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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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des Menschlichen Geschlechts.
[o] In dem eintzigen Königreich Preussen wurden
bey nahe eine Viertel Million, nemlich 247 tausend
Menschen hinweg gerissen, wie solches aus der 2ten
Tabelle zu ersehen. Wenn man davon diejenigen
abziehet, so allda ordentlich alle Jahr damahls ver-
sturben, und die jährlich etwan 16 tausend betru-
gen: so bleiben doch für die Pest allein über 200 tau-
send übrig. Aus der Liste der gestorbenen in denen
folgenden Jahren nach der Pest erhellet, daß sie um
1/3 geringer als vorher, folglich daß die Anzahl der
Einwohner in Preussen durch diese Pest, um den
dritten Theil müsse seyn verringert worden. Wenn
nun diese Pest überall gleiche Wuth bewiesen, wie
wohl zu vermuthen, zumahl da schwerlich überall
so gute Anstalten dagegen sind gemacht worden:
so ist sehr wahrscheinlich in Betrachtung der vie-
len und grossen Länder, wo sie hingekommen, daß
gewiß etliche Millionen seyn aufgerieben worden.

Aus der Pest, welche die Stadt London im
vorigen Jahr-hundert etliche mahl betroffen, lässet
sich schliessen, daß die Pestilentzialischen Seuchen
nicht allezeit gleich groß sind, sondern daß sie ein-
mahl mehr Schaden thun als ein ander mahl.
Von 1582. bis 1682. also in 100. Jahren ist die
Pest in London fünf mahl gewesen, nemlich 1592.
1603. 1625. 1636. und 1665. Petty [p] bemer-
cket, daß man aus richtigen Verzeichnissen wisse,
daß sie in allen diesen mahlen gemeiniglich nur 1/5
der Einwohner zu London hinweggenommen. Eben

der-
[o] Sie dauerte von 1703. bis 1715. Der Hr. D. Kundmann
hat davon eine historische Beschreibung seinen Rarioribus natu-
rae & artis p.
1093. angehänget.
[p] Essays in polit. arithm. p. 39. & p. 89.

des Menſchlichen Geſchlechts.
[o] In dem eintzigen Koͤnigreich Preuſſen wurden
bey nahe eine Viertel Million, nemlich 247 tauſend
Menſchen hinweg geriſſen, wie ſolches aus der 2ten
Tabelle zu erſehen. Wenn man davon diejenigen
abziehet, ſo allda ordentlich alle Jahr damahls ver-
ſturben, und die jaͤhrlich etwan 16 tauſend betru-
gen: ſo bleiben doch fuͤr die Peſt allein uͤber 200 tau-
ſend uͤbrig. Aus der Liſte der geſtorbenen in denen
folgenden Jahren nach der Peſt erhellet, daß ſie um
⅓ geringer als vorher, folglich daß die Anzahl der
Einwohner in Preuſſen durch dieſe Peſt, um den
dritten Theil muͤſſe ſeyn verringert worden. Wenn
nun dieſe Peſt uͤberall gleiche Wuth bewieſen, wie
wohl zu vermuthen, zumahl da ſchwerlich uͤberall
ſo gute Anſtalten dagegen ſind gemacht worden:
ſo iſt ſehr wahrſcheinlich in Betrachtung der vie-
len und groſſen Laͤnder, wo ſie hingekommen, daß
gewiß etliche Millionen ſeyn aufgerieben worden.

Aus der Peſt, welche die Stadt London im
vorigen Jahr-hundert etliche mahl betroffen, laͤſſet
ſich ſchlieſſen, daß die Peſtilentzialiſchen Seuchen
nicht allezeit gleich groß ſind, ſondern daß ſie ein-
mahl mehr Schaden thun als ein ander mahl.
Von 1582. bis 1682. alſo in 100. Jahren iſt die
Peſt in London fuͤnf mahl geweſen, nemlich 1592.
1603. 1625. 1636. und 1665. Petty [p] bemer-
cket, daß man aus richtigen Verzeichniſſen wiſſe,
daß ſie in allen dieſen mahlen gemeiniglich nur ⅕
der Einwohner zu London hinweggenommen. Eben

der-
[o] Sie dauerte von 1703. bis 1715. Der Hr. D. Kundmann
hat davon eine hiſtoriſche Beſchreibung ſeinen Rarioribus natu-
ræ & artis p.
1093. angehaͤnget.
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[27/0073] des Menſchlichen Geſchlechts. [o] In dem eintzigen Koͤnigreich Preuſſen wurden bey nahe eine Viertel Million, nemlich 247 tauſend Menſchen hinweg geriſſen, wie ſolches aus der 2ten Tabelle zu erſehen. Wenn man davon diejenigen abziehet, ſo allda ordentlich alle Jahr damahls ver- ſturben, und die jaͤhrlich etwan 16 tauſend betru- gen: ſo bleiben doch fuͤr die Peſt allein uͤber 200 tau- ſend uͤbrig. Aus der Liſte der geſtorbenen in denen folgenden Jahren nach der Peſt erhellet, daß ſie um ⅓ geringer als vorher, folglich daß die Anzahl der Einwohner in Preuſſen durch dieſe Peſt, um den dritten Theil muͤſſe ſeyn verringert worden. Wenn nun dieſe Peſt uͤberall gleiche Wuth bewieſen, wie wohl zu vermuthen, zumahl da ſchwerlich uͤberall ſo gute Anſtalten dagegen ſind gemacht worden: ſo iſt ſehr wahrſcheinlich in Betrachtung der vie- len und groſſen Laͤnder, wo ſie hingekommen, daß gewiß etliche Millionen ſeyn aufgerieben worden. Aus der Peſt, welche die Stadt London im vorigen Jahr-hundert etliche mahl betroffen, laͤſſet ſich ſchlieſſen, daß die Peſtilentzialiſchen Seuchen nicht allezeit gleich groß ſind, ſondern daß ſie ein- mahl mehr Schaden thun als ein ander mahl. Von 1582. bis 1682. alſo in 100. Jahren iſt die Peſt in London fuͤnf mahl geweſen, nemlich 1592. 1603. 1625. 1636. und 1665. Petty [p] bemer- cket, daß man aus richtigen Verzeichniſſen wiſſe, daß ſie in allen dieſen mahlen gemeiniglich nur ⅕ der Einwohner zu London hinweggenommen. Eben der- [o] Sie dauerte von 1703. bis 1715. Der Hr. D. Kundmann hat davon eine hiſtoriſche Beſchreibung ſeinen Rarioribus natu- ræ & artis p. 1093. angehaͤnget. [p] Eſſays in polit. arithm. p. 39. & p. 89.

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/73>, abgerufen am 27.11.2024.