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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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des Männl. und Weibl. Geschlechtes.
Und also hat die Christliche Religion auch in diesem
Stücke einen Vorzug vor der mahometanischen und
andern Secten, die die Vielweiberei erlauben, [e]
indem diese hiedurch offenbahrlich dem natürlichen
Rechte und Willen GOttes zuwider seyn. Ohn-
möglich aber kan eine solche Lehre von GOtt seyn,
weil GOtt sich nicht selbst, und also die Offenbah-
rung der Vernunft nicht widersprechen kan. Man
kan hier von der Gewohnheit des Jüdischen Vol-
ckes keinen Einwurf machen, weil ein jeder wird einen
Unterscheid zugestehen müssen zwischen dem, was der
gute und wohlgefällige Wille GOttes ist, und dem,
was die Weißheit GOttes zur Verhütung grösserer
Ubel geschehen lässet. Auch kan man damit nichts
gewinnen, daß man mit dem Bodinus sagen wolte,
[f] es wären im Orient etliche mahl so viel Wei-
ber als Männer. Dieses wird nur so vermuthet,
weil im Orient diese üble Gewohnheit durch eine
falsche Lehre bevestiget ist. Allein es ist nicht an
dem, wie an der Stadt Miaco (§. 47.) klärlich zu
erkennen, in der zwar einiger Uberschuß der Wei-
ber, der aber nicht grösser als in unsern Städten.
(§. 51.) Wenn allda nur nochmahl so viel Weiber
gewesen wären, würde diese Muthmaassung etwas
Grund, und der Einwurf einigen Schein erlangen,
so aber fällt alles weg. Wären in der Türckey
so viel mehr Weiber, wozu würden jährlich so ent-
setzlich viel aus Mingrellen, Circaßien, Georgien
und andern Ländern für Geld oder mit Gewalt her-

zu
[e] Graunt annotations c. 8. p. 65.
[f] Theatro nat. p. m. 589. edit. Hanoviensis.
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des Maͤnnl. und Weibl. Geſchlechtes.
Und alſo hat die Chriſtliche Religion auch in dieſem
Stuͤcke einen Vorzug vor der mahometaniſchen und
andern Secten, die die Vielweiberei erlauben, [e]
indem dieſe hiedurch offenbahrlich dem natuͤrlichen
Rechte und Willen GOttes zuwider ſeyn. Ohn-
moͤglich aber kan eine ſolche Lehre von GOtt ſeyn,
weil GOtt ſich nicht ſelbſt, und alſo die Offenbah-
rung der Vernunft nicht widerſprechen kan. Man
kan hier von der Gewohnheit des Juͤdiſchen Vol-
ckes keinen Einwurf machen, weil ein jeder wird einen
Unterſcheid zugeſtehen muͤſſen zwiſchen dem, was der
gute und wohlgefaͤllige Wille GOttes iſt, und dem,
was die Weißheit GOttes zur Verhuͤtung groͤſſerer
Ubel geſchehen laͤſſet. Auch kan man damit nichts
gewinnen, daß man mit dem Bodinus ſagen wolte,
[f] es waͤren im Orient etliche mahl ſo viel Wei-
ber als Maͤnner. Dieſes wird nur ſo vermuthet,
weil im Orient dieſe uͤble Gewohnheit durch eine
falſche Lehre beveſtiget iſt. Allein es iſt nicht an
dem, wie an der Stadt Miaco (§. 47.) klaͤrlich zu
erkennen, in der zwar einiger Uberſchuß der Wei-
ber, der aber nicht groͤſſer als in unſern Staͤdten.
(§. 51.) Wenn allda nur nochmahl ſo viel Weiber
geweſen waͤren, wuͤrde dieſe Muthmaaſſung etwas
Grund, und der Einwurf einigen Schein erlangen,
ſo aber faͤllt alles weg. Waͤren in der Tuͤrckey
ſo viel mehr Weiber, wozu wuͤrden jaͤhrlich ſo ent-
ſetzlich viel aus Mingrellen, Circaßien, Georgien
und andern Laͤndern fuͤr Geld oder mit Gewalt her-

zu
[e] Graunt annotations c. 8. p. 65.
[f] Theatro nat. p. m. 589. edit. Hanovienſis.
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[181/0227] des Maͤnnl. und Weibl. Geſchlechtes. Und alſo hat die Chriſtliche Religion auch in dieſem Stuͤcke einen Vorzug vor der mahometaniſchen und andern Secten, die die Vielweiberei erlauben, [e] indem dieſe hiedurch offenbahrlich dem natuͤrlichen Rechte und Willen GOttes zuwider ſeyn. Ohn- moͤglich aber kan eine ſolche Lehre von GOtt ſeyn, weil GOtt ſich nicht ſelbſt, und alſo die Offenbah- rung der Vernunft nicht widerſprechen kan. Man kan hier von der Gewohnheit des Juͤdiſchen Vol- ckes keinen Einwurf machen, weil ein jeder wird einen Unterſcheid zugeſtehen muͤſſen zwiſchen dem, was der gute und wohlgefaͤllige Wille GOttes iſt, und dem, was die Weißheit GOttes zur Verhuͤtung groͤſſerer Ubel geſchehen laͤſſet. Auch kan man damit nichts gewinnen, daß man mit dem Bodinus ſagen wolte, [f] es waͤren im Orient etliche mahl ſo viel Wei- ber als Maͤnner. Dieſes wird nur ſo vermuthet, weil im Orient dieſe uͤble Gewohnheit durch eine falſche Lehre beveſtiget iſt. Allein es iſt nicht an dem, wie an der Stadt Miaco (§. 47.) klaͤrlich zu erkennen, in der zwar einiger Uberſchuß der Wei- ber, der aber nicht groͤſſer als in unſern Staͤdten. (§. 51.) Wenn allda nur nochmahl ſo viel Weiber geweſen waͤren, wuͤrde dieſe Muthmaaſſung etwas Grund, und der Einwurf einigen Schein erlangen, ſo aber faͤllt alles weg. Waͤren in der Tuͤrckey ſo viel mehr Weiber, wozu wuͤrden jaͤhrlich ſo ent- ſetzlich viel aus Mingrellen, Circaßien, Georgien und andern Laͤndern fuͤr Geld oder mit Gewalt her- zu [e] Graunt annotations c. 8. p. 65. [f] Theatro nat. p. m. 589. edit. Hanovienſis. M 3

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/227>, abgerufen am 22.11.2024.