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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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Tagebuch von einer nach Nizza
beträchtlichen Schaden thaten. Dieser that also ei-
nen Angriff auf dieses Haus, um die Piemonteser
von da zu vertreiben. Die wenige Mannschaft wehr-
te sich so tapfer, und richtete so viel Schaden unter
den Angreifenden an, daß ihr endlich der freye Abzug
mußte zugestanden werden. Nachdem ein Unteroffi-
cier mit 15 Mann aus dieser Casa forte ausgezogen
war, und weiter niemand herauskam, wurde der spa-
nische (französische) Befehlshaber, unter dem der
Angriff geschehen war, ungeduldig, und befahl, daß
die übrige Mannschaft das Haus ebenfalls unverzüg-
lich räumen sollte. Als der brave Unterofficier ihm
sagte, es sey niemand mehr darin, er und seine 15
Jnvaliden haben die ganze Besatzung des Hauses aus-
gemacht, wollte er es erst nicht glauben, wurde aber
bald zu seiner größten Verwunderung und Beschä-
mung davon überzeuget.

Reise nach
Monaco.

Jch wäre gern zu Anfang des Aprils von Nizza
abgereiset; weil ich aber auf Turin gehen wollte, und
man mir sagte, daß der Weg über den Col di Ten-
da
um diese Jahrszeit wegen des zu vielen Schnees,
und der im Frühjahre nicht selten herunterfallenden
Schneelaurinnen oder Lavanches, gefährlich sey,
so setzte ich meine Abreise bis Anfangs May aus. Und
da ich einen Theil dieses Weges nicht anders als auf
einem Maulthier machen konnte, wollte ich durch eine
vorläufige kleine Ausflucht meine Kräfte zu dieser Rei-
se versuchen, und nahm mir vor, das Fürstenthum
Monaco zu sehen. Jch hatte viel von den sehr
schlimmen und gefährlichen Wegen, die zu Lande von
Nizza nach Genua führen, gehört; und der, den
ich mir zu machen vornahm, war ein Theil derselben.

Also

Tagebuch von einer nach Nizza
betraͤchtlichen Schaden thaten. Dieſer that alſo ei-
nen Angriff auf dieſes Haus, um die Piemonteſer
von da zu vertreiben. Die wenige Mannſchaft wehr-
te ſich ſo tapfer, und richtete ſo viel Schaden unter
den Angreifenden an, daß ihr endlich der freye Abzug
mußte zugeſtanden werden. Nachdem ein Unteroffi-
cier mit 15 Mann aus dieſer Caſa forte ausgezogen
war, und weiter niemand herauskam, wurde der ſpa-
niſche (franzoͤſiſche) Befehlshaber, unter dem der
Angriff geſchehen war, ungeduldig, und befahl, daß
die uͤbrige Mannſchaft das Haus ebenfalls unverzuͤg-
lich raͤumen ſollte. Als der brave Unterofficier ihm
ſagte, es ſey niemand mehr darin, er und ſeine 15
Jnvaliden haben die ganze Beſatzung des Hauſes aus-
gemacht, wollte er es erſt nicht glauben, wurde aber
bald zu ſeiner groͤßten Verwunderung und Beſchaͤ-
mung davon uͤberzeuget.

Reiſe nach
Monaco.

Jch waͤre gern zu Anfang des Aprils von Nizza
abgereiſet; weil ich aber auf Turin gehen wollte, und
man mir ſagte, daß der Weg uͤber den Col di Ten-
da
um dieſe Jahrszeit wegen des zu vielen Schnees,
und der im Fruͤhjahre nicht ſelten herunterfallenden
Schneelaurinnen oder Lavanches, gefaͤhrlich ſey,
ſo ſetzte ich meine Abreiſe bis Anfangs May aus. Und
da ich einen Theil dieſes Weges nicht anders als auf
einem Maulthier machen konnte, wollte ich durch eine
vorlaͤufige kleine Ausflucht meine Kraͤfte zu dieſer Rei-
ſe verſuchen, und nahm mir vor, das Fuͤrſtenthum
Monaco zu ſehen. Jch hatte viel von den ſehr
ſchlimmen und gefaͤhrlichen Wegen, die zu Lande von
Nizza nach Genua fuͤhren, gehoͤrt; und der, den
ich mir zu machen vornahm, war ein Theil derſelben.

Alſo
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[236/0256] Tagebuch von einer nach Nizza betraͤchtlichen Schaden thaten. Dieſer that alſo ei- nen Angriff auf dieſes Haus, um die Piemonteſer von da zu vertreiben. Die wenige Mannſchaft wehr- te ſich ſo tapfer, und richtete ſo viel Schaden unter den Angreifenden an, daß ihr endlich der freye Abzug mußte zugeſtanden werden. Nachdem ein Unteroffi- cier mit 15 Mann aus dieſer Caſa forte ausgezogen war, und weiter niemand herauskam, wurde der ſpa- niſche (franzoͤſiſche) Befehlshaber, unter dem der Angriff geſchehen war, ungeduldig, und befahl, daß die uͤbrige Mannſchaft das Haus ebenfalls unverzuͤg- lich raͤumen ſollte. Als der brave Unterofficier ihm ſagte, es ſey niemand mehr darin, er und ſeine 15 Jnvaliden haben die ganze Beſatzung des Hauſes aus- gemacht, wollte er es erſt nicht glauben, wurde aber bald zu ſeiner groͤßten Verwunderung und Beſchaͤ- mung davon uͤberzeuget. Jch waͤre gern zu Anfang des Aprils von Nizza abgereiſet; weil ich aber auf Turin gehen wollte, und man mir ſagte, daß der Weg uͤber den Col di Ten- da um dieſe Jahrszeit wegen des zu vielen Schnees, und der im Fruͤhjahre nicht ſelten herunterfallenden Schneelaurinnen oder Lavanches, gefaͤhrlich ſey, ſo ſetzte ich meine Abreiſe bis Anfangs May aus. Und da ich einen Theil dieſes Weges nicht anders als auf einem Maulthier machen konnte, wollte ich durch eine vorlaͤufige kleine Ausflucht meine Kraͤfte zu dieſer Rei- ſe verſuchen, und nahm mir vor, das Fuͤrſtenthum Monaco zu ſehen. Jch hatte viel von den ſehr ſchlimmen und gefaͤhrlichen Wegen, die zu Lande von Nizza nach Genua fuͤhren, gehoͤrt; und der, den ich mir zu machen vornahm, war ein Theil derſelben. Alſo

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/256>, abgerufen am 25.11.2024.