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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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und ihrer Verhältniß.
ten fehlet, daß sie die zum Leben dienende Verrich-
tungen nicht mehr verrichten kan. Vor diesem such-
te man es in der Auslöschung der natürlichen Hi-
tze und in der Austrocknung des humoris radicalis.
Der berühmte Baco a Verulamio suchte die Ursach
in der ungleichen Ersetzung der feuchten und trucke-
nen oder soliden Theile des Leibes, so daß endlich
das Blut nicht mehr in gehöriger Menge zubereitet
wird. Nach ihm hat Sanctorius die Ursach in der
Austrocknung der musculösen Theile gesetzet, wo-
durch zuletzt alle Bewegungen aufhören müssen.
Der D. Martel [s] aber sucht die Sache im Blute
als dem Principio vitae, welches durch die Hitze in
Bewegung erhalten wird. Wenn dieses Feuer ver-
rauchet, so geht es wie bey einem Weine, der, wenn
er offen stehet, daß die spirituösen Theile ver-
rauchen, unschmackhafft und unkräfftig wird. Er
berufft sich auf die Erfahrung, nach welcher alte
Leute durch spirituöse liquores die nöthige Hitze auf
einige Zeit ersetzen und erhalten können. u. s. w.
Doch dem sey wie ihm wolle, hier ist nur die Fra-
ge, woher es komme, daß in London so ungleich
viel mehrere natürlich sterben? Man solte dencken,
es müste umgekehrt seyn. Allein es wird sich hier-
inn nichts gewisses antworten lassen, bevor man
nicht genau bestimmet, was eigentlich für Kennzeichen
des natürlichen und vom blossen Alter herrührenden
Todes angenommen worden und werden sollen.
Dis scheinet andrer als alten Frauen ihre Beur-
theilung zu erfordern.

2.) An
[s] Philos. transact. N. 58. p. 1179. Lowthorp. Vol. 3.
p.
309.
T 2

und ihrer Verhaͤltniß.
ten fehlet, daß ſie die zum Leben dienende Verrich-
tungen nicht mehr verrichten kan. Vor dieſem ſuch-
te man es in der Ausloͤſchung der natuͤrlichen Hi-
tze und in der Austrocknung des humoris radicalis.
Der beruͤhmte Baco a Verulamio ſuchte die Urſach
in der ungleichen Erſetzung der feuchten und trucke-
nen oder ſoliden Theile des Leibes, ſo daß endlich
das Blut nicht mehr in gehoͤriger Menge zubereitet
wird. Nach ihm hat Sanctorius die Urſach in der
Austrocknung der muſculoͤſen Theile geſetzet, wo-
durch zuletzt alle Bewegungen aufhoͤren muͤſſen.
Der D. Martel [s] aber ſucht die Sache im Blute
als dem Principio vitæ, welches durch die Hitze in
Bewegung erhalten wird. Wenn dieſes Feuer ver-
rauchet, ſo geht es wie bey einem Weine, der, wenn
er offen ſtehet, daß die ſpirituoͤſen Theile ver-
rauchen, unſchmackhafft und unkraͤfftig wird. Er
berufft ſich auf die Erfahrung, nach welcher alte
Leute durch ſpirituoͤſe liquores die noͤthige Hitze auf
einige Zeit erſetzen und erhalten koͤnnen. u. ſ. w.
Doch dem ſey wie ihm wolle, hier iſt nur die Fra-
ge, woher es komme, daß in London ſo ungleich
viel mehrere natuͤrlich ſterben? Man ſolte dencken,
es muͤſte umgekehrt ſeyn. Allein es wird ſich hier-
inn nichts gewiſſes antworten laſſen, bevor man
nicht genau beſtimmet, was eigentlich fuͤr Kennzeichen
des natuͤrlichen und vom bloſſen Alter herruͤhrenden
Todes angenommen worden und werden ſollen.
Dis ſcheinet andrer als alten Frauen ihre Beur-
theilung zu erfordern.

2.) An
[s] Philoſ. transact. N. 58. p. 1179. Lowthorp. Vol. 3.
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309.
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[291/0339] und ihrer Verhaͤltniß. ten fehlet, daß ſie die zum Leben dienende Verrich- tungen nicht mehr verrichten kan. Vor dieſem ſuch- te man es in der Ausloͤſchung der natuͤrlichen Hi- tze und in der Austrocknung des humoris radicalis. Der beruͤhmte Baco a Verulamio ſuchte die Urſach in der ungleichen Erſetzung der feuchten und trucke- nen oder ſoliden Theile des Leibes, ſo daß endlich das Blut nicht mehr in gehoͤriger Menge zubereitet wird. Nach ihm hat Sanctorius die Urſach in der Austrocknung der muſculoͤſen Theile geſetzet, wo- durch zuletzt alle Bewegungen aufhoͤren muͤſſen. Der D. Martel [s] aber ſucht die Sache im Blute als dem Principio vitæ, welches durch die Hitze in Bewegung erhalten wird. Wenn dieſes Feuer ver- rauchet, ſo geht es wie bey einem Weine, der, wenn er offen ſtehet, daß die ſpirituoͤſen Theile ver- rauchen, unſchmackhafft und unkraͤfftig wird. Er berufft ſich auf die Erfahrung, nach welcher alte Leute durch ſpirituoͤſe liquores die noͤthige Hitze auf einige Zeit erſetzen und erhalten koͤnnen. u. ſ. w. Doch dem ſey wie ihm wolle, hier iſt nur die Fra- ge, woher es komme, daß in London ſo ungleich viel mehrere natuͤrlich ſterben? Man ſolte dencken, es muͤſte umgekehrt ſeyn. Allein es wird ſich hier- inn nichts gewiſſes antworten laſſen, bevor man nicht genau beſtimmet, was eigentlich fuͤr Kennzeichen des natuͤrlichen und vom bloſſen Alter herruͤhrenden Todes angenommen worden und werden ſollen. Dis ſcheinet andrer als alten Frauen ihre Beur- theilung zu erfordern. 2.) An [s] Philoſ. transact. N. 58. p. 1179. Lowthorp. Vol. 3. p. 309. T 2

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/339>, abgerufen am 27.11.2024.