nommen, ein bloßer Felsenklumpen, auf dem nichts wächst noch wachsen kann.
Jn der Nähe von Monaco findet sich sowohl linker Hand des Weges gegen die See herunter, als rechter Hand gegen den Berg heran, wieder etwas an- gebautes Land, das reichlich mit schönen Olivenbäu- men besetzt ist. Dicht vor Monaco geht die Straße allmählig bis an das Meer herunter, und neben einer kleinen schmalen Bucht, welche die Stelle eines Ha- fens vertritt, vorbey. Als wir an dieser Bucht vor- bey ritten, hatten wir das artige Schauspiel, mitten in derselben eine große Heerde Delphine zu sehen, die sich, man möchte sagen, in vollem Muthwillen da herumwälzten, und oft die Köpfe aus dem Wasser her- ausstreckten.
Monaco.
Monaco liegt auf einem ziemlich hohen, von den Bergen weit in das Meer heraustretenden Felsen, der eine hohe Halbinsel ausmacht. Der Weg von dem Hafen an dem Felsen herauf, als der Eingang nach der Stadt, ist sehr gut und breit, kann aber, weil er hier und da in breite Stufen abgetheilt ist, gar. nicht befahren, auch schwerlich beritten werden. Die- ser Eingang ist wohl befestiget und mit ein paar Wach- ten besetzt. Oben ist der Felsen von Natur, oder durch Kunst eben gemacht, und auf dieser Ebene liegt die Stadt. An der Nordseite liegt das fürstliche Schloß; vor demselben ist ein großer sehr schöner Platz, von dem man in die Hauptstraßen der Stadt geht. Der Ort ist nicht groß, aber wohl gebaut, gut bevölkert, und auch innerhalb angenehm. Fast überall erhebt sich dieser Felsen senkrecht aus dem Meer in die Höhe, so daß es nicht möglich wäre, den Ort
zu
Tagebuch von einer nach Nizza
nommen, ein bloßer Felſenklumpen, auf dem nichts waͤchſt noch wachſen kann.
Jn der Naͤhe von Monaco findet ſich ſowohl linker Hand des Weges gegen die See herunter, als rechter Hand gegen den Berg heran, wieder etwas an- gebautes Land, das reichlich mit ſchoͤnen Olivenbaͤu- men beſetzt iſt. Dicht vor Monaco geht die Straße allmaͤhlig bis an das Meer herunter, und neben einer kleinen ſchmalen Bucht, welche die Stelle eines Ha- fens vertritt, vorbey. Als wir an dieſer Bucht vor- bey ritten, hatten wir das artige Schauſpiel, mitten in derſelben eine große Heerde Delphine zu ſehen, die ſich, man moͤchte ſagen, in vollem Muthwillen da herumwaͤlzten, und oft die Koͤpfe aus dem Waſſer her- ausſtreckten.
Monaco.
Monaco liegt auf einem ziemlich hohen, von den Bergen weit in das Meer heraustretenden Felſen, der eine hohe Halbinſel ausmacht. Der Weg von dem Hafen an dem Felſen herauf, als der Eingang nach der Stadt, iſt ſehr gut und breit, kann aber, weil er hier und da in breite Stufen abgetheilt iſt, gar. nicht befahren, auch ſchwerlich beritten werden. Die- ſer Eingang iſt wohl befeſtiget und mit ein paar Wach- ten beſetzt. Oben iſt der Felſen von Natur, oder durch Kunſt eben gemacht, und auf dieſer Ebene liegt die Stadt. An der Nordſeite liegt das fuͤrſtliche Schloß; vor demſelben iſt ein großer ſehr ſchoͤner Platz, von dem man in die Hauptſtraßen der Stadt geht. Der Ort iſt nicht groß, aber wohl gebaut, gut bevoͤlkert, und auch innerhalb angenehm. Faſt uͤberall erhebt ſich dieſer Felſen ſenkrecht aus dem Meer in die Hoͤhe, ſo daß es nicht moͤglich waͤre, den Ort
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Tagebuch von einer nach Nizza
nommen, ein bloßer Felſenklumpen, auf dem nichts
waͤchſt noch wachſen kann.
Jn der Naͤhe von Monaco findet ſich ſowohl
linker Hand des Weges gegen die See herunter, als
rechter Hand gegen den Berg heran, wieder etwas an-
gebautes Land, das reichlich mit ſchoͤnen Olivenbaͤu-
men beſetzt iſt. Dicht vor Monaco geht die Straße
allmaͤhlig bis an das Meer herunter, und neben einer
kleinen ſchmalen Bucht, welche die Stelle eines Ha-
fens vertritt, vorbey. Als wir an dieſer Bucht vor-
bey ritten, hatten wir das artige Schauſpiel, mitten
in derſelben eine große Heerde Delphine zu ſehen, die
ſich, man moͤchte ſagen, in vollem Muthwillen da
herumwaͤlzten, und oft die Koͤpfe aus dem Waſſer her-
ausſtreckten.
Monaco liegt auf einem ziemlich hohen, von den
Bergen weit in das Meer heraustretenden Felſen, der
eine hohe Halbinſel ausmacht. Der Weg von
dem Hafen an dem Felſen herauf, als der Eingang
nach der Stadt, iſt ſehr gut und breit, kann aber, weil
er hier und da in breite Stufen abgetheilt iſt, gar.
nicht befahren, auch ſchwerlich beritten werden. Die-
ſer Eingang iſt wohl befeſtiget und mit ein paar Wach-
ten beſetzt. Oben iſt der Felſen von Natur, oder
durch Kunſt eben gemacht, und auf dieſer Ebene liegt
die Stadt. An der Nordſeite liegt das fuͤrſtliche
Schloß; vor demſelben iſt ein großer ſehr ſchoͤner
Platz, von dem man in die Hauptſtraßen der Stadt
geht. Der Ort iſt nicht groß, aber wohl gebaut,
gut bevoͤlkert, und auch innerhalb angenehm. Faſt
uͤberall erhebt ſich dieſer Felſen ſenkrecht aus dem Meer
in die Hoͤhe, ſo daß es nicht moͤglich waͤre, den Ort
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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/264>, abgerufen am 26.11.2024.
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