Sulzer, Johann Georg: Beschreibung einiger Merckwüdigkeiten, Welche er in einer Ao. 1742. gemachten Berg-Reise durch einige Oerter der Schweitz beobachtet hat. Zürich, 1742.des Schweitzerlandes. 12000. Mütt Getrayde wachsen. Von der grossen Anzahl Viehes,welches da ernähret wird, wil ich nur nichts sagen. Neben dieser Fruchtbarkeit hat die Herrschaft noch verschiedneSilber da- Jch übergehe Kürtze halber verschiedne andre Sachen, als dieToff-Steine kan, (*) S. Systema Naturae. p. 9. Ed. Holm. D
des Schweitzerlandes. 12000. Muͤtt Getrayde wachſen. Von der groſſen Anzahl Viehes,welches da ernaͤhret wird, wil ich nur nichts ſagen. Neben dieſer Fruchtbarkeit hat die Herꝛſchaft noch verſchiedneSilber da- Jch uͤbergehe Kuͤrtze halber verſchiedne andre Sachen, als dieToff-Steine kan, (*) S. Syſtema Naturæ. p. 9. Ed. Holm. D
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des Schweitzerlandes.
12000. Muͤtt Getrayde wachſen. Von der groſſen Anzahl Viehes,
welches da ernaͤhret wird, wil ich nur nichts ſagen.
Neben dieſer Fruchtbarkeit hat die Herꝛſchaft noch verſchiedne
Merckwuͤrdigkeiten der Natur. An dem Schnabel-Berg (welcher
eine Fortſetzung (Continuation) des Albis-Bergs iſt) hat man vor-
zeiten Silber gegraben, wovon in Hrn. D. Scheuchzers Natur-
Geſchichten II. Theil, Bl. 26 nachzuleſen.
Silber da-
ſelbſt.
Jch uͤbergehe Kuͤrtze halber verſchiedne andre Sachen, als die
Taug- oder Toff-Steine, die man um das Dorff Affholtern und
Stallicken ꝛc. in groſſer Menge brechen koͤnte, wie auch einige La-
pides frumentarios (wie ſie Imperati nennt) die ich in Maſchwan-
den gefunden habe. Von einem gewiſſen Leim oder Lett aber muß
ich beſondere Meldung thun: Dieſer Lett liegt neben Lunnern nicht
weit von der Reuß, welche oft ihre Waſſer bis an das Ort ergießt, da
derſelbe gefunden wird; es iſt eine Art des Bleicker-Leims, den man
an verſchiednen Orten in Engelland und Schweden findt. Der Herꝛ
Linneus nennet ihn Argilla vitreſcens ſaponacea fiſſilis, (*) welche Be-
nennung ſeine Natur gar wol ausdruͤckt, wie wir bald ſehen werden.
Jch halte dafuͤr, es ſey der Muͤhe wol werth, dieſen Lett etwas genau zu
beſchreiben. Er liegt neben der Reuß, ſo, daß juſt an dieſem Ort die
Hoͤhe anfaͤngt, auf welcher das Doͤrfflein Lunnern liegt. Wo er der
Reuß am naͤchſten liegt, d. i. wo die Hoͤhe anfaͤngt, da liegt er nur ½.
Schuh tieff in der Erde, je weiter man aber hinauf kommt, je tief-
fer muß man graben, ehe man ihn antrifft, ſo daß ich vermuthe, die
Oberflaͤche deſſelben ſey beynahe waagrecht, welches ein Umſtand iſt,
den man meines Erachtens wohl bemercken muß. Zunaͤchſt gegen
der Reuß liegt nichts als Waſen und etwas von guter Erde und
groͤberm Lett darauf; wo man in die Tieffe graben muß ehe man
ihn antrifft, da iſt zuerſt eine gute fruchtbare Erde, mehr oder weni-
ger tieff, je nachdem man weit hinauf geht oder nicht; hernach fol-
get ein Lager von grobem etwas rothem Sand, ungefehr 2. Schuhe
tieff; endlich kommt man auf den Lett ſelbſt, welcher, ſo viel ich
habe beobachten koͤnnen, an keinem Ort viel mehr als zwey Schuhe
tieff geht. Der Lett ſelbſt iſt in ſehr viele waagrechte Lager einge-
theilet, welche durch einen ſubtilen Sand unterſchieden werden; da-
her kommt es, daß man ihn in ſehr viele Blatten oder Tafeln ſpalten
kan,
Toff-Steine
Feiner Lett.
(*) S. Syſtema Naturæ. p. 9. Ed. Holm.
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