Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.Tagebuch von der Rückreise ber das Land haben verlassen wollen. Man weiß, daßdiese Verwüstung oft nur schmale Striche Landes be- trifft, so daß ein Theil der Feldmark desselben Ortes verschont bleibet, da ein anderer Theil ganz verwüstet wird. Dieser Umstand möchte die einzige erhebliche Einwendung gegen die jetzt sonst überall begünstigte Einrichtung, die Güter jedes Baurenhofes ununter- brochen zu vereinigen, an die Hand geben. Zwischen Chivasso und Cigliano wird das Land Den 22 May. Reise von Cigliano über Ver- Von Ciglia-celli nach Novarra. no nach Ver- celli. Von Cigliano bis Vercelli sind 15 Meilen. gen-
Tagebuch von der Ruͤckreiſe ber das Land haben verlaſſen wollen. Man weiß, daßdieſe Verwuͤſtung oft nur ſchmale Striche Landes be- trifft, ſo daß ein Theil der Feldmark deſſelben Ortes verſchont bleibet, da ein anderer Theil ganz verwuͤſtet wird. Dieſer Umſtand moͤchte die einzige erhebliche Einwendung gegen die jetzt ſonſt uͤberall beguͤnſtigte Einrichtung, die Guͤter jedes Baurenhofes ununter- brochen zu vereinigen, an die Hand geben. Zwiſchen Chivaſſo und Cigliano wird das Land Den 22 May. Reiſe von Cigliano uͤber Ver- Von Ciglia-celli nach Novarra. no nach Ver- celli. Von Cigliano bis Vercelli ſind 15 Meilen. gen-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="diaryEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0342" n="322"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Tagebuch von der Ruͤckreiſe</hi></fw><lb/> ber das Land haben verlaſſen wollen. Man weiß, daß<lb/> dieſe Verwuͤſtung oft nur ſchmale Striche Landes be-<lb/> trifft, ſo daß ein Theil der Feldmark deſſelben Ortes<lb/> verſchont bleibet, da ein anderer Theil ganz verwuͤſtet<lb/> wird. Dieſer Umſtand moͤchte die einzige erhebliche<lb/> Einwendung gegen die jetzt ſonſt uͤberall beguͤnſtigte<lb/> Einrichtung, die Guͤter jedes Baurenhofes ununter-<lb/> brochen zu vereinigen, an die Hand geben.</p><lb/> <p>Zwiſchen <hi rendition="#fr">Chivaſſo</hi> und <hi rendition="#fr">Cigliano</hi> wird das Land<lb/> etwas hoͤher und rauher, aber in den Gruͤnden ſchien<lb/> es mir von großer Fruchtbarkeit. Auf dem ganzen<lb/> Wege wechſeln die Kornfelder mit andern, die mit<lb/> Hanf oder großem tuͤrkiſchen Korn beſetzt ſind, ab.<lb/> Jn den Kornfeldern wird auch, wie ich ſchon weiter<lb/> oben angemerkt habe, Wein gewonnen.</p> </div><lb/> <div type="diaryEntry" n="2"> <head>Den 22 May. Reiſe von <hi rendition="#fr">Cigliano</hi> uͤber <hi rendition="#fr">Ver-<lb/> celli</hi> nach <hi rendition="#fr">Novarra.</hi></head><lb/> <note place="left">Von Ciglia-<lb/> no nach Ver-<lb/> celli.</note> <p>Von <hi rendition="#fr">Cigliano</hi> bis <hi rendition="#fr">Vercelli</hi> ſind 15 Meilen.<lb/> Das Land iſt durchaus ſchoͤn, eben, waſſerreich, und<lb/> wird deswegen groͤßtentheils zum Reisbau gebraucht.<lb/> Weil dieſes Getraide nur im Waſſer waͤchſt, ſo muß-<lb/> ten die Laͤndereyen zum Anbau deſſelben beſonders und<lb/> muͤhſam eingerichtet werden, damit jeder Acker, ſo<lb/> lange der Reis zu wachſen hat, beſtaͤndig friſches<lb/> Waſſer bekommen, und hernach wieder trocken ge-<lb/> macht werden konnte. Man kann ſich leicht vorſtel-<lb/> len, was fuͤr muͤhſame Anſtalten dieſes erfodert hat.<lb/> Jeder Acker iſt mit einem etwas erhoͤhten Bort oder<lb/> kleinen Wall umgeben. An einer Seite laͤuft beſtaͤn-<lb/> dig friſches Waſſer durch eine kleine Oeffnung im Bort<lb/> von dem naͤchſten Acker hinein, und ſo an dem entge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [322/0342]
Tagebuch von der Ruͤckreiſe
ber das Land haben verlaſſen wollen. Man weiß, daß
dieſe Verwuͤſtung oft nur ſchmale Striche Landes be-
trifft, ſo daß ein Theil der Feldmark deſſelben Ortes
verſchont bleibet, da ein anderer Theil ganz verwuͤſtet
wird. Dieſer Umſtand moͤchte die einzige erhebliche
Einwendung gegen die jetzt ſonſt uͤberall beguͤnſtigte
Einrichtung, die Guͤter jedes Baurenhofes ununter-
brochen zu vereinigen, an die Hand geben.
Zwiſchen Chivaſſo und Cigliano wird das Land
etwas hoͤher und rauher, aber in den Gruͤnden ſchien
es mir von großer Fruchtbarkeit. Auf dem ganzen
Wege wechſeln die Kornfelder mit andern, die mit
Hanf oder großem tuͤrkiſchen Korn beſetzt ſind, ab.
Jn den Kornfeldern wird auch, wie ich ſchon weiter
oben angemerkt habe, Wein gewonnen.
Den 22 May. Reiſe von Cigliano uͤber Ver-
celli nach Novarra.
Von Cigliano bis Vercelli ſind 15 Meilen.
Das Land iſt durchaus ſchoͤn, eben, waſſerreich, und
wird deswegen groͤßtentheils zum Reisbau gebraucht.
Weil dieſes Getraide nur im Waſſer waͤchſt, ſo muß-
ten die Laͤndereyen zum Anbau deſſelben beſonders und
muͤhſam eingerichtet werden, damit jeder Acker, ſo
lange der Reis zu wachſen hat, beſtaͤndig friſches
Waſſer bekommen, und hernach wieder trocken ge-
macht werden konnte. Man kann ſich leicht vorſtel-
len, was fuͤr muͤhſame Anſtalten dieſes erfodert hat.
Jeder Acker iſt mit einem etwas erhoͤhten Bort oder
kleinen Wall umgeben. An einer Seite laͤuft beſtaͤn-
dig friſches Waſſer durch eine kleine Oeffnung im Bort
von dem naͤchſten Acker hinein, und ſo an dem entge-
gen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |