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Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741.

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und derselben Schädlichkeit.
Seiten des männlichen Geschlechts, auch dadurch
vermehret. Es ist daher oben (§. 16. p. 66.) wahr-
scheinlich dargethan, daß die Hurerei eine der vor-
nehmsten Ursachen, weshalb seit einigen Jahren in
Berlin mehr sterben als gebohren werden. Wie
also der natürliche, so leidet auch der politische Cör-
per hiedurch in vielerley Absicht.

(4.) Endlich so ist der Schade, den die Hure-
rei nach sich ziehet, fast unbeschreiblich. Sie hat
in gar zu vieles einen Einfluß. Tugend und Ehre,
Treue und Wahrheit werden zu Grabe getragen.
Hingegen breitet sich Lug und Trug dadurch im-
mer mehr aus. Ein Hurer ist schädlicher und
schändlicher als ein Säuffer. Dieser dencket nicht auf
so viel Räncke und Betrügereien als die, so ihren
Lüsten nachhängen. Hiebey werden sie es gewohnt,
und dann thun sie es auch bei andern Fällen, wenn
sie einmahl Gewissen und Ehre auf die Seite gese-
tzet. Bediente werden zur Untreue und Leichtsin-
nigkeit verführet. Besonders schadet dieses Laster
einem Soldaten auf vielerley Art, er wird wollü-
stig, entkräftet, zu seinem Dienst untüchtig, und zu
vielerley Lastern veranlasset. Doch es sey gnug.
Ich solte glauben, diese Gründe allein solten Perso-
nen, die für die allgemeine Wohlfahrt sorgen, und
die verbunden sind, das Beste ihrer Unterthanen,
auf alle mögliche Art, nach dem Exempel GOttes,
zu befördern, ermuntern können, diesem Ubel eiligst
und kräftigst vorzubeugen, weil dadurch die Grund-
Säulen einer Republic unterminiret werden. Die
Schein-Gründe einer falschen Politic, werden aus
angeführten wahren Gründen, ihre Wiederlegung
hinlänglich bekommen können. Die Zulassung die-

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und derſelben Schaͤdlichkeit.
Seiten des maͤnnlichen Geſchlechts, auch dadurch
vermehret. Es iſt daher oben (§. 16. p. 66.) wahr-
ſcheinlich dargethan, daß die Hurerei eine der vor-
nehmſten Urſachen, weshalb ſeit einigen Jahren in
Berlin mehr ſterben als gebohren werden. Wie
alſo der natuͤrliche, ſo leidet auch der politiſche Coͤr-
per hiedurch in vielerley Abſicht.

(4.) Endlich ſo iſt der Schade, den die Hure-
rei nach ſich ziehet, faſt unbeſchreiblich. Sie hat
in gar zu vieles einen Einfluß. Tugend und Ehre,
Treue und Wahrheit werden zu Grabe getragen.
Hingegen breitet ſich Lug und Trug dadurch im-
mer mehr aus. Ein Hurer iſt ſchaͤdlicher und
ſchaͤndlicher als ein Saͤuffer. Dieſer dencket nicht auf
ſo viel Raͤncke und Betruͤgereien als die, ſo ihren
Luͤſten nachhaͤngen. Hiebey werden ſie es gewohnt,
und dann thun ſie es auch bei andern Faͤllen, wenn
ſie einmahl Gewiſſen und Ehre auf die Seite geſe-
tzet. Bediente werden zur Untreue und Leichtſin-
nigkeit verfuͤhret. Beſonders ſchadet dieſes Laſter
einem Soldaten auf vielerley Art, er wird wolluͤ-
ſtig, entkraͤftet, zu ſeinem Dienſt untuͤchtig, und zu
vielerley Laſtern veranlaſſet. Doch es ſey gnug.
Ich ſolte glauben, dieſe Gruͤnde allein ſolten Perſo-
nen, die fuͤr die allgemeine Wohlfahrt ſorgen, und
die verbunden ſind, das Beſte ihrer Unterthanen,
auf alle moͤgliche Art, nach dem Exempel GOttes,
zu befoͤrdern, ermuntern koͤnnen, dieſem Ubel eiligſt
und kraͤftigſt vorzubeugen, weil dadurch die Grund-
Saͤulen einer Republic unterminiret werden. Die
Schein-Gruͤnde einer falſchen Politic, werden aus
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[131/0177] und derſelben Schaͤdlichkeit. Seiten des maͤnnlichen Geſchlechts, auch dadurch vermehret. Es iſt daher oben (§. 16. p. 66.) wahr- ſcheinlich dargethan, daß die Hurerei eine der vor- nehmſten Urſachen, weshalb ſeit einigen Jahren in Berlin mehr ſterben als gebohren werden. Wie alſo der natuͤrliche, ſo leidet auch der politiſche Coͤr- per hiedurch in vielerley Abſicht. (4.) Endlich ſo iſt der Schade, den die Hure- rei nach ſich ziehet, faſt unbeſchreiblich. Sie hat in gar zu vieles einen Einfluß. Tugend und Ehre, Treue und Wahrheit werden zu Grabe getragen. Hingegen breitet ſich Lug und Trug dadurch im- mer mehr aus. Ein Hurer iſt ſchaͤdlicher und ſchaͤndlicher als ein Saͤuffer. Dieſer dencket nicht auf ſo viel Raͤncke und Betruͤgereien als die, ſo ihren Luͤſten nachhaͤngen. Hiebey werden ſie es gewohnt, und dann thun ſie es auch bei andern Faͤllen, wenn ſie einmahl Gewiſſen und Ehre auf die Seite geſe- tzet. Bediente werden zur Untreue und Leichtſin- nigkeit verfuͤhret. Beſonders ſchadet dieſes Laſter einem Soldaten auf vielerley Art, er wird wolluͤ- ſtig, entkraͤftet, zu ſeinem Dienſt untuͤchtig, und zu vielerley Laſtern veranlaſſet. Doch es ſey gnug. Ich ſolte glauben, dieſe Gruͤnde allein ſolten Perſo- nen, die fuͤr die allgemeine Wohlfahrt ſorgen, und die verbunden ſind, das Beſte ihrer Unterthanen, auf alle moͤgliche Art, nach dem Exempel GOttes, zu befoͤrdern, ermuntern koͤnnen, dieſem Ubel eiligſt und kraͤftigſt vorzubeugen, weil dadurch die Grund- Saͤulen einer Republic unterminiret werden. Die Schein-Gruͤnde einer falſchen Politic, werden aus angefuͤhrten wahren Gruͤnden, ihre Wiederlegung hinlaͤnglich bekommen koͤnnen. Die Zulaſſung die- ſes J 2

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Zitationshilfe: Süssmilch, Johann Peter: Die göttliche Ordnung in den Veränderungen des menschlichen Geschlechts aus der Geburt, Tod und Fortpflanzung desselben. Berlin, 1741, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suessmilch_ordnung_1741/177>, abgerufen am 23.11.2024.