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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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starr und durchdringend vor sich hin gerichtet. Der Portier kam heraus, doch sie erschien ihm so majestätisch und würdevoll, bis in die Falten ihres schwarzen Kleides, daß er es nicht wagte, sie anzurufen. Trotzdem hielt er es für vorsichtiger sie sich anzusehen und folgte ihr in einiger Entfernung:

"Irrt sich die Gnädige Frau nicht?" frug er.

"Nein, ich gehe zur Baronin Seuriet" antwortete Frau d'Ellissen kurz, wandte sich ein wenig um und ließ dabei ihr fahles Gesicht sehen. -

"Schön, schön," sagte der Portier respektvoll und um zu erklären warum er ihr folgte, fuhr er fort: "Im Halbstock, die Türe links."

Sie stieg hinauf.

Stella öffnete die Türe und wich erschreckt vor dem Anblick, der sich ihr bot, zurück.

Sie hatte geahnt, daß es Mira, ihre Mutter sein würde.

"Ja, ich bin es" sagte Mira ruhig.

Und sie trat ein, während sie ihre Tochter sanft zurückdrängte. Der Ton ihrer Stimme befreite Stella von dem Schrecken ihres Anblicks; sie täuschte sich nicht; sie träumte nicht, es war wirklich Mira, die

starr und durchdringend vor sich hin gerichtet. Der Portier kam heraus, doch sie erschien ihm so majestätisch und würdevoll, bis in die Falten ihres schwarzen Kleides, daß er es nicht wagte, sie anzurufen. Trotzdem hielt er es für vorsichtiger sie sich anzusehen und folgte ihr in einiger Entfernung:

„Irrt sich die Gnädige Frau nicht?“ frug er.

„Nein, ich gehe zur Baronin Seuriet“ antwortete Frau d’Ellissen kurz, wandte sich ein wenig um und ließ dabei ihr fahles Gesicht sehen. –

„Schön, schön,“ sagte der Portier respektvoll und um zu erklären warum er ihr folgte, fuhr er fort: „Im Halbstock, die Türe links.“

Sie stieg hinauf.

Stella öffnete die Türe und wich erschreckt vor dem Anblick, der sich ihr bot, zurück.

Sie hatte geahnt, daß es Mira, ihre Mutter sein würde.

„Ja, ich bin es“ sagte Mira ruhig.

Und sie trat ein, während sie ihre Tochter sanft zurückdrängte. Der Ton ihrer Stimme befreite Stella von dem Schrecken ihres Anblicks; sie täuschte sich nicht; sie träumte nicht, es war wirklich Mira, die

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[280/0281] starr und durchdringend vor sich hin gerichtet. Der Portier kam heraus, doch sie erschien ihm so majestätisch und würdevoll, bis in die Falten ihres schwarzen Kleides, daß er es nicht wagte, sie anzurufen. Trotzdem hielt er es für vorsichtiger sie sich anzusehen und folgte ihr in einiger Entfernung: „Irrt sich die Gnädige Frau nicht?“ frug er. „Nein, ich gehe zur Baronin Seuriet“ antwortete Frau d’Ellissen kurz, wandte sich ein wenig um und ließ dabei ihr fahles Gesicht sehen. – „Schön, schön,“ sagte der Portier respektvoll und um zu erklären warum er ihr folgte, fuhr er fort: „Im Halbstock, die Türe links.“ Sie stieg hinauf. Stella öffnete die Türe und wich erschreckt vor dem Anblick, der sich ihr bot, zurück. Sie hatte geahnt, daß es Mira, ihre Mutter sein würde. „Ja, ich bin es“ sagte Mira ruhig. Und sie trat ein, während sie ihre Tochter sanft zurückdrängte. Der Ton ihrer Stimme befreite Stella von dem Schrecken ihres Anblicks; sie täuschte sich nicht; sie träumte nicht, es war wirklich Mira, die

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/281>, abgerufen am 12.12.2024.