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Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780.

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gethanen Reise.
sammelt wird. Plinius gedenkt dieser Sache (L.
XVI. c.
7.) und nennt diesen Strauch Ilex aquifolia
parva.
Mit diesem Gesträuch ist das Land, so weit
man es übersehen kann, wie mit einem Teppich be-
deckt. Hier und sta steht eine Lavendelstaude dazwi-
schen.

Bey Courtezon, etwa eine Stunde hinter Oran-
ge,
fährt man von dieser rauhen Höhe etwas herun-
ter, und das Land, das in der Tiefe etwas besser wird,
ist um diesen Ort herum angebaut. Bald nachher
aber kommt man wieder auf hohe ziemlich unfruchtba-
re Aecker, die sich bis nahe an Avignon erstrecken.
Der Rauhigkeit ungeachtet, ist das Land an den mei-
sten Orten angebaut, und zeiget magere Wein- und
Kornfelder, mit untermengten unangebauten Plätzen,
die mit erwähntem Gesträuche besetzt sind.

Von dieser Straße, die über ein hohes, aber
ebenes Land gehet, hat man gegen Ost und Südost
eine fürtreffliche Aussicht über einen großen Theil der
Grafschaft Venaissin, und auf die schönen Hügel und
Berge, die sie von der Provence scheiden. Mit an-
brechender Nacht kam ich nach Avignon, wo ich nur
bis den andern Mittag blieb. Das Wetter war we-
gen des beständig anhaltenden starken und sehr kalten
Windes nicht nur höchst unangenehm, sondern für
mich gefährlich.

Den 25 Octob. Aufenthalt in Avignon und Rei-Avignon.
se nach Orgon.

Mein Vorsatz war gewesen, mich hier einen Tag
auszuruhen, und die Merkwürdigkeiten der Stadt zu
besehen. Jch gieng Vormittags auch in dieser Ab-

sicht
G 3

gethanen Reiſe.
ſammelt wird. Plinius gedenkt dieſer Sache (L.
XVI. c.
7.) und nennt dieſen Strauch Ilex aquifolia
parva.
Mit dieſem Geſtraͤuch iſt das Land, ſo weit
man es uͤberſehen kann, wie mit einem Teppich be-
deckt. Hier und ſta ſteht eine Lavendelſtaude dazwi-
ſchen.

Bey Courtezon, etwa eine Stunde hinter Oran-
ge,
faͤhrt man von dieſer rauhen Hoͤhe etwas herun-
ter, und das Land, das in der Tiefe etwas beſſer wird,
iſt um dieſen Ort herum angebaut. Bald nachher
aber kommt man wieder auf hohe ziemlich unfruchtba-
re Aecker, die ſich bis nahe an Avignon erſtrecken.
Der Rauhigkeit ungeachtet, iſt das Land an den mei-
ſten Orten angebaut, und zeiget magere Wein- und
Kornfelder, mit untermengten unangebauten Plaͤtzen,
die mit erwaͤhntem Geſtraͤuche beſetzt ſind.

Von dieſer Straße, die uͤber ein hohes, aber
ebenes Land gehet, hat man gegen Oſt und Suͤdoſt
eine fuͤrtreffliche Ausſicht uͤber einen großen Theil der
Grafſchaft Venaiſſin, und auf die ſchoͤnen Huͤgel und
Berge, die ſie von der Provence ſcheiden. Mit an-
brechender Nacht kam ich nach Avignon, wo ich nur
bis den andern Mittag blieb. Das Wetter war we-
gen des beſtaͤndig anhaltenden ſtarken und ſehr kalten
Windes nicht nur hoͤchſt unangenehm, ſondern fuͤr
mich gefaͤhrlich.

Den 25 Octob. Aufenthalt in Avignon und Rei-Avignon.
ſe nach Orgon.

Mein Vorſatz war geweſen, mich hier einen Tag
auszuruhen, und die Merkwuͤrdigkeiten der Stadt zu
beſehen. Jch gieng Vormittags auch in dieſer Ab-

ſicht
G 3
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[101/0121] gethanen Reiſe. ſammelt wird. Plinius gedenkt dieſer Sache (L. XVI. c. 7.) und nennt dieſen Strauch Ilex aquifolia parva. Mit dieſem Geſtraͤuch iſt das Land, ſo weit man es uͤberſehen kann, wie mit einem Teppich be- deckt. Hier und ſta ſteht eine Lavendelſtaude dazwi- ſchen. Bey Courtezon, etwa eine Stunde hinter Oran- ge, faͤhrt man von dieſer rauhen Hoͤhe etwas herun- ter, und das Land, das in der Tiefe etwas beſſer wird, iſt um dieſen Ort herum angebaut. Bald nachher aber kommt man wieder auf hohe ziemlich unfruchtba- re Aecker, die ſich bis nahe an Avignon erſtrecken. Der Rauhigkeit ungeachtet, iſt das Land an den mei- ſten Orten angebaut, und zeiget magere Wein- und Kornfelder, mit untermengten unangebauten Plaͤtzen, die mit erwaͤhntem Geſtraͤuche beſetzt ſind. Von dieſer Straße, die uͤber ein hohes, aber ebenes Land gehet, hat man gegen Oſt und Suͤdoſt eine fuͤrtreffliche Ausſicht uͤber einen großen Theil der Grafſchaft Venaiſſin, und auf die ſchoͤnen Huͤgel und Berge, die ſie von der Provence ſcheiden. Mit an- brechender Nacht kam ich nach Avignon, wo ich nur bis den andern Mittag blieb. Das Wetter war we- gen des beſtaͤndig anhaltenden ſtarken und ſehr kalten Windes nicht nur hoͤchſt unangenehm, ſondern fuͤr mich gefaͤhrlich. Den 25 Octob. Aufenthalt in Avignon und Rei- ſe nach Orgon. Mein Vorſatz war geweſen, mich hier einen Tag auszuruhen, und die Merkwuͤrdigkeiten der Stadt zu beſehen. Jch gieng Vormittags auch in dieſer Ab- ſicht G 3

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Zitationshilfe: Sulzer, Johann Georg: Tagebuch einer von Berlin nach den mittäglichen Ländern von Europa in den Jahren 1775 und 1776 gethanen Reise und Rückreise. Leipzig, 1780, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sulzer_reise_1780/121>, abgerufen am 24.11.2024.