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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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Von der Vermehrung
sterbenden in letzten 5. Jahren auf 1600. rechnen.
Also ist die Verhältniß wie 12. zu 16. oder wie 3.
zu 4. Auf die Weise ist die Anzahl der Menschen
daselbst in 30. Jahren um 1/3 grösser geworden, in
3. mahl 30. das ist in 90. oder in etwan 100. Jah-
ren, müste also nach dem ordentlichen Lauf die Zahl
der Menschen in Minden noch einmahl so groß
seyn.

8.) Mit Minden kommt das Fürstenthum
Halberstadt ziemlich überein. Die Gestorbenen
von 1689-1693. verhalten sich zu denen von 1719-
1723. wie 1. zu 1 . Die Vermehrung ist also
in 30. Jahren bey nahe ein Drittheil. Die Ver-
doppelung würde also bey solchem Fortgange in
100. Jahren allda geschehen. In der Grafschafft
Hohenstein ist der Wachsthum in 30. Jahren nur
1/5 , allein aus einer so kleinen Gegend lässet sich ge-
gen die grossen Zahlen anderer grossen Provincien
nichts sicher schliessen.

Das Königreich Preussen habe ich gar nicht
berechnen können, weil die Pest darzwischen gekom-
men ist, wodurch die vorhergehenden und nachfol-
genden Jahre zu klein geworden. Zwar solte man
dencken, daß in denen 13. Jahren nach der Pest sich
der allmählige Wachsthum schon mercklich wieder
zeigen sollen; Da solches aber nicht ist, so scheinet
es, als wenn das Pest-Ubel nicht nur damahls
vielen Schaden angerichtet, sondern daß auch noch
die nachfolgenden Jahre die schädlichen Folgen des-
selben empfinden sollen.

§. 4.

Es haben sich verschiedene Gelehrte, als

Graunt,

Von der Vermehrung
ſterbenden in letzten 5. Jahren auf 1600. rechnen.
Alſo iſt die Verhaͤltniß wie 12. zu 16. oder wie 3.
zu 4. Auf die Weiſe iſt die Anzahl der Menſchen
daſelbſt in 30. Jahren um ⅓ groͤſſer geworden, in
3. mahl 30. das iſt in 90. oder in etwan 100. Jah-
ren, muͤſte alſo nach dem ordentlichen Lauf die Zahl
der Menſchen in Minden noch einmahl ſo groß
ſeyn.

8.) Mit Minden kommt das Fuͤrſtenthum
Halberſtadt ziemlich uͤberein. Die Geſtorbenen
von 1689-1693. verhalten ſich zu denen von 1719-
1723. wie 1. zu 1 . Die Vermehrung iſt alſo
in 30. Jahren bey nahe ein Drittheil. Die Ver-
doppelung wuͤrde alſo bey ſolchem Fortgange in
100. Jahren allda geſchehen. In der Grafſchafft
Hohenſtein iſt der Wachsthum in 30. Jahren nur
⅕, allein aus einer ſo kleinen Gegend laͤſſet ſich ge-
gen die groſſen Zahlen anderer groſſen Provincien
nichts ſicher ſchlieſſen.

Das Koͤnigreich Preuſſen habe ich gar nicht
berechnen koͤnnen, weil die Peſt darzwiſchen gekom-
men iſt, wodurch die vorhergehenden und nachfol-
genden Jahre zu klein geworden. Zwar ſolte man
dencken, daß in denen 13. Jahren nach der Peſt ſich
der allmaͤhlige Wachsthum ſchon mercklich wieder
zeigen ſollen; Da ſolches aber nicht iſt, ſo ſcheinet
es, als wenn das Peſt-Ubel nicht nur damahls
vielen Schaden angerichtet, ſondern daß auch noch
die nachfolgenden Jahre die ſchaͤdlichen Folgen deſ-
ſelben empfinden ſollen.

§. 4.

Es haben ſich verſchiedene Gelehrte, als

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[10/0056] Von der Vermehrung ſterbenden in letzten 5. Jahren auf 1600. rechnen. Alſo iſt die Verhaͤltniß wie 12. zu 16. oder wie 3. zu 4. Auf die Weiſe iſt die Anzahl der Menſchen daſelbſt in 30. Jahren um ⅓ groͤſſer geworden, in 3. mahl 30. das iſt in 90. oder in etwan 100. Jah- ren, muͤſte alſo nach dem ordentlichen Lauf die Zahl der Menſchen in Minden noch einmahl ſo groß ſeyn. 8.) Mit Minden kommt das Fuͤrſtenthum Halberſtadt ziemlich uͤberein. Die Geſtorbenen von 1689-1693. verhalten ſich zu denen von 1719- 1723. wie 1. zu 1 [FORMEL]. Die Vermehrung iſt alſo in 30. Jahren bey nahe ein Drittheil. Die Ver- doppelung wuͤrde alſo bey ſolchem Fortgange in 100. Jahren allda geſchehen. In der Grafſchafft Hohenſtein iſt der Wachsthum in 30. Jahren nur ⅕, allein aus einer ſo kleinen Gegend laͤſſet ſich ge- gen die groſſen Zahlen anderer groſſen Provincien nichts ſicher ſchlieſſen. Das Koͤnigreich Preuſſen habe ich gar nicht berechnen koͤnnen, weil die Peſt darzwiſchen gekom- men iſt, wodurch die vorhergehenden und nachfol- genden Jahre zu klein geworden. Zwar ſolte man dencken, daß in denen 13. Jahren nach der Peſt ſich der allmaͤhlige Wachsthum ſchon mercklich wieder zeigen ſollen; Da ſolches aber nicht iſt, ſo ſcheinet es, als wenn das Peſt-Ubel nicht nur damahls vielen Schaden angerichtet, ſondern daß auch noch die nachfolgenden Jahre die ſchaͤdlichen Folgen deſ- ſelben empfinden ſollen. §. 4. Es haben ſich verſchiedene Gelehrte, als Graunt,

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/56>, abgerufen am 23.11.2024.