſenen Werks iſt: Memorie della Chieſa Monzeſe, raccolte e con varie diſſertationi illuſtrate da Anton Franc. Friſi Milaneſe etc. Die erſte dieſer Abhandlungen iſt 1774, und die zweyte erſt dieſes Jahr 1776 gedruckt. Beyde enthalten einige Abbildungen rarer Stuͤcke des Schatzes. Von

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/356>, abgerufen am 25.11.2024.