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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.
Land an rauh zu werden. Es ist da in breitere und
schmalere Terrassen abgetheilt, und diese dienen meist
zum Weinbau. Außerdem aber ist alles höhere Land
noch reichlich mit Olivenbäumen besetzt. Hier und
da sieht man auch wohl noch auf etwas breiten, nicht
sehr steilen Höhen Waizenacker. Die obersten Höhen
der Berge sind entweder kahle Felsen, oder sie sind
mit schlechten, nämlich niedrigen und übelgewachsenen
Pinastern, und verschiedenen Arten der Eichen, dann
mit kleinem Gesträuche, Wacholdern, Rosmarin,
Cistus etc. bewachsen.

Der Theil, der jenseit des Gapaud liegt, ist
rauher, aber reichlich mit Olivenbäumen besetzt; und
einen beträchtlichen Theil dieser Ebene nehmen die
weitläuftigen Salinen, davon ich hernach sprechen
werde, und die da herum liegenden Moräste ein.

Die ganze Gegend ist überhaupt sehr angenehm,
und in den Wintermonaten sehr gesund. Daher
kommen alljährlich verschiedene kränkliche Personen
aus andern Ländern hieher. Es giebt für Personen,
die gut zu Fuße sind, angenehme Spaziergänge, de-
nen es aber bey hellem Wetter an Schatten fehlt. Ein
Ausländer, der sich hier aufhalten will, und an But-
ter und Milch gewohnt ist, thut wohl, wenn er ei-
nen Vorrath von Butter und eine Kuh dahin bringen
läßt; denn Butter ist da gar nicht zu haben, und kei-
ne andre Milch als von Ziegen. Kühe sind höchst
selten, so wie die Pferde. Das einzige Vieh, das
man hier hat, sind Esel und Ziegen. Jn einer ganz
abgelegenen Gegend habe ich einmal einige Ochsen auf
einer Weide gesehen.

Jch

gethanen Reiſe.
Land an rauh zu werden. Es iſt da in breitere und
ſchmalere Terraſſen abgetheilt, und dieſe dienen meiſt
zum Weinbau. Außerdem aber iſt alles hoͤhere Land
noch reichlich mit Olivenbaͤumen beſetzt. Hier und
da ſieht man auch wohl noch auf etwas breiten, nicht
ſehr ſteilen Hoͤhen Waizenacker. Die oberſten Hoͤhen
der Berge ſind entweder kahle Felſen, oder ſie ſind
mit ſchlechten, naͤmlich niedrigen und uͤbelgewachſenen
Pinaſtern, und verſchiedenen Arten der Eichen, dann
mit kleinem Geſtraͤuche, Wacholdern, Rosmarin,
Ciſtus ꝛc. bewachſen.

Der Theil, der jenſeit des Gapaud liegt, iſt
rauher, aber reichlich mit Olivenbaͤumen beſetzt; und
einen betraͤchtlichen Theil dieſer Ebene nehmen die
weitlaͤuftigen Salinen, davon ich hernach ſprechen
werde, und die da herum liegenden Moraͤſte ein.

Die ganze Gegend iſt uͤberhaupt ſehr angenehm,
und in den Wintermonaten ſehr geſund. Daher
kommen alljaͤhrlich verſchiedene kraͤnkliche Perſonen
aus andern Laͤndern hieher. Es giebt fuͤr Perſonen,
die gut zu Fuße ſind, angenehme Spaziergaͤnge, de-
nen es aber bey hellem Wetter an Schatten fehlt. Ein
Auslaͤnder, der ſich hier aufhalten will, und an But-
ter und Milch gewohnt iſt, thut wohl, wenn er ei-
nen Vorrath von Butter und eine Kuh dahin bringen
laͤßt; denn Butter iſt da gar nicht zu haben, und kei-
ne andre Milch als von Ziegen. Kuͤhe ſind hoͤchſt
ſelten, ſo wie die Pferde. Das einzige Vieh, das
man hier hat, ſind Eſel und Ziegen. Jn einer ganz
abgelegenen Gegend habe ich einmal einige Ochſen auf
einer Weide geſehen.

Jch
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[141/0161] gethanen Reiſe. Land an rauh zu werden. Es iſt da in breitere und ſchmalere Terraſſen abgetheilt, und dieſe dienen meiſt zum Weinbau. Außerdem aber iſt alles hoͤhere Land noch reichlich mit Olivenbaͤumen beſetzt. Hier und da ſieht man auch wohl noch auf etwas breiten, nicht ſehr ſteilen Hoͤhen Waizenacker. Die oberſten Hoͤhen der Berge ſind entweder kahle Felſen, oder ſie ſind mit ſchlechten, naͤmlich niedrigen und uͤbelgewachſenen Pinaſtern, und verſchiedenen Arten der Eichen, dann mit kleinem Geſtraͤuche, Wacholdern, Rosmarin, Ciſtus ꝛc. bewachſen. Der Theil, der jenſeit des Gapaud liegt, iſt rauher, aber reichlich mit Olivenbaͤumen beſetzt; und einen betraͤchtlichen Theil dieſer Ebene nehmen die weitlaͤuftigen Salinen, davon ich hernach ſprechen werde, und die da herum liegenden Moraͤſte ein. Die ganze Gegend iſt uͤberhaupt ſehr angenehm, und in den Wintermonaten ſehr geſund. Daher kommen alljaͤhrlich verſchiedene kraͤnkliche Perſonen aus andern Laͤndern hieher. Es giebt fuͤr Perſonen, die gut zu Fuße ſind, angenehme Spaziergaͤnge, de- nen es aber bey hellem Wetter an Schatten fehlt. Ein Auslaͤnder, der ſich hier aufhalten will, und an But- ter und Milch gewohnt iſt, thut wohl, wenn er ei- nen Vorrath von Butter und eine Kuh dahin bringen laͤßt; denn Butter iſt da gar nicht zu haben, und kei- ne andre Milch als von Ziegen. Kuͤhe ſind hoͤchſt ſelten, ſo wie die Pferde. Das einzige Vieh, das man hier hat, ſind Eſel und Ziegen. Jn einer ganz abgelegenen Gegend habe ich einmal einige Ochſen auf einer Weide geſehen. Jch

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/161>, abgerufen am 22.11.2024.