Sulzer, Johann Georg: Beschreibung einiger Merckwüdigkeiten, Welche er in einer Ao. 1742. gemachten Berg-Reise durch einige Oerter der Schweitz beobachtet hat. Zürich, 1742.Vorbericht. vor gebracht hat/ welches Sachen sind/ derer man nicht wol mangelnkan. Vielleicht läßt manches Land Erden/ Steine und Minera- lien aus fremden Ländern kommen/ welche es selbst hat. Es könte also ein reisender Naturforscher nur in diesem Stück/ wenn er mit allen dazu gehörigen Mitteln reisen könte/ seinem Land grossen Nu- zen schaffen. Dieses ist daher eine Sache/ auf welche ein jeder Lan- des-Herr sollte bedacht seyn/ daß er immer geschickte Leute hätte/ welche sein Land recht erforschten; weil einmal solche Sachen oft die besten Einkünfte eines Landes sind. Es entdecket sich zwar vieles von ohngefehr und durch die Einwohner/ noch weit mehr aber liegt verborgen/ wann nicht ein Naturforscher kommt/ und die Schätze der Natur bekannt macht. Ein kluger Naturforscher bleibt aber nicht bey der Historischen Man C
Vorbericht. vor gebracht hat/ welches Sachen ſind/ derer man nicht wol mangelnkan. Vielleicht laͤßt manches Land Erden/ Steine und Minera- lien aus fremden Laͤndern kommen/ welche es ſelbſt hat. Es koͤnte alſo ein reiſender Naturforſcher nur in dieſem Stuͤck/ wenn er mit allen dazu gehoͤrigen Mitteln reiſen koͤnte/ ſeinem Land groſſen Nu- zen ſchaffen. Dieſes iſt daher eine Sache/ auf welche ein jeder Lan- des-Herꝛ ſollte bedacht ſeyn/ daß er immer geſchickte Leute haͤtte/ welche ſein Land recht erforſchten; weil einmal ſolche Sachen oft die beſten Einkuͤnfte eines Landes ſind. Es entdecket ſich zwar vieles von ohngefehr und durch die Einwohner/ noch weit mehr aber liegt verborgen/ wann nicht ein Naturforſcher kommt/ und die Schaͤtze der Natur bekannt macht. Ein kluger Naturforſcher bleibt aber nicht bey der Hiſtoriſchen Man C
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Vorbericht.
vor gebracht hat/ welches Sachen ſind/ derer man nicht wol mangeln
kan. Vielleicht laͤßt manches Land Erden/ Steine und Minera-
lien aus fremden Laͤndern kommen/ welche es ſelbſt hat. Es koͤnte
alſo ein reiſender Naturforſcher nur in dieſem Stuͤck/ wenn er mit
allen dazu gehoͤrigen Mitteln reiſen koͤnte/ ſeinem Land groſſen Nu-
zen ſchaffen. Dieſes iſt daher eine Sache/ auf welche ein jeder Lan-
des-Herꝛ ſollte bedacht ſeyn/ daß er immer geſchickte Leute haͤtte/
welche ſein Land recht erforſchten; weil einmal ſolche Sachen oft die
beſten Einkuͤnfte eines Landes ſind. Es entdecket ſich zwar vieles
von ohngefehr und durch die Einwohner/ noch weit mehr aber liegt
verborgen/ wann nicht ein Naturforſcher kommt/ und die Schaͤtze
der Natur bekannt macht.
Ein kluger Naturforſcher bleibt aber nicht bey der Hiſtoriſchen
Kenntniß des Mineral-Reichs ſtehen. Sein Geiſt iſt mit dem me-
chaniſchen Nutzen noch nicht zufrieden/ er ſucht in die Geheimniſſe
der Natur einzudringen/ und das Weſen der Dinge zu erforſchen.
Zu dieſem Ende ſammelt er nicht nur die Sachen/ um ſie hernach in
ſeinem Cabinet zur Schaue auszuſetzen/ und damit groß zu thun/
wie ſo viele unaͤchte Phyſici thun/ welche die ſchoͤnen Hervorbringun-
gen der Natur nur zu einem tummen Erſtaunen/ oder damit groß zu
thun/ ſammeln und aufbehalten. Ein wahrer Naturforſcher geht
weiter/ und ſtellt daher Unterſuchnngen an/ wozu er theils auf den
Reiſen/ theils in ſeinem Haus die noͤthigen Beobachtungen und
Verſuche anſtellt. Er bemercket den eigentlichen Zeugungs-Ort
einer jeden Stein- und Mineral-Art; er gibt auf deſſen Zuſammen-
hang mit andern Arten Achtung/ er bemerckt die Umſtaͤnde, welche
die Natur ſelbſt damit verbunden hat/ und dadurch bekommt er eine
allgemeine Einſicht in die wahre Beſchaffenheit dieſer Sachen/ die
kein andrer haben kan/ der nicht die Zeugungs-Oerter ſelbſt geſehen/
und mit Fleiß betrachtet hat. Die meiſten Unterſuchungen aber ge-
ſchehen hernach zu Hauſe durch die Chymie/ welche die Coͤrper in
die verſchiedenen Materien aufloͤſet/ woraus ſie zuſammen geſetzt
ſind. Es iſt aber hier nicht der Ort von dieſen chymiſchen Unterſu-
chungen zu ſprechen. Jch ſchreite zu dem 4. Hauptſtuͤck fort.
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