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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.
zeler gesperrter, zum Theil recht romantischer Gegen-
den ungemein ergötzend.

Den 31 Aug. Reise von Hünefeld über FuldaVon Hüne-
feld nach
Salmün-
ster.

nach Salmünster.

Jn Hünefeld erneuerte sich auf eine lebhafte Art
in mir das Andenken einer verdrüßlichen Scene, die
ich vor 13 Jahren an diesem Orte gehabt hatte. Da-
mals kam ich eben an dem Tage hier an, da die hier
gelegenen französischen leichten Truppen von den Hu-
saren der alliirten Armee verjagt worden. Wegen der
Verwirrung, die dieser Auftritt verursacht hatte, und
der Gefahr, von hier durch feindliche Partheyen nach
Fulda zu fahren, konnte ich keine Pferde bekommen,
und mußte zwey Tage an diesem elenden Orte liegen
bleiben. Den zweyten Tag nach meiner Ankunft war
ich auf dem Punkt, meinen Wagen von Husaren der
alliirten Armee geplündert zu sehen, als ein Officier,
der von Geburt ein Berliner war, und mich kannte,
dazu kam, und mich nicht nur vor der Plünderung
verwahrte, sondern durch ernstliche Drohung, die er
gegen den Postmeister äußerte, mir Pferde zur Fort-
setzung meiner Reise verschaffte.

Eine besondere Annehmlichkeit genoß ich diesmalSchönes
Obst.

auf dem ganzen Wege von Leipzig aus durch Sach-
sen, Thüringen
und das Fuldaische dadurch, daß
die vielen in der Nachbarschaft aller Dörfer gepflanz-
ten Obstbäume, vornehmlich die Aepfelbäume, sehr
reichlich mit Früchten beladen waren. Je weiter man
gegen die Wetterau vorrückt, je mehr nimmt auch
der Obstbau zu. Jn dieser Gegend ist das Obst schon
so häufig, daß man es in fruchtbaren Jahren nicht

an-

gethanen Reiſe.
zeler geſperrter, zum Theil recht romantiſcher Gegen-
den ungemein ergoͤtzend.

Den 31 Aug. Reiſe von Huͤnefeld uͤber FuldaVon Huͤne-
feld nach
Salmuͤn-
ſter.

nach Salmuͤnſter.

Jn Huͤnefeld erneuerte ſich auf eine lebhafte Art
in mir das Andenken einer verdruͤßlichen Scene, die
ich vor 13 Jahren an dieſem Orte gehabt hatte. Da-
mals kam ich eben an dem Tage hier an, da die hier
gelegenen franzoͤſiſchen leichten Truppen von den Hu-
ſaren der alliirten Armee verjagt worden. Wegen der
Verwirrung, die dieſer Auftritt verurſacht hatte, und
der Gefahr, von hier durch feindliche Partheyen nach
Fulda zu fahren, konnte ich keine Pferde bekommen,
und mußte zwey Tage an dieſem elenden Orte liegen
bleiben. Den zweyten Tag nach meiner Ankunft war
ich auf dem Punkt, meinen Wagen von Huſaren der
alliirten Armee gepluͤndert zu ſehen, als ein Officier,
der von Geburt ein Berliner war, und mich kannte,
dazu kam, und mich nicht nur vor der Pluͤnderung
verwahrte, ſondern durch ernſtliche Drohung, die er
gegen den Poſtmeiſter aͤußerte, mir Pferde zur Fort-
ſetzung meiner Reiſe verſchaffte.

Eine beſondere Annehmlichkeit genoß ich diesmalSchoͤnes
Obſt.

auf dem ganzen Wege von Leipzig aus durch Sach-
ſen, Thuͤringen
und das Fuldaiſche dadurch, daß
die vielen in der Nachbarſchaft aller Doͤrfer gepflanz-
ten Obſtbaͤume, vornehmlich die Aepfelbaͤume, ſehr
reichlich mit Fruͤchten beladen waren. Je weiter man
gegen die Wetterau vorruͤckt, je mehr nimmt auch
der Obſtbau zu. Jn dieſer Gegend iſt das Obſt ſchon
ſo haͤufig, daß man es in fruchtbaren Jahren nicht

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[13/0031] gethanen Reiſe. zeler geſperrter, zum Theil recht romantiſcher Gegen- den ungemein ergoͤtzend. Den 31 Aug. Reiſe von Huͤnefeld uͤber Fulda nach Salmuͤnſter. Jn Huͤnefeld erneuerte ſich auf eine lebhafte Art in mir das Andenken einer verdruͤßlichen Scene, die ich vor 13 Jahren an dieſem Orte gehabt hatte. Da- mals kam ich eben an dem Tage hier an, da die hier gelegenen franzoͤſiſchen leichten Truppen von den Hu- ſaren der alliirten Armee verjagt worden. Wegen der Verwirrung, die dieſer Auftritt verurſacht hatte, und der Gefahr, von hier durch feindliche Partheyen nach Fulda zu fahren, konnte ich keine Pferde bekommen, und mußte zwey Tage an dieſem elenden Orte liegen bleiben. Den zweyten Tag nach meiner Ankunft war ich auf dem Punkt, meinen Wagen von Huſaren der alliirten Armee gepluͤndert zu ſehen, als ein Officier, der von Geburt ein Berliner war, und mich kannte, dazu kam, und mich nicht nur vor der Pluͤnderung verwahrte, ſondern durch ernſtliche Drohung, die er gegen den Poſtmeiſter aͤußerte, mir Pferde zur Fort- ſetzung meiner Reiſe verſchaffte. Eine beſondere Annehmlichkeit genoß ich diesmal auf dem ganzen Wege von Leipzig aus durch Sach- ſen, Thuͤringen und das Fuldaiſche dadurch, daß die vielen in der Nachbarſchaft aller Doͤrfer gepflanz- ten Obſtbaͤume, vornehmlich die Aepfelbaͤume, ſehr reichlich mit Fruͤchten beladen waren. Je weiter man gegen die Wetterau vorruͤckt, je mehr nimmt auch der Obſtbau zu. Jn dieſer Gegend iſt das Obſt ſchon ſo haͤufig, daß man es in fruchtbaren Jahren nicht an- Schoͤnes Obſt.

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/31>, abgerufen am 21.11.2024.